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Durch umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen und zahlreiche Neubauten von Wohngebäuden ist im Sanierungsgebiet „An der Bergkirche“ eine erhebliche Verbesserung der Wohnstandards erreicht worden. Nach rund 40-jähriger Sanierungstätigkeit kann für den Bereich Wohnen eine durchaus positive Bilanz gezogen werden. Das Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik belegt dies mit objektiven Zahlen in seiner neuesten Veröffentlichung in der „blickpunkt“-Reihe. Dabei werden die Wohnverhältnisse vor Beginn der Sanierung (1968 bis 1970) mit der Situation bei Abschluss der Sanierung (Ende 2015) verglichen.
Der Bestand an Wohngebäuden hat sich seit 1968 durch den Abriss zahlreicher Häuser in den Blockinnenbereichen und Hinterhöfen um circa 30 Prozent reduziert. Nicht ganz so stark hat die Zahl der Wohnungen abgenommen: die neu gebauten Wohnungen eingerechnet, hat sich der Wohnungsbestand um circa 25 Prozent auf jetzt circa 1.850 Wohnungen reduziert. Im Durchschnitt befinden sich heute in jedem Gebäude 6,6 Wohnungen, vor der Sanierung betrug die Wohnungsdichte (Wohnungen je Wohngebäude) im Gebiet 5,4.
Setzt man die Zahlen der Wohnungen und der Haushalte in Beziehung, dann ergibt sich eine leicht unausgeglichene Wohnungsversorgung: Ende 2015 lag die Wohnungsversorgungsquote bei 103 Haushalten je 100 Wohnungen (dieselbe Relation wie in der Gesamtstadt). In früheren Jahren entfielen im Sanierungsgebiet bis zu 118 Haushalte auf 100 Wohnungen.
Die durchschnittliche Wohnungsgröße ist durch den Abriss vieler alter und kleinerer Wohnungen, zum Teil durch die Modernisierungsmaßnahmen mit Zusammenlegungen von kleineren Wohnungen mit neuen Wohnungszuschnitten, und vor allem durch die erfolgten Neubaumaßnahmen im Gebiet deutlich angestiegen. 1968 hatten die Wohnungen im Durchschnitt eine Fläche von 48,5 Quadratmeter, Ende 2015 waren es 63,8 Quadratmeter. Sie liegt damit um circa 20 Quadratmeter niedriger als in der Gesamtstadt (83,6 Quadratmeter).
1968 hatte jede Person im Durchschnitt 21 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung, heute sind es rund 34 Quadratmeter. Der Abstand zum gesamtstädtischen Durchschnittswert von 41,3 Quadratmeter (2015) ist aber beträchtlich (-22,6 Prozent). Diese Kennziffer hat nicht nur eine hohe Aussagekraft in Bezug auf die Wohnverhältnisse, sondern ist gleichzeitig auch ein aussagekräftiger Sozialindikator.
Die Wohnungs-Eigentümerquote, das heißt der Anteil der von Eigentümern selbst genutzten Wohnungen je 100 Haushalte, war und ist im Sanierungsgebiet „An der Bergkirche“ sehr niedrig. Der schon 1968 niedrige Anteil von Wohnungseigentümern (6,7 Prozent) verringerte sich im Verlauf des Sanierungsprozesses weiter und betrug Ende 2015 lediglich 2,6 Prozent (in der Gesamtstadt 24,1 Prozent). In 97 Prozent der Wohnungen leben Mieter, in der Gesamtstadt sind es 76 Prozent.
Der Anteil öffentlich geförderter Wohnungen („Sozialwohnungen“) war früher sehr niedrig (1,5 Prozent im Jahr 1968). Seit Mitte der 1970er Jahre wurde im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen der größte Teil der neu errichteten und modernisierten Wohnungen mit öffentlichen Mitteln gefördert. Daher lag der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen zwischen 1998 und 2003 bei circa 66 Prozent, das heißt zwei Drittel aller Wohnungen im Gebiet unterlagen Mietpreis- und Belegungsbindungen. Durch das Auslaufen von Bindungsfristen hat sich dieser Anteil bereits erheblich reduziert. 2012/13 waren es noch circa 57 Prozent (in der Gesamtstadt 6,4 Prozent). Für die nächsten Jahre ist durch das Auslaufen von Bindungsfristen ein weiterer Rückgang zu erwarten. Mit weiteren Mietpreissteigerungen ist daher zu rechnen, für einen Teil der Wohnungen eventuell auch Verkäufe und mögliche Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen.
Die Stadtforscher machen auch aufmerksam auf weiter bestehenden oder schon wieder neu aufgetretenen Modernisierungs- und Investitionsbedarf (zum Beispiel an Fassaden und Dächern, Energieeinsparung, Heizungsanlagen). Deshalb sollten mittel- und längerfristig flankierende Maßnahmen zur Sicherung der Gebäude- und Wohnungssubstanz und zur Wohnwerterhaltung getätigt werden. Sanierung und Stadterneuerung sind daher nie endgültig und vollständig abgeschlossen, sondern erfordern weiterhin (nachsorgende beziehungsweise vorbeugende) Investitionen in den Gebäude- und Wohnungsbestand. Verantwortliches Handeln für das Wohnumfeld (in puncto äußeres Erscheinungsbild, Sauberkeit, Müll) gehören auch dazu.
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