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Über 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft haben im Kurhaus Wiesbaden das Jubiläum 40 Jahre Fachhochschulen in Hessen gefeiert. Zu den fünf öffentlichen Fachhochschulen gehören die Hochschule Darmstadt, die Fachhochschule Frankfurt, die Hochschule Fulda, die Technische Hochschule Mittelhessen sowie die Hochschule RheinMain.
„Die Fachhochschulen haben die in sie gesetzten bildungspolitischen Erwartungen voll erfüllt“, sagte Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann in ihrer Rede. „Sie sind die Spezialisten und kompetenten Partner für praxisnahe Forschung, Entwicklung und Transfer. Auch für den künftigen Wettbewerb um Studierende und Forschungsfördermittel sind die hessischen Fachschulen bestens gerüstet, weil sie bereits frühzeitig die Internationalisierung ihrer Studienprogramme, den Wissenstransfer sowie die Weiterbildung als bedeutende Profilierungsfelder erkannt und vorangetrieben haben. Sie sind dank ihres anwendungsorientierten wissenschaftlichen Ansatzes als Forschungspartner für innovative Unternehmen interessant und auf diesem Gebiet besonders erfolgreich.“
Der neu gewählte Vorsitzende der Konferenz Hessischer Fachhochschulpräsidien (KHF), Prof. Dr. Detlev Reymann, gratulierte dem Land zur 40-jährigen Erfolgsgeschichte Fachhochschulen in Hessen. Er wies darauf hin, dass sich die große Bedeutung an einigen Zahlen festmachen lässt: „Begonnen haben diese Hochschulen ihre Arbeit im Jahr 1971 mit rund 600 hauptamtlichen Lehrenden und etwa 8.500 Studierenden. Die Zahl der Lehrenden hat sich innerhalb von vierzig Jahren auf etwa 1.100 knapp verdoppelt, die Zahl der Studierenden auf über 52.000 versechsfacht. Laut Hessischen Statistischen Landesamts werden etwa ein Drittel aller hessischen Studierenden an den Fachhochschulen ausgebildet. Bemerkenswert ist die Zunahme der nicht professoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deren Zahl hat sich fast versechsfacht, was im Wesentlichen auf die Zunahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschungsprojekten zurückzuführen ist.“
Die hessischen Fachhochschulen nahmen mit Beginn des Wintersemesters 1971/72 als Hochschulart neuen Typs ihren Lehrbetrieb auf. Hervorgegangen aus Ingenieurschulen, Werkkunstschulen sowie Höheren Fachschulen für Wirtschaft und Soziales widmeten sich die neuen Hochschulen der ihnen durch das erste Fachhochschulgesetz vom 15. Juli 1970 gestellten Aufgabe: Die wissenschaftliche Ausbildung der Studierenden in engem Kontakt mit der beruflichen Praxis. Über 50.000 Studierende nutzen heute das Ausbildungsangebot an den fünf Hochschulen. „In den letzten 10 Jahren hat eine Ausweitung des Fächerspektrums an den hessischen Fachhochschulen stattgefunden. Ein Beispiel hierfür ist der Anstieg an rechtswissenschaftlichen Angeboten, insbesondere im Bereich des Wirtschaftsrechts, aber auch im Sozial- und Versicherungsrecht. Hessische Fachhochschulen sind aber auch zunehmend aktiv auf dem Gebiet der elementarpädagogischen Ausbildung beziehungsweise der frühkindlichen Bildung sowie im Bereich der Gesundheitswissenschaften“, sagte der langjährige Präsident der Fachhochschule Wiesbaden, Prof. Dr. Clemens Klockner, in seiner Rede.
Als Vertreter der Studierenden sprach Ivo Senner, stellvertretender Asta-Vorsitzender an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Der Informatikstudent lobte den Praxisbezug und die hohe Qualität der Lehre an den hessischen Fachhochschulen. Er beklagte aber den zunehmenden Druck auf die Studentinnen und Studenten. „Politik und Gesellschaft geben den jungen Menschen immer mehr zu verstehen, dass sie schnellstmöglich ihr Studium beenden sollen“. Darunter leide die Bereitschaft, sich neben dem Fachstudium zu engagieren. Für die finanzielle Ausstattung der Fachhochschulen habe das Land in den vergangenen Jahren zwar einiges getan, sie sei allerdings bei weitem noch nicht angemessen.