ANZEIGE
Blickt man 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts auf die Situation der weiblichen Mitglieder in der deutschen Gesellschaft, muss man feststellen, dass das Recht auf Selbstbestimmung den Frauen weiter streitig gemacht wird. „Schwangerschaftsabbrüche werden tabuisiert, Frauenärzte kriminalisiert und die Patientinnen damit diskriminiert. Die systematische Aushöhlung des Berufsbilds der Hebammen führt zu einer 40 prozentigen Quote von Kaiserschnittgeburten und konterkariert damit auch die Frauenrechte um die Geburt“, stellt Mechthilde Coigné, die frauenpolitische Sprecherin der LINKE&PIRATEN Rathausfraktion Wiesbaden, anlässlich des internationalen Weltfrauentages fest.
Zwischen der im Grundgesetz garantierten Gleichberechtigung und der Realität besteht immer noch ein krasses Missverhältnis. In Wiesbaden etwa sind alle hauptamtlichen Magistratsmitglieder Männer und die beschlossene „Mindestquote“ von 30% Frauen in den Aufsichtsgremien städtischer Gesellschaften wird nicht eingehalten. Von den Geschäftsführungen ganz zu schweigen.
Typische „Frauenberufe“ sind nach wie vor unterbewertet: Erzieherinnen verdienen weniger als Facharbeiterinnen in der Industrie und auch vom gleichen Lohn für gleiche Arbeit sind wir mit einem durchschnittlichen Lohnunterschied von 23 Proznet weit entfernt. Die Verdichtung der Arbeit für Frauen, von denen neben dem Beruf immer noch der größte Anteil der Hausarbeit, der Kindererziehung und der Pflege von pflegebedürftigen Angehörigen geleistet wird, erfordert zusätzliche, gesetzlich garantierte freie Tage - ohne Lohnabzug. Wer diese wichtige soziale Arbeit leistet, ist auf eine Verkürzung der beruflichen Arbeitszeit angewiesen. Diese Teilzeitarbeit führt zu Einkommensverlusten und Altersarmut, von denen Frauen deutlich häufiger betroffen sind. Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und gesellschaftlichem Engagement sollte daher viel stärker thematisiert werden und insbesondere Alleinerziehende verdienen stärkere Unterstützung seitens der Gesellschaft.
„Der 8. März sollte ein Tag sein, an dem auch berufstätige Frauen für die Verwirklichung ihrer Rechte aktiv werden können. Berlin hat dazu bereits einen gesetzlichen Feiertag nach Vorbild des 1. Mai eingeführt – Hessen sollte diesem ersten Schritt und Beispiel folgen“ fordert Mechthilde Coigné abschließend.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Foto: Webseite DIE LINKE