ANZEIGE
In Wiesbaden freut man sich, dass sich das Auswahlgremium für Christoph Wonneberger ausgesprochen hat. Er hat Zivilcourage in ganz herausragender Art und Weise gezeigt. Die Verleihung des Preises an ihn, einen der maßgeblichen Wegbereiter der friedlichen Revolution in der DDR, ist auch angesichts des 25-jährigen Jubiläums der Deutschen Einheit ein Zeichen.
Mit dem Ludwig-Beck-Preis ehrt die Landeshauptstadt Wiesbaden Menschen, Institutionen oder Vereinigungen aus aller Welt, die sich mit besonderer Zivilcourage für das Allgemeinwohl, das friedliche Zusammenleben der Menschen, die soziale Gerechtigkeit und die Grundprinzipien der Demokratie und des Rechtsstaates eingesetzt haben. Der "Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage" trägt den Namen des in Wiesbaden-Biebrich geborenen Widerstandskämpfers Generaloberst Ludwig Beck. Ludwig Beck hätte nach dem Gelingen des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 deutsches Staatsoberhaupt werden sollen.
Der diesjähriger Preisträger, Pfarrer Christoph Wonneberger, war einer der Haupt-Akteure der friedlichen Revolution in der DDR. Bereits zu Beginn der 1980-er Jahre hat er sich konsequent für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit eingesetzt. Oberbürgermeister Sven Gerich zeigte sich beeindruckt von dessen Leistung. Trotz der ständigen Bedrohung durch die Staatssicherheit und der Schwierigkeiten auch innerhalb der Kirche, hat er in der Leipziger Nikolaikirche den Menschen Mut gemacht und die Angst genommen.
Christoph Wonneberger hat noch vor der Öffnung der Mauer Ende Oktober 1989 einen Gehirninfarkt erlitten, der ihm zunächst die Sprache geraubt hat und von dem er sich jahrelang erholen musste. Die Verleihung des Ludwig-Beck-Preises erfolgte im Rahmen der "Woche der Freiheit", die aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Wiedervereinigung in der Zeit vom 25. September bis 2. Oktober 2015 in Wiesbaden stattfand. Die Laudatio hielt Christian Dietrich, Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Bis heute ein mutiger Streiter für den Frieden
In seiner Dankrede beschrieb Wonneberger sein aktuelles politisches Engagement und machte deutlich was ihm am vereinten Deutschland ins Auge Sticht. „Ich möchte nicht von amerikanischen Atomwaffen von deutschem Boden aus verteidigt werden“, sagte Wonneberger und auch an der Stationierung von Drohen und Panzern durch die USA, übte er deutlich Kritik.
Im Anschluss an die Preisverleihung wurde unter den Gästen noch rege über das eben gehörte diskutiert. Als „provokant und ehrlich“ bezeichnete Nicolas Gase die Rede des Preisträgers. Der Dilthey Schüler besuchte die Preisverleihung mit seinen Mitschülern aus dem Geschichtskurs der Oberstufe. Preemah Singh gefiel am besten das Geschenk von Wonneberger an Oberbürgermeister Gerich, eine Regenbogenfahne mit dem Spruch „Schwerter zu Pflugscharen“, die Wonneberger viele Jahre an seinem Fahrrad befestigt hatte, mit dem er die Etappen seiner Deutschlandreise bestritt. Constantin Börgers war nicht mit allen Aussagen des Pfarrers einverstanden. Die Forderung der Abschaffung der Nato und gleichzeitiger Stärkung der UNO sei durchaus kritisch zu bewerten, meinte Börgers.
Das Streichquartett der Wiesbadener Musik- & Kunstschule mit Merle Kreyenfeld, Luisa Nowotny, Johanna Steuer und Juliane Steuer umrahmte den Festakt musikalisch mit Stücken von Mozart, Michael Mc Lean und Alexander Glasunow.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de.