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Der SV Wehen Wiesbaden wollte am Sonntag nach dem letzten Strohhalm in dieser Saison greifen. Nach dem das Team von Nils Döring 0:1 bei Eintracht Braunschweig verlor, konnten die Rot-Schwarzen aus eigener Kraft noch die Relegation erreichen, wenn sie einen Sieg am letzten Spieltag gegen das aufgestiegene Team FC St. Pauli holen. Bei Unentschieden oder Niederlage, war man vom Ergebnis von F.C. Hansa Rostock abhängig.
Gegenüber der letzten Partie nahm SVWW-Trainer Nils Döring drei Änderungen vor. Gino Fechner, Keanan Bennetts und Franko Kovacevic spielten neu in der Startelf. Bjarke Jacobsen (Muskelverletzung) und Nassim El Ouarti (schwere Sprunggelenksverletzung) und Nico Rieble (Rückschlag im Aufbautraining) standen nicht zur Verfügung. Bei FC St. Pauli spielten Aljoscha Kemlein und Manolis Saliakas neu in der Startformation.
Mit viel Intensität startete die Partie. Die Gäste hatten die erste gute Möglichkeit durch Metcalfe (5.), Keeper Stritzel klärte den platzierten Schuss aus gut zwölf Metern. Auf der Gegenseite prüfte Goppel (9.) mit einem Distanzschuss Keeper Vasilj, der die Kugel über die Querlatte leitete. Die anschließende Ecke brachte Bennetts rein, Vukotic köpfte auf das Tor, der Ball wurde von Metcalf geklärt, den zweiten Ball setzte Kovacevic (10.) in den Kasten von St. Pauli zum 1:0.
Der SVWW stand tief und St. Pauli suchte den Ausgleich. Ein Angriff von Ritzka (14.) aus 14 Metern entschärfte SVWW-Keeper Stritzel. Die Rot-Schwarzen setzten mit schnellen Vorstößen Nadelstiche. In der 27. Minute steckte Kovacevic auf Prtajin durch, der aus gut 15 Metern zu platziert auf den Keeper abzog. Dieser machte im Nachfassen den Ball fest.
Eine Großchance hatten die Rot-Schwarzen. Nach einer Bennetts Ecke köpfte Prtajin zentral auf den Kasten, Keeper Vasilj (36.) faustete die Kugel über den Balken. Auf der Gegenseite ließ Metcalf (38.) den Ausgleich liegen. Der Ball segelte links am Kasten vorbei. In der zweiten Minute der Nachspielzeit spielte Vucotic einen weiteren Pass auf Prtajin, der fasst das 2:0 erzielte. Keeper Vasilj wehrte in höchster Not ab, allerdings wurde abseits angezeigt.
Zur zweiten Hälfte kam Mockenhaupt für Goppel in die Partie, der wegen Oberschenkelproblemen nicht mehr weiter machen konnte. Bei den Gästen spielte Albers für Kemlein. Hansa Rostock ging in der 47. Minute durch Fröling in Führung gegen SC Paderborn. Fast zeitgleich kassierte der SVWW den Ausgleich. Der eingewechselte Andreas Albers setzte sich im Strafraum durch und traf aus kurzer Distanz zum 1:1.
Es entwickelte sich ein wildes Spiel. Ein Freistoß von Smith (55.) flog aus 18 Metern über den Kasten. Prtajin fiel im Strafraum. Der Elfmeterpfiff blieb aus. Eine Minute später erhielt SVWW-Trainer Döring wegen Wegtretens einer einer Flasche auf das Spielfeld die Rote Karte und musste auf die Tribüne. In der 66. Minute verpasste der SVWW das 2:1. Iredale rutschte am Ball von Bennetts vorbei. Auf der Gegenseite köpfte Irvine (68.) neben den Kasten nach einer Ecke.
St. Pauli erhöhte den Druck und war dem zweiten Treffer näher. Eggestein (70.) und Afolayan (72.) scheiterten an Keeper Stritzel. In zittrigen Phase traf der SC Paderborn zum 1:1 durch Felix Platte in der 72. Minute. Der SVWW überstand zunächst die Angriffsphase.
In der Schlussphase der Partie traf erneut ein Joker bei St. Pauli. Sinani (82.) netzte aus kurzer Distanz ein. Der Regen setzte ein. Prtajin legte zentral auf Mockenhaupt (84.), der aus nächster Nähe scheiterte. In der 87. Minute erzielte Grimaldi das 2:1 für Paderborn. Die Nachricht verbreitete sich im Stadion rasant, auch wenn das Ergebnis nicht auf der Stadionanzeige angezeigt wurde.
Fünf Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt. Die Fans von St. Pauli feierten lautstark die Meisterschaft. Nach Abpfiff wartete man gespannt auf den Schlusspfiff aus Rostock. Das Rostock-Spiel wurde in der Nachspielzeit für gut 25 Minuten unterbrochen. Um 17:53 Uhr stand die Niederlage von Hansa fest. Der SVWW-Anhang feierte. Die Spieler waren zwischenzeitlich in den Katakomben und verfolgten auf einem Bildschirm die letzten Minuten bei Rostock. Nach dem sicheren Einzug in die Relegation, kamen die Spieler noch mal ins Stadion und gingen zu den Fans an die Nordwand.
SVWW-Coach Doring gratulierte zur verdienten Meisterschaft dem FC St. Pauli. Der Trainer hatte ein extremes Wechselbad der Gefühle durchlebt. Wegen der Roten Karte entschuldigte sich Döring bei allen: "Ich war voller Emotionen und Adrenalin".
Seinem Team macht einer großes Kompliment, von der ersten Sekunde an, waren die Spieler da und haben gegen die absolute Spitzenmannschaft gut gegengehalten. Das Tor wurde erzwungen und der Gegner wurde zum Teil gestresst und hoch angelaufen. Weiterhin stand man sehr tief. Keeper Florain Stritzel hatte außerdem wieder sehr gut gehalten. Döring ist froh, die Relegation spielen zu dürfen.
Durch die Art und Weise wie seine Mannschaft Fußball gespielt hat und wie gekämpft wurde, wurde die Relegation ein stückweit verdient, auch wenn am Ende keine drei Punkte geholt wurden.
SVWW-Präsident Markus Hankammer zeigte sich erleichtert in der Mixed-Zone. "Die Mannschaft hat sich die Relegation verdient", so das Fazit. In den letzten Wochen fehlte das entscheidende Quäntchen Glück. Vor den zwei Finalspielen ist alles auf Null gestellt. Jetzt ist noch mal alles drin. Auch das Spielglück kann noch zum Einsatz kommen.
SSV Jahn Regensburg ist der Gegner der Relegation. Am 38. Spieltag verlor der Jahn zu Hause 0:1 gegen FC Saarbrücken und wartet sechs Spieltagen auf einen Sieg.
Zwei Aufsteiger aus der Regionalliga, SSV Ulm 1846 und Preußen Münster, marschieren durch die 3. Liga und steigen direkt in die 2. Bundesliga auf. Regensburg war in der Hinrunde mit 42 Punkten die erfolgreichste Mannschaft, in der Rückrunde konnten gerade mal 21 Punkte geholt werden. Massiver Einfluss ins Team nahm der plötzliche Tod des Spielers Agyemang Diawusie, der am 28. November 2023 verstarb.
Zunächst ist am Freitag, 24. Mai, 20:30 Uhr das Auswärtsspiel in Regensburg. Fehlen wird Trainer Nils Döring, der aufgrund der Roten Karte voraussichtlich für ein Spiel an der Seitenlinie gesperrt sein wird. Das Rückspiel ist am Dienstag, 28. Mai, 20:30 Uhr in der BRITA Arena terminiert.
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SV Wehen Wiesbaden - FC St. Pauli 1:2 (1:0)
SV Wehen Wiesbaden: Stritzel - Angha, Mathisen (c), Vukotic - Goppel (46. Mockenhaupt), Heußer, Fechner (75. Taffertshofer), Bennetts (75. Günther) - Kovacevic (64. Lee) - Agrafiotis (57. Iredale), Prtajin.
FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Salikas, Irvine (c), Kemlein (46. Albers), Ritzka (65. Sinani) - Metcalfe, Eggestein (78. Banks (90. Boukhalfa)), Afolayan (90. Dzwigala).
Tore:
1:0 Kovacevic (10.)
1:1 Albers (51.)
1:2 Sinani (82.)
Gelbe Karten:
Goppel / Sinani, Boukhalfa
Besonderes Vorkommnis:
Rote Karte für Trainer Döring (56.) wegen Unsportlichkeit
Schiedsrichter:
Deniz Aytekin
Zuschauer:
12.100 (ausverkauft)
Relegation
Relegations-Hinspiel Freitag, 24. Mai, 20:30 Uhr SSV Jahn Regensburg - SVWW
Relegations-Rückspiel Dienstag, 28. Mai, 20:30 Uhr SVWW - SSV Jahn Regensburg
Fotos: Andreas Volz