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Unter dem Titel „Kulturelle Entdeckungen Neues Bauen in Hessen“ haben über 30 Autoren mit profunder Sachkenntnis eine Auswahl von 155 bekannten und zum Teil verborgenen Architekturen aus Hessen erarbeitet. Sie datieren in die Zeit von 1919 bis 1970. Zu den ausgewählten Bauten gehören neben Verwaltungs- und Fabrikgebäuden auch Sportstätten, Sakral- und Industriebauten sowie Kleinarchitekturen und Privathäuser. Eine Besonderheit ist die Einbeziehung des ländlichen Raumes, der mit der Architektur des Neuen Bauens eher selten in Verbindung gebracht wird.
Von „B“ wie Bad Arolsen bis „Z“ wie Zwingenberg wird nach Orten alphabetisch sortiert auf jeder Seite ein architektonisches Objekt mit einem Text und einem Bild vorgestellt. Ein Infokasten gibt zusätzliche Informationen zu Adresse, Kontakt und Zugänglichkeit. Einen schnellen Überblick liefert eine ausklappbare Karte im Einband, in der alle Städte und Orte eingezeichnet sind.
Sieben Themenbeiträge beleuchten besondere Inhalte der Architektur des Neuen Bauens, deren Reformideen für Architektur und Design unter dem Berliner Architekten Walter Gropius am Staatlichen Bauhaus in Weimar entwickelt wurden. Sie behandeln zum einen allgemeinere Themen wie die Lehre des Bauhauses und sein Einfluss auf die internationale Architektur, das serielle Bauen zur Schaffung günstigen Wohnraums, den Deutschen Werkbund, den Stilpluralismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Wasserhäuschen als Kult- und Kunstobjekt. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Projekte des Neuen Frankfurts.
In Wiesbaden wurde 1961 Ernst May zum Planungsbeauftragten ernannt. 1962 erstellte er einen Generalbebauungsplan. Mit Klarenthal, dem Schelmengraben, dem Gebiet Am Parkfeld in Biebrich und dem Wolfsfeld in Bierstadt hatte May neue Wohnsiedlungen entworfen, die schrittweise realisiert wurden. Der Plan zeigte die Prägung des Bauens der 1920er Jahre, das sich bewusst von der Architektur der wilhelminischen Zeit abgesetzt hatte. Gerade aus dieser Zeit war aber viel Bausubstanz erhalten. Nachdem sich in Klarenthal rasch soziale Probleme zeigten und die Bürger massiv gegen die Veränderungen in der Stadtgestalt protestierten, wurde ein Großteil der Pläne nicht realisiert. 1966 erhielt May die Ehrenplakette der Stadt Wiesbaden verliehen, sein Generalbebauungsplan wurde aber nicht weiter verfolgt.
Die Bauten, die im Zuge des Neuen Frankfurts als erstes großes städtebauliches Projekt des Neuen Bauens in Deutschland unter Ernst May entstanden, werden einzeln aufgeführt. Hierzu gehört unter anderem die Siedlung Römerstadt, für die in der Mitte der 1920-er Jahre 1.220 Wohnungen gebaut wurden. In einem der Reihenhäuser befindet sich das ernst-may-haus, das nach Originalentwürfen saniert und möbliert wurde. Dort kann auch die berühmte Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky besichtigt werden.
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Band „Kulturelle Entdeckungen Neues Bauen in Hessen“
Preis: 9,90 Euro
Buchhandel: ISBN 978-3-7954-3402-1
Verlag: www.schnell-und-steiner.de
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
E-Mail: marietta.lueders@sgvht.de erhältlich.
Foto: Archiv