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Vor 55 Jahren, nur drei Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, unterzeichneten der damalige Wiesbadener Oberbürgermeister Georg Buch und sein Kreuzberger Kollege Günther Abendroth eine Partnerschaftsurkunde, in der verabredet wurde, „enge menschliche, kulturelle und kommunalpolitische Beziehungen zu pflegen“.
Kreuzberg war damals nicht nur in weiten Teilen ein sozialer Brennpunkt, sondern auch an drei Seiten von der Sperrmauer umgeben und damit auf der „Insel“ West-Berlin zusätzlich besonders isoliert.
Die ursprünglich eher patenschaftliche Intention der Städtepartnerschaft wandelte sich mit dem Fall der Mauer, der deutschen Einheit und schließlich mit der Zusammenlegung von Kreuzberg mit dem ehemals Ost-Berliner Bezirk Friedrichshain. Der im Zentrum der Hauptstadt gelegene Stadtteil ist mit seinen 280.000 Einwohnern heute etwa so groß wie Wiesbaden.
Dort gibt es auch einen sehr rührigen Partnerschaftsverein, dessen Vorsitzender Norbert Michalski nun zum Jahrestag des Mauerfalls die hessischen Partner nach Berlin eingeladen hatte. Denn neben der Landeshauptstadt hat man auch seit 50 beziehungsweise 40 Jahren Verbindungen zu den Landkreisen Bergstraße und Limburg-Weilburg.
Gemeinsam feierte man abends in gemütlicher Runde in einem Vereinsheim in Kreuzberg. Am nächsten Morgen fand unter der sachkundigen Kommentierung des stellvertretenden Bürgermeisters Knut Mildner-Spindler eine kulturhistorische Bezirksrundfahrt statt.
In Vertretung von Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende nahm Stadtrat Helmut Nehrbaß an dem Festakt im Rathaus Kreuzberg teil. Ferner waren mehrere Mitglieder des Wiesbadener Partnerschaftsvereins unter Vorsitz von Elke Wansner angereist.
Nehrbaß verwies in seiner Rede auf die vielfältigen Austauschaktivitäten und Kontakte, so von Schülergruppen, Bürgerreisen, den Musikschulen und Künstlergruppen, aber auch der Stadtverwaltung und resümierte „Unsere Verbindung in die Hauptstadt ist lebendig.“
Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann fand große Zustimmung für ihren Vorschlag, die Möglichkeiten der Vernetzung der Städtepartnerschaften zu nutzen, um gemeinsam gegen die aktuellen Bedrohungen unserer Demokratie einzustehen.
Auch der in Berlin ansässige, aus Wiesbaden stammende Schriftsteller Hans-Dieter Schreeb („Hotel Petersburger Hof“) nahm an der Feierstunde teil. Beim anschließenden Empfang wurde mit „Kreuz-Neroberger Wein“ angestoßen.
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Foto: Helmut Nehrbass