ANZEIGE
„In den Monaten der Pandemie haben Eltern gelernt, flexibel zu sein. Kinder und Jugendliche haben gelernt, dass sie keine Priorität genießen,“ so der Schulelternbeirat der Landeshauptstadt Wiesbaden in seiner aktuellen Pressemitteilung. Als Grund sehen die Elternbeirät:innen die schnell wechselnden Entscheidungen in der Corona-Politik, die Sinnhaftigkeit dahinter und oftmals geringe Vorlaufzeiten, um Richtlinien umzusetzen.
Am 19. April ging es los mit dem Testen. Ein „Hoffnungsschimmer“, der Präsenzunterricht ermöglichen sollte. Der Start verlief etwas holprig. Der Stadtelternbeirat versuchte „die Bedenken der Eltern auszuräumen“ und hat „telefoniert, geschrieben, aufgeklärt und versucht, die Testpflicht plausibel weiterzugeben“. Gegen Ende der ersten Woche herrschte Zuversicht, „dass sich der Prozess (auch in den Grundschulen) einpendelt.“
Dann kam am 23. April die Ankündigung, „dass die Jahrgänge 7-E ebenso wie bereits die Jahrgänge 1-6 wieder in den Wechselunterricht gehen dürfen,“ wenn auch am 6. Mai. All die aufkeimende Hoffnung wurde mit der Bundesnotbremse am 24. April zunichte gemacht.
Mit Blick auf die aktuelle Inzidenz im Raum Wiesbaden rückte Präsenzunterricht wieder in weite Ferne. „Das Testen, gerade erst eingeführt, spielte keine Rolle mehr, eben sowie die sozialen und psychischen Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder,“ ist der Eindruck, den die Stadtelternbeirät:innen gewannen. „Da wurde noch über die Inzidenz verhandelt, Schulen zu ab 200 oder schon ab 165.“
Der Vorwurf an die Politik: „Zudem hätte man die Einführung eines Bundesgesetzes nicht chaotischer gestalten können.“ Bereits am Folgetag, dem 24. April, sollten sie Regelungen in Kraft treten. Die konkreten Vorgaben, die dann ab Montag den 26. April gelten sollten, führten bei den Eltern eher zu großer Verwirrung: ”Wir lesen Angaben wie "Tage", "Werktage" aber auch "Kalendertage" für eine 7-Tage-Inzidenz unter/über 165. Welche Zahlen gelten? Und vor allem, ab wann denn genau?“ Verstärkt wird die Problematik dadurch, dass sich die Wiesbadener Schüler:innen gerade mitten im schriftlichen Abitur befinden.
„Wie stellt sich die Politik die Flexibilität der Eltern nach 13 Monaten Pandemie vor? Ganz zu schweigen von den Lehrkräften, die gefühlt täglich ihre Pläne ändern müssen. Ein gut gemachtes, gut durchdachtes Bundesgesetz sieht anders aus! Wertvolle Monate sind verstrichen! Weder die Inzidenz wurde dauerhaft gedrückt mit klaren Regelungen für Betriebe und den privaten Bereich, noch wurden Maßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb ergriffen,“ so das Fazit des Stadtelternbeirats.
Konkret stellen die Eltern mehrere Fragen: Ab wann sind die Schulen wieder geöffnet und wenn es soweit ist, für welche Schüler:innen? Wie soll man die Kinder und Jugendlichen noch zum Distanzunterricht motivieren und können entstandene Lücken überhaupt noch aufgearbeitet werden? Und wie sollen die Eltern die weitere Kinderbetreuung hinbekommen und dieses Hin und Her ihren Arbeitgebern erklären?
Einbußen in der schulischen Ausbildung ganzer Jahrgänge könne über die Karrieremöglichkeiten der einzelnen Schüler:innen hinaus in den kommenden Jahren auch zu gesamt-gesellschaftlichen Konsequenzen führen. Trotzdem bleibt die Sorge über die Perspektiven ihrer Kinder nicht die einzige der Eltern: „Wir wissen nicht, wie viele Schüler:innen im Laufe der Pandemie ‚"verloren" wurden und wie es für sie weitergeht? Kinderärzt:innen mahnen schon lange vor psychischen und sozialen Problemen, sowie Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen.“
„Bitte erstellen Sie Regeln, die keine Interpretation zulassen und die eine solide Halbwertszeit haben! Wir wollen kein "Sie machen das so toll, liebe Eltern"! Wir wollen gangbare Wege! Und wir wollen eine Perspektive!“, verlangt der Stadtelternbeirat von der Politik. Konkret wird gefordert:
Aktuelle Informationen zu den Auswirkungen der Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie auf die Schulen in Wiesbaden finden sich auf der Internetseite des Stadtelternbeirats der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die dem Artikel zu Grunde liegende Pressemitteilung finden Sie >>> hier <<<.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!
Foto: Gerd Altmann / Pixabay