ANZEIGE
Insgesamt hat die Polizei Wiesbaden 24.194 Straftaten im vergangenen Jahr verzeichnet. Das sind 452 mehr als noch 2013 (23.742), was eine Steigerung um 2 Prozent bedeutet. Erfreulich ist das die Anzahl von Gewalttaten weiter rückläufig ist. So ist im Bereich der Körperverletzungs- und Raubdelikte bei Tatverdächtigen unter 21 Jahren gesunken. Es gab 2015 2.480 Körperverletzung, damit 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch bei den Raubüberfällen auf öffentlicher Straße ist ein Rückgang von 42 Prozent zu verzeichnen.
Das ist auf die erhöhte Präsenz der Polizei, besonders im Innenstadtbereich sowie im Kulturpark zurückzuführen. Kommt es doch zu einer Tat, dann erfolgten wiederholt Festnahmen von Tatverdächtigen unmittelbar nach der Begehung.
Für den Bereich des Taschen- und Trickdiebstahls blieben die Fallzahlen auf dem Vorjahresniveau (179 Fälle, +5 Fälle). Tendenziell nahm das Fallzahlenaufkommen im Deliktsbereich des Taschendiebstahls in den vergangenen Jahren spürbar ab. Im Jahr 2015 wurden etwa 200 Delikte weniger als im Jahr 2010 registriert.
Die Fallzahlen für Diebstähle in beziehungsweise aus Wohnräumen stiegen insgesamt um 114 Fälle. Häufig handelt es sich hierbei um sogenannte Trickdiebstähle, bei denen sich die Täter unter einem Vorwand Zugang zu den Wohnungen der Opfer verschaffen. Die Tätergruppen täuschen hier beispielsweise eine Notlage vor oder fragen nach einem Glas Wasser.
Die unbedarften Geschädigten bitten die Täter in die Wohnung herein. In der Wohnung erfolgt dann der Diebstahl von Schmuck und Bargeld. Eine weitere Ablenkung stellen die sogenannten „falschen Wasserhandwerker“ dar. Diese geben vor, die Leitungen überprüfen zu müssen. Hier lassen die Täter die Geschädigten sämtliche Wasserhähne aufdrehen und zum Teil sogar den Brausekopf zur Ablenkung festhalten. In dieser Zeit erfolgt die Suche nach Wertgegenständen.
Die Wohnungseinbruchdiebstähle sind um 108 Fälle (637) gegenüber dem Vorjahr (529) gestiegen. Im Frühjahr, Sommer und Herbst hat die Polizei phasenweise sehr deutliche und ungewöhnliche Steigerungen festgestellt, obwohl das Fallaufkommen in dieser Zeit erfahrungsgemäß wesentlich geringer ist.
Örtliche Beschaffungskriminelle begingen deutlich mehr Wohnungseinbruchstaten als in den Vorjahren. Bestätigt wurde diese Feststellung, nachdem die Fallzahlen nach Festnahmen signifikant zurückgegangen waren. Hier ist beispielsweise ein drogenabhängiger Tatverdächtiger, der in Wiesbaden wohnt, osteuropäischer Staatsbürger ist und über familiäre Bindungen nach Kiel und Frankfurt verfügt, aufzuführen, dem (bislang) etwa 40 Wohnungseinbrüche in Wiesbaden nachgewiesen werden konnten. Die phasenweise Beruhigung der Fallzahlen im Sommer kann damit erklärt werden, dass sich der Beschuldigte in dieser Zeit in Frankfurt bzw. Kiel aufhielt, wo die Wohnungseinbrüche mit dem für den Beschuldigten typischen „modus operandi“ ihrerseits erheblich anstiegen. Die Ermittlungen hierzu dauern noch an.
Jährlich wiederkehrend ist die Erhöhung der Wohnungseinbruchdiebstähle in der „dunklen Jahreszeit“.
Ein signifikanter Rückgang ist bei der Straßenkriminalität zu verzeichnen. 4.728 Taten hat die Polizei registriert. Das sind 464 Fälle weniger als 2013. Damit ist das die niedrigste Zahl seit 20 Jahren. Das ist ein erfreulicher Trend.
Wiesbaden dem hessenweiten Trend.
Diebstahl von Kraftfahrzeugen, einschließlich unbefugtem Gebrauch, ist um 33 Fälle zurückgegangen. So wurden 2015 204 in Wiesbaden gestohlen.
Auch im vergangenen Jahr wurden wieder zahlreiche fest verbaute Navigationsgeräte und andere fahrzeugspezifische Teile (vor allem Airbags) entwendet.
Ermittlungen manifestierten zumeist überörtlich fungierende Serientäter (insbesondere litauische und polnische Bandengruppierungen). 944 Fälle wurden 2015 zur Anzeige gebracht.
Der Deliktsbereich Raub und räuberische Erpressung zeigt insgesamt einen signifikanten Rückgang der Fallzahlen um 51 Taten auf 179 Fälle auf.
Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikte sind die Taten im Gegensatz zum
Vorjahreszeitraum (482 Fälle) erheblich angestiegen auf plus 884 Fälle.
Zu 845 Rauschgiftdelikte kam es in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Davon wurde von 97,5 Prozent aufgeklärt. Diese Zahl begründet sich insbesondere in der Tatsache, dass es sich bei den Straftaten um typische Kontrolldelikte handelt. Die Höhe der Fallzahlen verbleibt fast auf dem Vorjahresniveau.
Im Bereich des Kulturparks/Schlachthofs wurde im Vergleich zu den Vorjahren weniger Rauschgift sichergestellt. Im Rahmen eines größeren Ermittlungsverfahrens, wegen des Verdachts der illegalen Einfuhr und des illegalen Handels von Heroin in nicht geringer Menge, stellten Ermittler im Januar 2015 neun Kilogramm, größtenteils hochwertiges Heroin, sicher. Das Hessische Landeskriminalamt hat in seinem Gutachten festgestellt, dass es sich hierbei um fast drei Kilogramm reinen Wirkstoff handelt.
Die Festnahme des Beschuldigten erfolgte in seinem Drogenversteck. In der anschließenden Wohnungsdurchsuchung bei dem 43-jährigen türkischen Staatsangehörigen wurden darüber hinaus noch etwa drei Kilogramm sogenannten Streckmittels sowie zahlreiche Utensilien zum Mischen, Wiegen und Verpacken von Betäubungsmitteln sichergestellt. Der inzwischen Verurteilte legte ein Teilgeständnis ab und wurde vom Landgericht Wiesbaden im Sommer 2015 zu 7 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Im Jahr 2015 wurden mit insgesamt 30 Fällen von Vergewaltigung beziehungsweise sexueller Nötigung sechs Fälle weniger als in 2014 registriert.
Bei den exhibitionistischen Handlungen ist ein Rückgang der Fallzahlen auf 20 Fälle in 2015 und ein gleichzeitiger Anstieg der Aufklärungsquote um 21 Prozentpunkte zu verzeichnen.
Im Sommer 2015 kam es im Bereich der Theodor-Heuss-Brücke zu einer Häufung von exhibitionistischen Handlungen und Übergriffen auf Frauen durch einen männlichen Täter. Durch umfangreiche polizeiliche Maßnahmen sowie eine Öffentlichkeitsfahndung konnte ein 24-jähriger Wiesbadener als Täter ermittelt und festgenommen werden. Diesem konnten fünf Fälle (unter anderem eine Vergewaltigung) nachgewiesen werden, darunter auch einer aus dem Jahr 2014.
Insgesamt ist konnten die Ermittler 60,2 Prozent aller Straftaten in Wiesbaden aufklären. Das ist der bisher höchste Wert. Ein Plus von 9 Prozent.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan Wiesbadenaktuell.de
Symbolfoto