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Das Evangelische Dekanat Wiesbaden hat sich in einem Gottesdienst von seinem stellvertretenden Dekan Matthias Welsch verabschiedet.
Als einen zupackenden Kollegen mit einem scharfen Blick und schneller Auffassungsgabe beschrieb Dekan Dr. Martin Mencke seinen scheidenden Kollegen: „Wir danken Gott, dass er Dich befähigt hat, diesen Dienst hier in Wiesbaden zu tun und wüschen Dir für die neue Aufgabe alles Gute und Gottes Segen“, so Mencke.
Er blickte zurück auf die vielen kleinen und großen Dinge, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren gelungen und auf den Weg gebracht wurden – in der Klinikseelsorge, bei Gemeindekooperationen, im Bereich der Kindertagesstätten und vieles mehr.
Mit Schwung und Beharrlichkeit habe Welsch die Dinge angepackt, erklärte die Wiesbadener Präses Gabriele Schmidt. Besonderes Kennzeichen des 56-Jährigen sei immer sein Fahrrad gewesen, mit dem er konsequent bei jedem Wetter zu allen Terminen geradelt ist. „Es ist deinem Vorbild geschuldet, lieber Matthias, dass das Radfahren im Dekanat attraktiver geworden ist“, so die Präses. Mit den besten Wünschen überreichte sie nicht nur ein Rheingauer Wein-Abo, sondern auch das Buch „Glücksorte in Potsdam“. „Fahr hin und sei glücklich“ – so stehe es im Vorwort, erklärte Schmidt – und dem sei nichts hinzuzufügen.
Matthias Welsch wechselt zum Monatsende zur Lafim Diakonie nach Brandenburg (Landesausschusses für Innere Mission). Er wird dort als theologischer Vorstand für die Bereiche Personal und Diakonie zuständig sein. Seit 2019 hatte Welsch das Amt des stellvertretenden Dekans im Evangelischen Dekanat Wiesbaden inne, unter anderem mit der Verantwortung für die Gemeindeübergreifenden Kita-Trägerschaft (GüT).
In seiner Abschiedspredigt reflektierte Welsch den Monatsspruch für Mai aus dem Buch der Sprüche im 31. Kapitel: „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“ In einer persönlichen und selbstkritischen Rückschau blickte er auf seinen Dienst in Wiesbaden zurück: „Vielleicht habe ich zu oft geschwiegen, manchmal den Mund nicht aufgetan, wenn es nötig gewesen wäre oder nicht anhaltend und nachdrücklich vielleicht? Vielleicht waren und sind wir oft als Kirche, als Dekanat zu leise?“
Im Amt des Dekans, so Welsch, gehe es oft um die Macht des Wortes. „Tu Deinen Mund auf“ – genau darin bestünde das Amt. „Ein Wort, das vermittelt, das erläutert, das um Verständnis wirbt, das anregt, manchmal auch überredet oder beschwichtigt – das gelingt uns als Dekane häufig.“
Oft zu wenig habe man das Ohr bei den Unhörbaren und das Auge bei den Unsichtbaren, so Welsch: „Ich bin froh, als stellvertretender Dekan, der für die diakonischen Arbeitszweige im Dekanat besonders zuständig war, gezwungen zu sein den Blick in diese Richtung zu lenken und meinen Mund zum Beispiel für die Gestaltung der Arbeit in unseren Kindertagesstätten aufgetan zu haben.“
Der Spruch werde ihn auch auf seinem künftigen beruflichen Weg begleiten, erinnern und herausfordern, ist sich Welsch sicher: „Es wird meine Aufgabe sein, immer wieder neu zu sehen und zu hören, wo Menschen sind, die stumm und verlassen sind.“
Den Menschen im Dekanat dankte er für die gute Zeit in Wiesbaden. „Ich sage Lebewohl und bin gewiss, dass hier in Wiesbaden, im Dekanat, viele sind, die im Sinne des Monatsspruches auch weiter den Mund auftun werden.“
Der Abschiedsgottesdienst kann auf dem youtube-Kanal der Wiesbadener Lutherkirchengemeinde geschaut werden.
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Zur Person:
Der 56-jährige gebürtige Berliner Matthias Welsch hat in Frankfurt, Göttingen und Heidelberg Evangelische Theologie studiert. Nach absolviertem Vikariat hat er während seiner Zeit als Gemeindepfarrer ein Aufbaustudium zum Kommunikationswirt absolviert. Nachdem er etwa 17 Jahren in verschiedenen Gemeinden tätig war, ist Welsch zum ersten Mal in die Diakonie gewechselt. Von 2010 bis 2018 war er als Theologischer Vorstand des Frankfurter Diakonissenhauses für ein diakonisches Unternehmen verantwortlich, das zu den Mitbegründern des großen evangelischen Krankenhaus- und Altenhilfekonzerns Agaplesion gehört. Dort war er über mehrere Jahre ebenfalls Mitglied des Aufsichtsrats. Von Januar 2019 bis Ende Mai 2021 war er stellvertretender Dekan in Wiesbaden.
Fotos: Andrea Wagenknecht / Evangelisches Dekanat Wiesbaden