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Die zwei heftigen Erschütterungen und der laute Knall haben am Mittwochmittag für Aufregung und Unruhe in Wiesbaden, Mainz, Rheinhessen und bis tief in den Taunus gesorgt. Zunächst war unklar war passiert ist.
In Wiesbaden rückten Feuerwehr und Polizei aus und überprüften den Bereich Freudenberg, da dort zum Zeitpunkt des Knalls eine Rauchentwicklung zu sehen war. Um das Restaurant "Rheinblick" sammelten sich mehrere Einsatzfahrzeuge. Am Schloß Freudenberg sowie am Golfplatz und am Schießstand Freudenberg suchte die Berufsfeuerwehr mit Hilfe der Drehleiter nach möglichen Ursachen. Nachdem die Helfer nichts entdeckten, wurde ein Polizeihubschrauber eingesetzt, der aus der Luft nach der möglichen „Explosion“ und dem Rauch Ausschau hielt.
Ein Erdbeben konnte schnell ausgeschlossen werden, wie Bernd Schmidt vom Landeserdbebendienst Rheinland-Pfalz Wiesbadenaktuell.de mitteilte. Das Institut hat keine schweren Erschütterungen aufgezeichnet.
Erst gegen 13:15 Uhr kam Klarheit in die vermeintliche „Explosion“. Die Erschütterung und der laute Knall sind auf zwei belgische F-16 zurückzuführen, dies hat zunächst die Pressestelle der Polizei Wiesbaden bestätigt. Am Nachmittag kam dann weiter Licht ins Dunkel.
Die Pressestelle der Luftwaffe gab am Nachmittag bekannt: "Nach Auswertung der hier zur Verfügung stehenden Radar- und Flugbetriebsdaten unserer Fachabteilung konnte festgestellt werden, dass am 7. Dezember 2011 gegen 11:30 Uhr Ortszeit zwei belgische F-16 Kampfflugzeuge einen Schutzflug zur Wahrnehmung luftpolizeilicher Aufgaben unter Kontrolle der Luftverteidigung durchgeführt haben. Im Rahmen dieser Flugbewegung wurde über dem geschilderten Bereich die Schallgeschwindigkeit überschritten. Die festgestellte Flughöhe lag bei 34.000 Fuß (entspricht etwa 10,35 Km über Normal Null).
Zum Schutzflug der belgischen Kampfjets kam es nur, da der Funkkontakt zu einer Boeing 747 einer Airline abgebrochen sei. Das Flugzeug war von London in den Oman unterwegs und flog über belgisches Gebiet. Nachdem der Pilot auf keinen Funkkontakt reagiert hatte, stiegen zwei Kampfjets auf, die auch die Verfolgung in Deutschland vornahmen. Als die geplante Flugroute vom Kapitän zusätzlich verlassen wurde, beschleunigten die Kampfjets auf Überschallgeschwindigkeit und verursachten die Knallgeräusche. Nachdem der Vorfall geklärt war und der Funkkontakt mit den Piloten wieder hergestellt wurde, drehten die Kampfjets wieder zum Stützpunkt ab.
Durch den Knall und der enormen Druckwelle wurden zahlreiche Bürger in Angst und Schrecken versetzt. In der Innenstadt zitterten die Schaufenster zahlreicher Geschäfte. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Mehrere Ladenbesitzer schauten verdutzt nach dem Rechten. Rund 30 Notrufe registrierte die Polizei Wiesbaden innerhalb kürzester Zeit. Auch in der Feuerwehrleitstelle gingen zahlreiche Anrufe ein.
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Was ist Überschallgeschwindigkeit?
Die Schallmauer durchbrechen Flugzeugen, wenn die Fluggeschwindigkeit größer ist als die Schallgeschwindigkeit in der Umgebung des Flugobjekts. Das Erreichen sowie Überschreiten der Schallgeschwindigkeit erfordert sehr hohe Antriebsleistungen.
Beim Überschreiten der Schallgeschwindigkeit bildet sich um das Flugzeug herum eine kegelförmige Stoßwelle, die von Beobachtern als Knall oder auch als Donnerschlag wahrgenommen wird. Diese Kegelwellen zieht das Flugzeug hinter sich her und können rund 40 Kilometer links und recht hinter dem Flugzeug gehört werden.
Die Schallgeschwindigkeit erreicht eine Maschine bei rund 1.200 km/h.
Symbolfoto