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Tierisch Rot - das sind Purpur, Scharlach, Karmin und Lac Dye. Wer denkt schon bei diesen klangvollen Namen an Schnecken und Schildläuse? Einst zeichnete Schneckenpurpur kirchliche und weltliche Würdenträger aus und die Cochenille Schildläuse lieferte bis zur Entwicklung der synthetischen Farben einen der wichtigsten roten Farbstoffe. Die Studienausstellung im Museum Wiesbaden gibt vom 29. Oktober 2023 bis zum 28. April 2024 Einblicke in die Geschichte und zeigt, wo heute Läuse für Farbe gezüchtet werden und wie Purpur in Europa wiederentdeckt wurde.
Das Purpur der Mittelmeerschnecken demonstrierte im Altertum weltliche und kirchliche Macht. Karmin steht für die vom amerikanischen Kontinent eingeführte Cochenille-Schildlaus und ihren Farbstoff. Er verdrängte im 16. Jahrhundert eine aus Kermesläusen der alten Welt gewonnene Farbe, das prestigeträchtige Scharlachrot. Im asiatischen Raum sorgt seit Jahrtausenden ein weiteres tierische Rot für kräftige Farben in Stoffen und auf Papier, das Lac Dye. Es wird aus den harzigen Überzügen der Lackschildläuse ausgewaschen, bevor diese zu einem bekannteren Produkt, dem Schellack verarbeitet werden.
Die Ausstellung stellt die Tiere vor und sie zeigt Produkte, die mit ihren Farbstoffen in den schönsten Rot- und Violetttönen strahlen. Sie gibt dazu Einblicke in die Geschichte der tierischen roten Farbstoffe. Heute werden weiterhin Cochenille-Läuse insbesondere für Lebensmittelfarben geerntet. Sie wachsen auf Opuntien-Kakteen, wie ein Modell in der Ausstellung eindrücklich zeigt. Auch die weniger bekannten Kermesläuse können am Modell mit ihren Wirtspflanzen studiert werden. Das Färben mit Purpur ist von einzelnen Personen wiederentdeckt worden. So ist in der Ausstellung zu sehen, wie mit einfachen Geräten der Purpur-Farbstoff hergestellt werden kann. Sie stammen aus Südfrankreich, wo Purpurschnecken als Meeresdelikatesse verkauft werden.
"Es ist ein besonderes Glück diese Leihgaben von Inge Boesken Kanold zu bekommen. Die Künstlerin geht schon seit den 1970iger Jahren der Geschichte des Purpurs nach und entwickelte nach alten Rezepten den Farbstoff und auch ein Pigment. Da Sie gerade mit anderen Farben arbeitet, stellt Sie uns einen großen Teil ihrer Ausrüstung und Arbeiten mit Purpur zur Verfügung", freut sich die Kuratorin Susanne Kridlo.
Der Ticketerwerb findet an der Tageskasse oder über online Buchung statt: https://tickets.museum-wiesbaden.de/. Die Dauerausstellung kostet 6 Euro (4,- Euro ermäßigt).Eine kostenfreie Media Tour in der MuWi-App begleitet die Schau.
Die Öffnungszeiten des Wiesbadener Museum sind dienstags und donnerstags von 11:00 bis 19:00 Uhr und mittwochs und freitags von 11:00 bis 17:00 Uhr. Montags hat das Museum geschlossen und samstags, sonntags und an Feiertagen von 11:00 bis 18:00 Uhr geöffnet
Die Besucher und Besucherinnen können sich über ein spannendes Begleitprogramm freuen. Die Eröffnung findet am Sonntag, 29 Oktober ab 11:00 Uhr statt. Dort werden Dr. Andreas Henning und Kuratorin Susanne Kridlo, Dipl.Biol begrüßt.
Am Mittwoch, 8 November ab 12:15 Uhr startet die Naturpause mit „Tierisch Rot: Lack und Läuse“. Am Dienstag, 5. Dezember wird ab 18:00 Uhr „Das Farbenbuch“ vorgestellt. Mit dabei sind Dr. Juraj Lipscher und Hanspeter Schneider, Herausgeber "Das Farbenbuch" im Gespräch mit Direktor Dr. Andreas Henning, Kuratorin Susanne Kridlo und Restauratorin Ines Unger.
Am Dienstag, 13 Februar 2024 wird es ab 18:00 Uhr einen Vortrag zum Thema „Die Laus im Gras von Mambalam“, Eine Globalgeschichte des Cochenille-Farbstoffs um 1800 Mit PD Dr. Alexander Engel, Universität Basel, geben. Weiter geht es am Dienstag, 12 März 2024 ab 18:00 Uhr mit einem Vortrag über „Purpur - Geschichte und Neuentdeckung“ mit Inge Boesken Kanold, Frankreich und Susanne Kridlo, in Wiesbaden.
Auch das neue Jahr startet mit einem freien Samstag. Am 7 Januar 2024 öffnet das Wiesbadener Museum erneut kostenfrei seine Türen, wo die Besucher die Ausstellung „Tierisch Rot“ inklusive Familienführungen um 12:00 und 12:45 Uhr genießen können.
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Fotos: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert