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So war es beim Besuch der Adalbert-Stifter Grundschule in der Brunhildenstraße. Lore-Rose Scholz betrat und erhellte das Klassenzimmer mit ihrer fröhlichen Natur. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde war Scholz mittendrin – im Stuhlkreis. Es ging darum sich kennenzulernen. Mehr von sich preiszugeben. Darum, mehr von seinem Gegenüber zu erfahren und die gelernte neue Sprache spielerisch anzuwenden.
Für die Dritt- und Viertklässler, erst seit kurzem in Deutschland und aus dem nahe gelegenen Heim, geht es in der Intensivklasse vor allem darum, Deutsch zu lernen und ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Der Stuhlkreis baut nicht nur Barrieren ab, sondern hilft auch Vertrauen zu schaffen. Er gibt Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit sich mit Persönlichen im Kreis von Gleichgesinnten an Andere zu wenden und im Diskurs nach passenden Lösungen zu suchen.
Beim Besuch der Schuldezernentin stand in der Lerneinheit "Deutsch als Fremdsprache". Es ging um das große Thema Kennenlernen. Ums Miteinander. Reih um stellten sich die Kinder vor - „Mein Name ist ... und wer bist Du?“ "Ich bin 11 Jahre alt und wie alt bist Du?" "Ich komme aus Syrien, ...?" – und übergangen gleich einmal die Schuldezernentin Scholz, wohl aus Respekt. Mit Unterstützung der Klassenlehrerin Yasmine Koch, änderte sich das gleich. Eingebunden in den Kreis erzählte Scholz: „Mein Name ist Rose-Lore“. Zweite Runde: „Ich bin 90 Jahre alt.“ Scholz lachte und klärte gleich auf, dass sie etwas über 60 Jahre alt sei und aus Deutschland komme.
Aus dem Stuhlkreis heraus, setzten sich die Schüler zusammen an Vierertische, je zwei Tische, die gegenübergestellt waren. Dort wartete auf jedes Kind ein Tablet PC: geöffnet, ein Programm, mit dem die Kinder in der Unterrichtseinheit „der, die und das; ein und eine; eine und keine“ ein besseres Verständnis für die deutsche Sprache erhalten sollten. Multimedial gestützt. Die Schuldezernentin, die selbst auf ein Tablet im Alltag nicht mehr verziechten möchte, zeigte sich interessiert, an den heutigen Möglichkeiten, am spielerischen Umgang mit Sprache und Tablet. Sie ging reih um, schaute den Kindern über die Schulter - und unterstützte sie bei Fragen.
Dahinter steht das Konzept, Unterricht durch den Einsatz von mobilen Endgeräten zu unterstützen und zu optimieren. Verbunden mit „interaktiven Whiteboards“, ließen sich etwa schweigsamere Schüler einfacher in den aktiven Unterricht integrieren, erklärt Rose-Lore Scholz. „Die entsprechende Fläche auf einem Tablet zu berühren ist halt was anderes, als sich mündlich zu melden“, ergänzt Detlef Bressau, Schulleiter der Adalbert-Stifter-Schule.
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Mit der Modellregion „Inklusive Bildung“ hat sich die Landeshauptstadt Wiesbaden als eine der ersten Kommunen Hessens dem großen schul- und gesellschaftspolitischen Thema Inklusion und damit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskommission angenommen. Wiesbadener Schülerinnen und Schülern, behindert und nichtbehindert, eröffnet dies die Chance, Unterschiede nicht als Bedrohung oder Makel sondern als Chance in einer pluralistischen Gesellschaft wahrzunehmen.
Fotos: Volker Watschounek