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Umweltdezernent Andreas Kowol will Tatsachen schaffen, ab August soll die Verkehrsführung am Dürerplatz geändert werden und auch das temporäre Parken am 2. Ring wird dann nicht mehr möglich sein. Damit setzt er einen Teil des im Februar von ihm und Oberbürgermeister Sven Gerich angekündigten „Sofortpaket zur Verbesserung der Luftqualität“ um.
Nach Aussagen Kowols soll diese Entscheidung den Verkehrsfluss an dieser Stelle nachhaltig verbessern und damit zu geringeren Emissionen führen. Laut einem Pressebericht erhofft sich Kowol von diesen Änderungen zwei Effekte: Pendler aus Taunusstein werden dann nicht mehr über die Seerobenstraße und damit den viel belasteten 1. Ring fahren, denn wer künftig über die Platte (B 417) oder die Eiserne Hand (B 54) Richtung Dürerplatz fährt, kann auf einer neuen Rechtsabbiegerspur mit langen Grünphasen in den 2. Ring einbiegen.
Ganz anders sieht das Ordnungsdezernent Oliver Franz, der vor drei Jahren ohne große Ankündigung das temporäre Parken an dieser Stelle eingeführt hatte. Ähnlich wie Kowol jetzt tat Franz dies seinerzeit ohne Absprache mit der damals zuständigen Dezernentin Siegrid Möricke. Jetzt bezeichnet Franz die Entscheidung Kowols als „blinden Aktionismus!“
„Die von Stadtrat Andreas Kowol geplante Rücknahme des temporären Parkens am 2. Ring ist nichts anders als blinder Aktionismus“, kritisiert der Vorsitzende der CDU Wiesbaden die angekündigte Maßnahme des Umweltdezernenten. „Das angebliche Ziel, nämlich die Verbesserung des Verkehrsflusses, kann auf diese Weise nicht erreicht werden“, so Dr. Franz weiter und begründet seine damalige Entscheidung in einer Presseerklärung: „Das Programm der Parkraumoptimierung ist 2015 eingeführt worden, um Straßenflächen, die zu Stoßzeiten den fließenden Verkehr aufnehmen müssen, in verkehrsärmeren Zeiten als Parkraum zu nutzen. Vorhandene Flächen sind effektiver genutzt worden, so der CDU-Vorsitzende. Auf diese Weise sind am 2. Ring rund 250 temporäre Parkflächen geschaffen worden, ohne dass dafür auch nur ein Quadratmeter Grünfläche verbraucht worden wäre. „Für die Anwohner war das eine ganz wichtige Erleichterung“, betont Dr. Franz.
„Ich habe wenig Hoffnung, dass das bei den Anwohnern auf große Akzeptanz stößt. Das wird einen Shitstorm geben“, wird Kowol in einem Pressebericht zitiert. Damit liegt er wohl richtig und auch aus dem Rathaus bläst ihm ein kühler Wind entgegen. Denn Franz erläutert seine Anordnung bezüglich der rechtzeitigen Freigabe des Parkraums durch die Autobesitzer wie folgt: „Um sicherzustellen, dass mit dem Einsetzen des Berufsverkehrs wieder alle Fahrspuren frei sind, hat die Stadtpolizei, die damals noch für die Verkehrsüberwachung zuständig war, regelmäßig Kontrollen durchgeführt. Wenn es nun zutrifft, dass jeden Morgen nach 7:00 Uhr noch zehn bis 20 Fahrzeuge dort im Halteverbot stehen, dann stellt sich die Frage, ob die dem Umweltdezernent Kowol unterstellte Kommunale Verkehrspolizei im gebotenen Umfang kontrolliert“, so Dr. Franz.
Dass es sinnvoll sei, wenn der Verkehr ungehindert fließe, sei eine Binsenweisheit. Ob es aber zu den Zeiten, in denen das Parken am 2. Ring erlaubt sei, nämlich nachts, sowie samstags und sonntags, überhaupt zu Behinderungen des Verkehrsflusses komme, sei doch sehr zweifelhaft, mutmaßt der CDU-Vorsitzende. „Ich vermute, dass hier grüne Ideologie auf dem Rücken der Anwohner ausgetragen wird“, so Dr. Franz abschließend.
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