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Schon bei der Wiesbadener SPD-Parteiversammlung zur Wahl des OB-Kandidaten wirkte er abwesend und wenig kämpferisch. Zwar würdigte er seinen Parteifreund und langjährigen Weggefährten Gert-Uwe Mende mit wohlwollenden Worten, aber Leidenschaft sieht anders aus.
Gründe für seine Entscheidung gab es genug, laut eigenen Angaben sei er nach der letzten Landtagswahl nur als Übergangslösung Landes- und Fraktionschef geblieben, weil die Regierungsbildung im Herbst wochenlang unklare Verhältnisse geschaffen hatte. Auf weitere Jahre als Oppositionsführer hatte er keine Lust mehr. Der Rücktritt ist so gesehen konsequent.
Vielleicht hat es aber auch nur länger gedauert, bis TSG, wie ihn seine Parteifreunde nennen, den neuen Job in trockenen Tüchern hatte. Wie er mitteilte, wird er der Politik den Rücken kehren und in Zukunft als Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig sein.
Den neuen Arbeitsplatz bezeichnete er als äußerst reizvoll, da er so zu seinem einstmals beruflichen Erstwunsch zurückkehre, als Student der Agrarwissenschaft wollte er ursprünglich nämlich Entwicklungshelfer werden.
Als Nachfolgerin ist Nancy Faeser, Vize-Fraktionschefin und Generalsekretärin der Landespartei im Gespräch, deren Namen auch im Zusammenhang mit der Wiesbadener SPD- Oberbürgermeister-kandidatensuche genannt wurde. Aber auch andere Namen sind noch im Spiel. So wird auch der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, genannt.
Der Wiesbadener Parlamentsbetrieb wurde von der Nachricht überrascht. Landtagspräsident Boris Rhein sagte dazu: „Thorsten Schäfer-Gümbel hat die hessische SPD und die hessische SPD-Landtagsfraktion in einer schwierigen Zeit übernommen und zehn Jahre mit Erfolg und Tatkraft geführt.
Schäfer-Gümbel ist ein engagierter Parlamentarier mit Herz und Seele. Seine Rolle als Oppositionsführer hat er mit Freude und politischem Gespür ausgefüllt; nicht immer war ich mit ihm einer Meinung, aber ich bescheinige ihm gern guten Stil und Fairness im Umgang miteinander über die Parteigrenzen hinweg. Ich wünsche Herrn Schäfer-Gümbel für die Zeit nach der Politik viel Erfolg und Gottes Segen.“
Von der Wiesbadener SPD kam keine Reaktion zum Rücktritt von Schäfer-Gümbel.
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Foto: Petra Schumann