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Der Ärger im Vorfeld der Wahlkampfveranstaltung der AfD im Erbenheimer Bürgerhaus (wiesbadenaktuell berichtete, siehe Artikel am Ende des Textes) ließ nichts Gutes erahnen und so kam die Polizei mit allem, was einen solche Veranstaltung erst zu dem macht, was sie nicht sein sollte – eine Showbühne. Auch zwei Polizeipferde waren im Einsatz, hatten aber außer einem Bad in der warmen Herbstsonne nicht wirklich etwas zu tun.
Die AfD konnte die Wahlveranstaltung unter „erfolgreich“ verbuchen. Die Halle war gut gefüllt und auch an den Seiten standen Teilnehmer, um die Reden des Wiesbadener Direktkandidaten Michael Goebel, dem Landesvorsitzenden von Mecklenburg-Vorpommern Leif-Erik Holm, Dr. Marc Jongen, dem Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg sowie Guido Reil zu hören. Georg Pazderski, der Landesvorsitzende von Berlin hatte seine Teilnahme kurzfristig aus persönlichen Gründen abgesagt.
Im Publikum die ganze Bandbreite der Bevölkerung. Wer einen bestimmten Wählertyp suchte, wurde enttäuscht. Von der Seniorin mit Hut und Hund, über die Mitvierziger in Begleitung ihrer volljährigen Kinder, dem dynamischen Unternehmer, dessen Jaguar sonst wohl eher auf der Taunusstraße, als auf dem staubigen Parkplatz eines Bürgerhauses steht und jungen Männern in etwas zu engen Sakkos, die an Studentenverbindung erinnern, saß alles erwartungsvoll im Auditorium, um endlich die Lösung der Probleme, die ihnen unter den Wählernägeln brennen, zu hören.
In launiger Sprache stellte der Pressesprecher der AfD alle Podiumsmitglieder vor. Unter den Klängen von Triumphmusik betrat zuerst Dr. Eckhard Müller, AfD Kreissprecher, die Bühne und nahm auf dem einem der drei schwarzen Sofas Platz. Es folgten die weiteren Protagonisten des Nachmittags, die alle mit wohlwollendem Applaus begrüßt wurden.
Müller begrüßte die Zuschauer mit einer Auswahl seiner bemerkenswertesten Erfahrungen aus dem aktuellen Bundestagswahlkampf. Der Rentnerin, die es bedauernswert findet, dass Asylanten mehr staatliche Unterstützung erhalten als sie, dem langjährigen Mitglied einer bürgerlichen Partei, der gemeinsam mit seiner Frau diesmal AfD wählen wird und weiteren Beispielen Wahlberechtigter, die sich bereits vollständig mit der AfD identifizieren. Im Anschluss sprachen Michael Goebel und die anwesenden Landesvorsitzenden über das Wahlprogramm der AfD.
Vor dem Parkplatz hatten sich schon zwei Stunden vor der Veranstaltung einige Menschen zu einer Gegendemo formiert. Darunter Adrian Gabriel (DIE LINKE), der Vorsitzender DGB KV Wiesbaden-Rheingau-Taunus Sascha Schmidt, Alexander Gürtler (DIE PARTEI) sowie einige Mitglieder der Wiesbadener SPD-Rathausfraktion wie Dennis Volk-Borowski, Beisitzerin Sandra Temmen und ihrem Kollegen Arif Ulusoy und andere, die unter anderem mit der Schwuso-Fahne „Flagge zeigten“.
Gut beschützt von zahlreichen Einsatzkräften der Polizei brachten sie gemeinsam mit gut drei Dutzend weiteren Demonstranten ihren Protest gegen die AfD mit kurzen Ansprachen und Musik deutlich zum Ausdruck. Für mehr Widerstand war vielleicht das Wetter zu schön?
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Fotos: Petra Schumann