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In seiner Ansprache zum Gedenken an die Novemberpogrome des Jahres 1938 hat Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Nickel am 27. Januar 2014 auf dem Michelsberg darauf hingewiesen, »dass die Menschen, die das verbrecherische Geschehen damals bewusst am eigenen Leib miterleben mussten, immer weniger werden«. Um so mehr gewinnen schriftliche und Bilddokumente aus der Zeit von 1933 bis 1945 immer mehr an Bedeutung. Sie sind die letzten Zeitzeugen, mit deren Hilfe unsere Erinnerung eine dauerhafte Form erhält.
Vom 17. Januar bis 8. Februar erinnert Wiesbaden mit ausgewählten Veranstaltungen an die Opfer des Nationalsozialismus. Es gibt Lesungen zu Themen wie „Davon haben wir nichts gewusst“ oder „Genagelt ist meine Zunge an eine Sprache, die mich verflucht“. In der Vortragsveranstaltung „Holocaust und Museum“ weist Dr. Annegret Schüle auf die enge Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik hin. Eine Verbindung, die gerade in Erfurt lebhaft nachempfunden werden kann.
In dem Dokumentarfilm „Die Arier“ begeben sich die Zuschauer auf eine Tour de force in die Abgründe des Rassismus. So geht es nach Iran, wo eine Iranerin mit Kopftuch sagt, sie als Ariarin verurteile Hitler. Im Rahmen der Gedenktage präsentiert die Filmbühne den Film am 17. Januar.
Abschließend zeigt die Filmbühne Caligari am 7. Und 8. Februar den Dokumentarfilm „Enjoy the Music – Die Pianistin Edith Kraus. 1913 in Wien geboren galt sie bereits in frühen Jahren als musikalisches Wunderkind. Von 1930 an lebte Kraus in Prag, wo sie als Klavierpädagogin arbeitete. Nach der deutschen Besetzung der Tschecheslowakei 1939 hatte sie Berufs- und Auftrittsverbot. 1942 wurde Kraus in das Ghetto Theresienstadt deportiert – wo sie nicht zuletzt wegen ihrer Begabung überlebte. Der Film entfaltet das Leben dieser Jahrhundertzeugin. Ein Blick von großer Klarheit in die Weiten der eigenen Erinnerungen. Edith Kraus starb am 3. September 2013 in Jerusalem.
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Verschiedene eranstaltungen zum Gedenken der Opfer des NS-Regimes
Filmvorführungen
Samstag 17, Januar, 20:00 Uhr
"Die Arier" in der Caligari FilmBühne
Sonntag, 1. Februar, 20:00 Uhr
"Gibsy – Die Geschichte des Boxers"
Ein Film von Johann Rukeli Trollmann
Samstag, 7. Februar, 17:30 Uhr
"Enjoy the music - Die Pianistin Edith Kraus" in der Caligari FilmBühne
Vortratgsveranstatung
Montag, 19. Januar, ab 19:30 Uhr
"Holocaust und Museum" im Rathaus, Raum 22
Lesung
Dienstag, 20. Januar, 19:0 Uhr
Szenische Lesung des Igstadter Scheunentheaters im Rathaus
»Davon haben wir nichts gewusst.« - Schicksale ju?discher Familien
Sonntag, 1. Februar, 20:00 Uhr
"Genagelt ist meine Zunge an eine Sprache, die mich verflucht"
Lyrik und prosa von Hilda Stern Cohen mit Lilli Schwethelm und Georg Crostewitz
Buchvorstellung
Mittwoch, 28. Januar, 19.00 Uhr
Dr. Gertrud Lenz stellt im Frauen Museum Wiesbaden vor
"Gertrud Meyer 1914 – 2002 - ein politisches Leben im Schatten Willy Brandts"
Dienstag, 3. Februar, 19:00 Uhr
"Der Jude mit dem Hakenkreuz" von Lorenz S. Beckhardt
Vorstellung im Stadtverordnetensitzungssaal des Rathauses, 1. Stoock