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Unbekannte haben vermutlich am frühen Sonntagmorgen, gegen 6:45 Uhr, einen Reizstoff in einen hinterem Raum der Gaststätte "Bayram's Treff" in der Biebricher Armenruhstraße 15 gesprüht. Die Gäste hatten kurz vorher ein Fenster zum Lüften gekippt, als plötzlich zehn Personen in dem Raum ein leichtes Brennen in der Nase und starken Hustenreiz bekamen. Eine Person musste sich sogar übergeben.
Darauf setzten die Gäste einen Notruf ab. Da von mehrere Verletzten gesprochen wurde schickte die Rettungsleitstelle Wiesbaden ebenfalls sofort mehrere Rettungswagen, einen Notarzt sowie die Technische Einsatzleitung Rettungsdienst, bestehend aus dem Leitenden Notarzt von Wiesbaden und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst, und die Feuerwehr in den „Bayram’s Treff“.
Als die ersten Kräfte dort eintrafen holten sie die Gäste zunächst aus dem Lokal. In den Rettungswagen wurden die Patienten von den Sanitätern medizinisch versorgt.
Kurze Zeit später traf auch der Betreuungsbus der Feuerwehr und die Betreuungseinheit der Johanniter-Unfall-Hilfe in der Armenruhstraße ein. Weiterhin rückte ein Wechsellader mit dem Abrollbehälter Umwelt und der Gerätewaren für Messungen an die Einsatzstelle aus. Die Feuerwehr räumte vorsorglich auch die Nachbarhäuser in der Armenruhstraße 13 und 17 sowie das komplette Gebäude in dem sich das Lokal befindet. 20 Anwohner und die Verletzten wurden in dem Betreuungsbus untergebracht.
Die Feuerwehrmänner betraten währenddessen die Räume der Gaststätte gut ausgerüstet mit Atemschutz und Gasmessgeräten. Die Messungen verliefen ergebnislos wie der Einsatzleiter mitteilt. Weiterhin wurde ein Messtrupp der "Fire Rescue Wiesbaden Air Base" verständigt, die über ein spezial Messgerät verfügen. Diese nahmen letzte Messungen vor, um sogenannte "Kampfmittel" auszuschließen. Auch diese Messung verlief ergebnislos. Was ursächlich für die Reizung der Schleimhäute war, konnte nicht ermittelt werden. Ein starker Geruch oder eine sichtbare Substanz wurde von den Verletzten nicht wahrgenommen, teilt die Polizei mit.
Da ein Großaufgebot an Rettungskräften vor Ort war, wurden die Armenruhstraße, zwischen der Breslauer und der Rathausstraße, sowie die Rathausstraße ab der Wilhelm-Tropp-Straße gesperrt. Der Verkehr sowie die Buslinien wurden umgeleitet.
Gegen 8:15 Uhr konnten die Bewohner wieder in ihre Häuser zurück und die Gaststätte konnte den Betrieb wieder aufnehmen. Die zehn Personen die über Reizungen und Übelkeit klagten, erlitten nur leichte Verletzungen und konnten nach der ambulanten Behandlung wieder entlassen werden. Gegen 8:35 Uhr war der Einsatz für die Rettungskräfte beendet, so das wenig später nichts mehr auf das morgendliche Szenario hindeutete. Die Freiwillige Feuerwehr Kostheim besetzte zwischenzeitlich die verwaiste Wache 2 der Berufsfeuerwehr.