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Gesundheitsminister Jens Spahn hat am Dienstag auf der Bundespressekonferenz gewarnt: „Wir haben den Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht.“ In Deutschland sei die Corona-Epidemie eine „Mammutaufgabe für uns als Regierung, für jeden Einzelnen in der Gesellschaft“. Der Monat November wird ein harter, doch auch ein entscheidender in der Corona-Krise.
Dabei geht aktuell ein besonderer Blick auf die Intensivstationen und den rund 1.900 Krankenhäusern in Deutschland. Nach dem es am 1. Oktober noch 362 Patienten waren, sind es mittlerweile 2.243. Dies bedeutet eine Steigerung um das Sechsfache.
Laut dem Intensivregister der Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind noch knapp 7.900 Betten frei. Spahn kündigte unterdessen an: „Wir werden die Krankenhäuser unterstützen, wo wir können. Keine Klinik soll wegen Corona wirtschaftlich benachteiligt sein. Wir werden mit den Ländern darüber sprechen, wie wir die Kapazitäten noch zielgerichteter steuern können“
Ein recht großes Problem ist, dass es nicht ausreichend Personal auf den Intensivstationen gibt, um die Intensivbetten auch betreiben zu können. Zudem sind schon jetzt viel am Rande der Belastungsgrenze angekommen, so der DIVI-Präsident Prof. Uwe Janssens.
Der DIVI hat eine Umfrage unter knapp 1.100 Mitarbeitern in Krankenhäusern durchgeführt. 97 % glauben nicht, dass ausreichend Intensivpflegekräfte zur Verfügung stünden. Eine zunehmende Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den kommenden Monaten befürchten 93 %. Daher fordert DIVI-Präsident Janssens: „Wie auch schon im Frühjahr sollten die Krankenhäuser schnellstmöglich aus dem Regelbetrieb aussteigen.“ Das bedeutet, dass Eingriffe, wenn aus ärztlicher Sicht vertretbar, verschoben oder abgesetzt werden müssten. So sollen weitere Personalressourchen frei werden. Auch ein Notfallbetrieb in einigen Regionen sollte angestrebt werden. Der Staat müsse dann entsprechende Einnahmeausfälle kompensieren.
Sichtlich verärgert über die die aktuelle Diskussionen über die Intensivbetten sowie die Steigenden Infektionszahlen und dem November-Lockdown ist die Virologin Prof. Melanie Brinkmann von der TU Braunschweig: „Worüber reden wir hier eigentlich?“, sagte sie sichtlich erzürnt. Ihr Appell: „Wir wollen diese Betten doch gar nicht füllen, das sind schwer kranke Menschen dort - also ist die Prävention das Beste, was wir in der Hand haben. Die müssen wir verbessern.“
Die Zahl der offiziell registrierten Infektionen mit dem Coronavirus in der Bundesrepublik ist nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität auf 594.499 (Stand 4. November, 19:00 Uhr) gestiegen. Das sind 24.901 mehr als am Vorabend.
Die Zahl der nachweislich Genesenen liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei etwa 381.400. Das sind rund 9.900 mehr als am Dienstag.
Nach rund sechs Monaten mit geringen Sterbefällen in Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion steigen seit Ende September die Zahlen wieder.
Insgesamt sind in Deutschland im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion bis Mittwochabend 10.878 Menschen gestorben. Es gab 191 neue Todesfälle in den vergangenen 24 Stunden.
Wenn man die Zahl der Genesenen und der Verstorbenen von der Zahl der positiv auf Covid-19 Getesteten abzieht, so ergeben sich die aktiven Fälle - also die Zahl der Personen, die aktuell an der Infektion leiden. Diese liegt bei rund 202.221.
Zahlen aus Deutschland im Überblick:
Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) geschätzten Ansteckungsraten (Reproduktionszahl R) signalisieren aktuell nur eine minimale Dynamik bei der Virus-Ausbreitung in Deutschland.
Die einfache Ansteckungsrate (4-Tage-R) liegt am Dienstagabend (3. November) bei 0,94. In der Logik der Virologen bedeutet ein R-Niveau von 0,94 dass 100 Infizierte im Schnitt 94 weitere Menschen anstecken.
Das RKI hat Mitte Mai eine ergänzende Kennzahl veröffentlicht. Dieser sogenannte 7-Tage-R-Wert ist robuster gegen kurzfristige Ausschläge. Dabei handelt es sich um einen nach ähnlicher Methode und anhand derselben Datengrundlage ermittelten Schätzwert, der sich allerdings im Unterschied zum Vorgänger auf Fallzahlen aus einem längeren Zeitraum stützt.
Das neue R sei daher, heißt es, weniger anfällig für tagesaktuelle Schwankungen. Tatsächlich fallen die Bewegungen beim 7-Tage-R etwas moderater aus. Dieser neue Indikator zur Ansteckungsrate liegt laut RKI bei 0,92 (Stand: 4. November). Damit liegen aktuell wieder beide Kennziffern zur Ansteckungsrate unter der kritischen Marke von 1,0.
Die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen in Hessen ist in den letzten 24 Stunden um 1.221 Fälle gestiegen. Es gab 36 weitere Todesfälle. So viele Tote gab es zu keiner Zeit der Corona-Pandemie. Damit steigt die Zahl auf 699 Menschen, die in Hessen an oder mit Covid-19 verstorben sind.
Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in Hessen insgesamt 45.819 Ansteckungen mit dem neuartigen Lungenvirus gezählt.
Das RKI geht für Hessen davon aus, dass etwa 59 % der Corona-Patienten als genesen gelten. Das sind circa 26.800 Personen. Somit ist die Zahl der Infizierten auf rund 17.115 Personen gestiegen.
Zahlen aus Hessen im Überblick:
Die Zahl der laborbestätigten Neuinfektionen ist in den vergangenen 24 Stunden in Wiesbaden um 107 Fälle gestiegen. Damit steigt die Gesamtzahl der Covid-19-Erkrankten seit Beginn der Zählung in Wiesbaden auf 2.588 (Stand Mittwoch, 4. November, 14:50 Uhr).
Laut RKI können 1.755 von ihnen als genesen betrachtet werden. Das sind 31 Personen mehr als noch am Dienstag.
Wie das Gesundheitsamt weiter mitteilte, sind in den letzten sieben Tagen 583 Neuinfizierte hinzugekommen.
Nach dieser Rechnung sind aktuell weiter 801 Personen mit dem Virus infiziert und befinden sich entweder in häuslicher Quarantäne oder klinischer Behandlung.
Wiesbaden hat am 15. Oktober, um 21:00 Uhr, nach dem Hessischen Eskalations- und Präventionskonzept die Stufe 5 (Dunkelrot) erreicht. Seit dem stieg der 7-Tage-Inzidenz täglich bis zum Sonntag, 1. November auf 206,0.
Ein leichter Rückgang verzeichnet der Wert zu Beginn dieser Woche. Seit Mittwoch, 4. November, steigt er wieder und liegt aktuell wieder bei 200,38.
Zahlen aus Wiesbaden im Überblick:
Bei einer Einwohnerzahl von 291.109 in Wiesbaden und einer Obergrenze von 50 Neuinfektionen per 100.000 Einwohner in einer Woche, ergibt sich die Obergrenze von 146 Neu-Infizierten innerhalb von sieben Tagen.
Bei einer internen Obergrenze von 35 Neuinfektionen ergibt sich die Obergrenze für Wiesbaden von 102 Neu-Infizierten innerhalb von sieben Tagen.
Die Zuwachsrate der Laboreingänge von Dienstag auf Mittwoch (3. /4. November) liegt bei 4,31 % - basierend auf dem Eingang der Meldung, nicht auf den Krankheitsbeginn. Die Zuwachsrate von vergangener Woche zu Mittwoch liegt bei 29,08%.
Das 7-Tage-R liegt bei 1,19 wenn man davon ausgeht, dass das Auftreten der Infektion der Personen in Ermittlung nicht länger als vier Tage zurück liegt.
Im Kampf gegen die derzeitige massive Ausbreitung des Coronavirus, hat das Land Hessen und die Stadt Wiesbaden weitere schärfere Regeln festgelegt.
Am besten schützen Sie sich vor einer Corona-Infektion, indem Sie:
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, gehen Sie bitte nicht in die Praxis Ihres Hausarztes, sondern rufen Sie dort vorher an. So vermeiden Sie, möglicherweise andere Patienten im Wartezimmer anzustecken.
Bis dahin bleiben die allgemeinen Hygieneregeln, das Abstandsgebot von 1,5 Meter und die möglichst rasche Isolierung von Virus-Trägern der einzige Schutz vor einer unkontrollierten Ansteckungswelle. Diese Maßnahmen zeigen klar Wirkung.
Die hessenweite Hotline für Fragen, Anliegen und Informationen zum Coronavirus ist täglich von 9:00 bis 15:00 Uhr unter der Nummer 0800 / 5554666 erreichbar. Dort werden unter anderem Fragen zu Gesundheit und Quarantäne beantwortet.
Für weitere Fragen, Anliegen und Informationen zum Coronavirus erreichen Sie das hessische Ministerium für Soziales montags bis donnerstags von 8:00 bis 17:00 Uhr und freitags von 8:00 bis 15:00 Uhr.
Anrufer aus dem Ausland wählen bitte die +49 611 / 32111000
Sie können auch Ihre Fragen per E-Mail schicken: buergertelefon(at)stk.hessen.de.
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Foto: Wiesbadenaktuell bearbeitet, Grafik Land Hessen