ANZEIGE
Sauberes Heizen, so lautet das Prinzip der Fernwärme-Anlage, die seit einige Jahren bereits viele Wiesbadener Haushalte sowie anderen Gebäude mit Wärme versorgt. Das Netz wird sukzessive ausgebaut und immer mehr Objekte werden in der hessischen Landeshauptstadt daran angeschlossen.
Mit voller Kraft steuert die Landeshauptstadt ein ambitioniertes Projekt an: den Umbau der Wärmeversorgung Wiesbadens. An der Wärmewende führt kein Weg vorbei – diese spannende Reise braucht aber eine moderne und ausgeklügelte Infrastruktur. Ein in diesem Zusammenhang wichtiges Bauprojekt ist nun fertiggestellt! Mit der neuen Fernwärme-Pumpstation in der Deponiestraße in Biebrich hat ESWE das Herz für die zukünftige Versorgung der Wiesbadener Innenstadt geschaffen.
„ESWE Versorgung unterstützt die Stadt planerisch bei der Transformation des Wärmeverbrauchs und bietet geeignete Lösungen an, um die notwendigen Veränderungen in die Praxis umzusetzen “, erklärte Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Gert-Uwe Mende bei der offiziellen Fertigstellungsfeier für die Pumpstation am Mittwochnachmittag.
„Das neue Herzstück des Wiesbadener Fernwärme-Systems wird das bestehende Biomasse-Heizkraftwerk und Ende 2024 das neue Müllheizkraftwerk mit den Abnehmern in der Stadt verbinden. Dieses Herz wird den gesamten Wärmekreislauf in der Stadt regulieren und in Gang halten. Und nur mit dieser Investition wird ein weiterer Ausbau des klimafreundlichen Fernwärmenetzes nach dem Prinzip ‚global denken, lokal handeln‘ überhaupt möglich.“
Wiesbadens Bürgermeisterin Christiane Hinninger fügte hinzu: „Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir den Ausstoß von Treibhausgasen im Wärmesektor drastisch reduzieren. Fernwärme wird im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung eine der entscheidenden Systemangebote sein. Und wir können vielen Menschen in Wiesbaden damit eine zuverlässige und vergleichsweise günstige Wärmeversorgung anbieten“.
„Mit der neuen Pumpstation ist nun sichergestellt, dass auch bei einer deutlichen Ausweitung der Nachfrage dieses Angebot an Wärme ebenso wächst“, betonte Hinninger.
Wiesbaden ist gesetzlich verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu entwickeln. Ein wichtiger Teil der Planung ist der Fernwärme-Ausbau Richtung Innenstadt. Die Pumpstation bildet dabei das Bindeglied zwischen Wärmeerzeugung und Wärmeverbraucher. Denn in der hessischen Landeshauptstadt wird der Hauptteil der Fernwärme durch das Biomasse-Heizkraftwerk (BMHKW) erzeugt.
Zusätzlich wird bald schon auch die Abwärme des neuen Müllheizkraftwerks (MHKW) genutzt. Beide Kraftwerke liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der neuen Pumpstation. Durch sie ist es möglich, die Fernwärmeversorgung der für die Wiesbadener Innenstadt und das Airfield Erbenheim bedarfsgerecht bei den Erzeugern BMHKW und MHKW abzufordern.
In der Fernwärme-Pumpstation sind aufgrund der unterschiedlich benötigten Fördermengen und Förderhöhen der Netze und Kraftwerke vier Pumpengruppen im Einsatz, die jeweils aus drei Pumpen bestehen. Die Motorleistungen betragen 3 x 45 Kilowatt (kW) für das BMHKW, 6 x 55 kW für das Airfield Erbenheim und das MHKW sowie 3 x 315 kW für das Primärnetz. Um die Lärmbelästigung der Umwelt so gering wie möglich zu halten, wurde die Pumpstation schallisoliert gebaut.
Die neue Station mit in insgesamt zwölf Pumpen ist in der Druckstufe PN 25 gefertigt und kann bis zu 1.185 Tonnen an 120 Grad heißem Wasser pro Stunde fördern. Die Anlage verfügt über ein zentrales Leitsystem der gesamten Fernwärmeversorgung in Wiesbaden mit Überwachungs- und Eingriffsmöglichkeiten. Sie ist auf die ESWE-Netzleitstelle aufgeschaltet und wird damit rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr kontrolliert.
Die gesamte Wärme-Einspeiseleistung der Erzeuger liegt bei 68 Megawatt, also 68 Millionen Watt. Ein Mensch produziert im Ruhezustand etwa 100 Watt Körperwärme.
„Als Ingenieur begeistert mich, wie durch gute Planung, technisches Know-how und mit Qualitätskomponenten neue Möglichkeiten geschaffen werden und tatsächlich immer wieder ein Fortschritt durch Technik erreicht wird“, berichtet ESWE-Vorstandsmitglied Jörg Höhler. „Für junge Leute, die etwas gestalten wollen und sich für Technik interessieren, sind das die Projekte, die wir zeigen müssen. So sieht es aus, wenn aus richtungsgebenden Worten wie ‘Energiewende‘ und ‘Transformation‘ etwas Konkretes wird.“
Die Planungen für das wegweisende Projekt begannen 2020, die Bauarbeiten starteten zwei Jahre später. Das Investitionsvolumen liegt bei 8 Millionen Euro – Anbindungsleitungen zu BMHKW und MHKW inklusive.
„Für uns ist das eine Investition in die Qualität unser aller Leben und in die Zukunft der Landeshauptstadt“, erläutert ESWE-Vorstandsvorsitzender Ralf Schodlok. „Unser ESWE-Fernwärmenetz versorgt bereits heute viele Teile des Stadtgebietes. Damit leistet ESWE Versorgung einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz". Für die besondere klimatische Kessellage in der Wiesbadener Innenstadt ist jede Einsparung von Abgasen wichtig.
„Unser Biomasseheizkraftwerk ersetzt das Energieäquivalent von über 16 Millionen Litern Heizöl, die nicht verfeuert werden müssen. Die Nutzung von Biomasse reduziert den CO2-Ausstoß um 95 Millionen Kilopro Jahr. So gelangen weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre und weniger schädliche Partikel in unsere Atemluft“, so Schodlok abschließend.
Die Inbetriebsetzung der neuen Pumpstation ist für diesen Sommer geplant.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!
Fotos: Lothar Rehermann / ESWE Versorgung