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„Das war kernig.“ - Treffender als der Jagdherr des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs (WRFC), Ulrich Schneider, konnte man das Jagd-Wetter am vergangenen Wochenende kaum beschreiben. Der WRFC hatte zu seiner 76. Hubertusjagd geladen und die echten, die eingefleischten Jagdreiter ließen sich auch von Wind und Dauerregen nicht abschrecken.
„Wir haben die Strecke auf sechs Kilometer verkürzt“, erklärte Schneider. „Wir wollen ja nicht auf Teufel komm raus reiten, sondern wir passen uns den Gegebenheiten an. Die Hauptsache ist, dass alle gesund wieder nach Hause gekommen sind und dass alle Spaß hatten: die Reiter und die Zuschauer“, sagte er weiterhin.
Start war auf dem Hofgut Adamstal und wegen des widrigen Wetters wurde die Begrüßung spontan in die Reithalle verlegt. Ein erster Höhepunkt war die Überreichung des Schecks an „FIRST“, den Förderverein Integratives Reiten im Sport und in der Therapie. 1.500 Euro hatte der WRFC zusammen mit den Lions Clubs Drei Lilien Wiesbaden und Untertaunus in den Spendentopf geworfen. Und dann ging es mit dem Gebell der Hundemeute los in den herbstlichen Nebel.
Die Asbach Foxhound Meute hat eine zentrale Bedeutung bei der WRFC-Hubertusjagd. „Wir legen die Schleppen so, dass man die Hunde wirklich bei der Arbeit beobachten kann, also nicht einfach geradeaus, sondern in Bögen und Kurven“, erklärt Schneider. „Und erst dann kommt das Feld der Pferde hinterher.“ Den Boden hatten die Jagdexperten des WRFC vor der Jagd geschont, so dass er trotz Regens griffig war und bedenkenlos zwölf Hindernisse auf der Strecke gesprungen werden konnten.
Noch einen Tag vor der Jagd hatten die Gastgeber fünf Stunden lang die Hindernisse mit ausgesuchtem Geäst und Strohballen geschmückt und dekoriert. „Wir haben in Wiesbaden ja spezielle Hindernisse“, betont der Jagdherr. „Da ist zum Beispiel ein Steinwall dabei, den wir über Jahre sorgsam angehäuft haben, und zwei Eichenstämme, die an der einen Seite etwa 70 Zentimeter hoch sind, an der anderen fast einen Meter.“
Zum Ende der Jagd waren Hunde, Pferde und Reiter zwar leicht durchfeuchtet, aber grenzenlos zufrieden. Der Geschmack von Abenteuer lag in der Luft. Die dampfenden Körper der Pferde, das aufgeregte Gejaule der Hunde vermischt mit den Nebelschwaden des Herbstes und dem farbigen Blattwerk der Bäume. Das sind Erlebnisse, die man nicht vergisst. Und auch die Zuschauer und die drei Begleitkutschen genossen dieses herbstliche Spektakel in vollen Zügen.
Gar keine Frage: Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine WRFC-Hubertusjagd geben. „Und im nächsten Jahr wollen wir auch den Reitern, die mit dem Jagdreiten noch nicht so vertraut sind, etwas ganz Besonderes bieten“, kündigt Schneider an. „Wir werden kurz vor der Jagd ein Jagd-Seminar abhalten und die weniger Erfahrenen an das Jagdreiten heranführen. Danach kann jeder selbst überlegen, ob er die Jagd dann auch noch mitreiten möchte“.
Weitere interessante Informationen gibt es im Internet unter www.wrfc.de.
Fotos: Lothar Krug