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Vor 60 Jahren, am 17. Dezember 1961, - es war damals der dritten Advent - wurde die evangelische Heilig-Geist-Kirche auf der Biebricher Adolfshöhe eingeweiht. Der damalige Kirchenpräsident Martin Niemöller übergab die Kirchenschlüssel an den ersten Pfarrer der Gemeinde, Hans Hermenau. Den 60. Geburtstag ihrer Kirche hat die evangelische Heiliggeist-Gemeinde jetzt mit einem Festgottesdienst unter Corona-Bedingungen gefeiert.
Die Heilig-Geist-Kirche, entworfen von Architekt Herbert Rimpl, in der Drususstraße 26, seitlich der Biebricher Allee ist eine der architektonisch spannendsten Kirchen in Wiesbaden: Das gesamte Kirchenschiff wurde Ende der 50er-Jahre vollständig und in einem Stück aus Beton gegossen. Es hat die Form einer Parabel, die auf beiden Schenkeln steht.
Es wurden damals 4.000 Kubikmeter Holzverschalungen und 50 Tonnen Stahl und Eisen verwendet. Auch im Innenraum findet sich überall die geometrische Grundform der Parabel wieder. Symbolisch wird hier auf die Form des Himmelsgewölbes angespielt. Geradezu mystisch wirkt der Innenraum. Rote und blaue wabenartige Fenster lassen im Innern besondere Lichteffekte entstehen. Die Farben Blau und Rot weisen symbolisch auf die Ewigkeit und den Heiligen Geist hin.
Obwohl die Kirche erst 1961 fertig wurde, hatte sich die Gemeinde bereits 1958 gegründet. Für die neu gegründete Gemeinde sollte ein modernes Gemeindezentrum mit Kirche, Gemeinderäumen, Kindergarten und Pfarrhaus gebaut werden. Dafür wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben.
Architekt Rimpl war dabei zwar nur der Zweitplatzierte, dennoch wurde sein Entwurf realisiert. Nach 22 Monaten Bauzeit konnte die Heilig-Geist-Kirche eingeweiht werden. Die übrigen Bauten des Gemeindezentrums wurden bis 1965 fertiggestellt.
Der derzeitige Pfarrer Martin Kreuzberger ist seit Gemeindegründung der fünfte Pfarrer. Mit einer Dienstzeit von 28 Jahren war sein Amtsvorgänger Pfarrer Dr. Martin Sauer bisher am längsten in der Gemeinde. Sowohl Sauer als auch Kreuzberger erwiesen sich als engagierte Bauherrn:
In den vergangenen 15 Jahren wurden Glockenturm und Pfarrhaus saniert, die Kita wurde um eine Krippe erweitert und energetisch ausgebaut. 2007 wurde ein Aufzug gebaut, mit dem man den Gottesdienstraum im Obergeschoss barrierefrei erreichen kann. Auch bei anderen Teilen der Kirche waren Renovierungen im Laufe der Zeit notwendig, etwa bei den Fenstern oder der Eingangsfront.
Doch nicht nur das sakrale Gebäude wandelt sich und musste hier und da erneuert und saniert werden, auch die Kirchengemeinde selbst verändert sich. So wird die Heilig-Geist-Gemeinde künftig mit zwei benachbarten Kirchengemeinden fusionieren: Heilig-Geist-, Markus- und Lutherkirchengemeinde werden zu einer Gemeinde. Das haben die Kirchenvorstände aller drei Gemeinden bereits beschlossen und mit der Landeskirche vertraglich vereinbart.
Eine Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen der drei Gemeinden wird jetzt den Weg zur Fusion, die ab 1. Januar 2023 gilt, bereiten. Fest steht, dass die Heilig-Geist-Kirche selbst auch in der neuen Struktur als Raum für Gottesdienste und Veranstaltungen erhalten bleibt.
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Fotos: Karl-Henner Wilhelm