ANZEIGE
Kochen mit Öl kann zu schweren Unfällen mit dramatischen Verletzungen führen. Wie wichtig es ist, in solchen Momenten richtig zu reagieren und auf keinen Fall mit Wasser zu löschen, zeigte sich tragischerweise am Sonntag in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel, in der Straße "Am Königsfloß".
Gegen 13:25 Uhr ging bei der Wiesbadener Feuerwehr ein unklarer und hektischer Notruf über ein Feuer in Mainz-Kastel ein. Als der erste Löschzug der Feuerwache 2 in der Straße am Königsfloß eintraf, sahen die Einsatzkräfte am Straßenrand einen Schwerverletzten jungen Mann stehen. Aufgrund des reinen Augenscheins forderten sie umgehend weitere Rettungskräfte und den Rettungshubschrauber Christoph 77 aus Mainz an. Allen war sofort klar, dass durch seine Verbrennungen an Kopf und Oberkörper Lebensgefahr bestand.
Auch die 43-jährige Mutter stand auf der Straße und wies ebenfalls starke Verbrennungen an Händen und Armen auf. Vier weitere Geschwister zwischen fünf und 19 Jahre konnten sich selbst unverletzt aus der Wohnung retten.
Während sich die eintreffenden Sanitäter und Notärzte um die beiden Schwerverletzten kümmerten (der junge Mann war zu diesem Zeitpunkt noch ansprechbar), verschaffte sich ein Trupp unter Atemschutz Zugang zu der Wohnung der Familie im 4. Stock. In der Küche fanden sie brennende Behälter mit Öl vor, durch das Auflegen von Deckeln, konnten sie die Flammen rasch ersticken.
Der direktionsdiensthabende Feuerwehrmann Stefan Baas weist in diesem Zusammenhang nochmal eindringlich darauf hin, brennendes Öl oder Fett niemals mit Wasser zu löschen. Legen Sie - wenn möglich – einen Deckel auf den Kochtopf oder die Fritteuse. Auch eine bereitliegende Löschdecke oder ein spezielles Spray können die Flammen ersticken. Ist es Ihnen nicht möglich, die Flammen selbst unter Kontrolle zu bringen, verlassen Sie sofort Küche und Wohnung. Schließen Sie die Türen hinter sich und alarmieren Sie umgehend die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112.
Leider reagierte der junge Mann falsch! Durch seinen Löschversuch mit Wasser, kam es zu einer gewaltigen Fettexplosion, die ihm schwere Brandverletzungen zweiten und dritten Grades an Kopf und Oberkörper zufügte. Die Verletzungen der Mutter an Händen und Armen deuten darauf hin, dass sie ihrem Sohn zur Hilfe eilen wollte.
Der kurz zuvor alarmierte Rettungshubschrauber Christopher 77 landete spektakulär auf der Wiese zwischen den Mehrfamilienhäusern. Er nahm den jungen Mann nach der Erstversorgung auf und flog ihn in die Spezialklinik nach Ludwigshafen. Die Mutter wurde mit einem Rettungswagen in die Mainzer Uniklinik gebracht.
Derweil kümmerten sich weitere Rettungsteams um die unverletzten, aber unter Schock stehenden Geschwister.
Mit Hochdrucklüftern reinigte die Feuerwehr die Luft in der Küche und dem Treppenhaus des Mehrfamilienhauses. Wegen des Rauchniederschlags ist die Wohnung unbewohnbar. Die Familie wurde bis auf weiteres in einer Notunterkunft der Stadt untergebracht.
Andere Parteien im Mietshaus waren von der Explosion nicht betroffen. Die Schadenhöhe schätzt die Polizei auf 3.000 bis 5.000 Euro.
Insgesamt waren drei Rettungswagen und ein Notarzt sowie die Einsatzleitung Rettungsdienst vor Ort. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Während des Einsatzes sperrte die Polizei die Zufahrt über die Boelckestraße, Steinern Straße und Schmalweg.
Die Berufsfeuerwehr Wiesbaden sowie die Freiwilligen Wehren aus Kastel und Kostheim waren mit insgesamt 36 Einsatzkräften und der Rettungsdienst mit 12 Kräften vor Ort.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Fotos: Daniel Becker