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Die Coronavirus-Epidemie in Europa ist nach Einschätzung der EU-Kommission noch nicht vorbei. Die Regierungen müssen weiterhin auf Tests und Kontrolle setzen, sagte Gesundheitskommissarin Kyriakides in einer Videokonferenz mit den EU-Gesundheitsministern am Freitag. Nachdem EU-Staaten die Beschränkungen des öffentlichen Lebens gelockert haben und es in den vergangenen Tagen vielerorts Massendemonstrationen gab, wird eine neue Infektionswelle befürchtet.
Am vergangenen Wochenende haben Zehntausende gegen Rassismus protestiert. Die Bilder von Menschenmengen lösten Sorge um steigende Corona-Infektionsraten aus. Wie groß ist das Risiko?
Nach den mehrwöchigen strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben viele Bundesländer die Regeln für Demonstrationen in den vergangenen Wochen gelockert. Sie unterscheiden sich weiterhin von Bundesland zu Bundesland. Überall gelten jedoch Auflagen zu Abstand und Hygiene. In mehreren Bundesländern gelten zudem Grenzen bei der Teilnehmerzahl.
Pauschal lässt sich nicht sagen, ob die Teilnahme an einer Demonstration zu einem erhöhten Infektionsrisiko führt - es kommt auf den Einzelfall und die Art der Demonstration an. Grundsätzlich werden Veranstaltung an der frischen Luft von der Wissenschaft als unbedenklicher eingeschätzt als solche in geschlossenen Räumen.
Durch die Frischluft nehme die Virenlast ab. Denn ausgeatmete Luft könne aufsteigen und sich dort mit der Umgebungsluft vermischen. Auch der Berliner Virologe Christian Drosten hatte zumindest mit Blick auf Restaurants und Gaststätten erklärt, im Außenbereich sei ein Zwei-Meter-Abstand wahrscheinlich nicht notwendig. Denn der Wind wehe das Virus weg.
Mehrere Virologen weisen darauf hin, dass man selbst mit Masken ein gewisser Abstand in Menschenmengen eingehalten werden sollte. Zudem sollten Demonstrierende auf laute Parolen verzichten, weil dabei mehr Tröpfchen in die Luft gelangen.
Entscheidend seien neben den Masken nach wie vor der Mindestabstand und die allgemeinen Hygieneregeln.
Mehr zu den aktuellen Lockerungen in Hessen gibt es in unserem Artikel: “Lockerungen für Kitas, Schulen, Treffen und Schwimmbäder in Hessen“.
Die Zahl der offiziell registrierten Infektionen in der Bundesrepublik mit dem Coronavirus ist nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität auf 186.933 (Stand 13. Juni, 18:30 Uhr) gestiegen. Das sind 371 mehr als am Vorabend. Die Zahl der nachweislich Genesenen liegt bei etwa 171.600, rund 400 mehr als am Donnerstag.
Auch bei den Sterbefällen zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Die schwersten Wochen, in denen teilweise mehr als 200 Todesfälle pro Tag gemeldet wurden, sind offenbar überstanden. Insgesamt sind in Deutschland im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion bis Mittwochabend 8.780 Menschen gestorben. Das sind 8 neue Todesfälle mehr als am Vorabend.
Wenn man die Zahl der Genesenen und der Verstorbenen von der Zahl der positiv auf Civid-19-Getesteten abzieht, so ergeben sich die aktiven Fälle - also die Zahl der Personen, die aktuell an der Infektion leiden. Diese liegt bei rund 6.553.
Zahlen aus Deutschland im Überblick:
Die vom Robert-Koch-Institut (RKI) geschätzten Ansteckungsraten (Reproduktionszahl R) signalisieren weitere Erfolge bei der Eindämmung der unkontrollierten Virus-Ausbreitung in Deutschland. Beide Kennziffern liegen weiterhin unter der kritischen Marke von 1,0.
Der herkömmliche R-Wert liegt seit Donnerstagabend bei 0,88, wie das RKI mitteilte. In der Logik der Virologen bedeutet ein R-Niveau von 0,88, dass 100 Infizierte im Schnitt 88 weitere Menschen anstecken. Die Epidemie gewinnt damit wieder etwas an Stärke.
Das RKI hat Mitte Mai eine ergänzende Kennzahl veröffentlicht. Dieser sogenannte 7-Tage-R-Wert ist robuster gegen kurzfristige Ausschläge. Dabei handelt es sich um einen nach ähnlicher Methode und anhand derselben Datengrundlage ermittelten Schätzwert, der sich allerdings im Unterschied zum Vorgänger auf Fallzahlen aus einem längeren Zeitraum stützt.
Das neue R sei daher, heißt es, weniger anfällig für tagesaktuelle Schwankungen. Tatsächlich fallen die Bewegungen beim 7-Tage-R etwas moderater aus. Auch dieser neue Indikator zur Ansteckungsrate fällt. Das RKI gab für Donnerstag einen Stand beim 7-Tage-R von 0,99 an. Damit bewegt sich diese stabilere Ansteckungsrate weiter knapp unterhalb der kritischen Marke, erreichte aber bislang seinen höchsten Stand.
Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen ist in Hessen von Donnerstag auf Freitag um 17 registrierte Fälle angestiegen. Erfreulich, es gab keine weiteren Todesfälle, so dass die Gesamtzahl der an oder mit Covid-19 Gestorbenen in Hessen bei 489 liegt.
Seit Beginn der Pandemie wurden in Hessen insgesamt 10.313 Infektionen mit dem Coronavirus gezählt.
Das RKI geht für Hessen davon aus, dass rund 92% der Corona-Patienten als genesen gelten. Das sind rund 9.500 Personen. Somit ist die Zahl der Infizierten auf rund 324 Personen gestiegen.
Zahlen aus Hessen im Überblick:
In der hessischen Landeshauptstadt stabilisiert sich die Corona-Lage. Im zweiten Tag in Folge gab es weder eine Neuinfektion noch einen Todesfall. Somit bleibt es bei der Gesamtzahl der positiv getesteten Covid-19-Fälle von 460.
Nach den RKI-Kriterien haben mittlerweile 413 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener (92%) die Lungenkrankheit überstanden. Nach dieser Rechnung sind aktuell weiterhin 27 Personen mit dem Virus infiziert und befinden sich entweder in häuslicher Quarantäne oder klinischer Behandlung.
20 Menschen sind im Zusammenhang mit einer Cornavirus-Infektion in Wiesbaden verstorben.
Zahlen aus Wiesbaden im Überblick:
Bei den regionalen Fallzahlen sind die hessischen Kreise und kreisfreien Städte weiterhin deutlich von der Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen entfernt. Beim Erreichen dieser Marke drohen wieder Beschränkungen des öffentlichen Lebens. In Wiesbaden liegt die Infektionsdynamik aktuell bei 2,87 (insgesamt 163 Fälle pro 100.000 Einwohner).
Am besten schützen Sie sich vor einer Corona-Infektion, indem Sie:
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, gehen Sie bitte nicht in die Praxis Ihres Hausarztes, sondern rufen Sie dort vorher an. So vermeiden Sie, möglicherweise andere Patienten im Wartezimmer anzustecken.
Bis dahin bleiben die allgemeinen Hygieneregeln, das Abstandsgebot von 1,5 Meter und die möglichst rasche Isolierung von Virus-Trägern der einzige Schutz vor einer unkontrollierten Ansteckungswelle. Diese Maßnahmen zeigen klar Wirkung.
Hessen hat in der Corona-Krisenreglung weitreichende Lockerungen am Mittwoch (6. Mai) beschlossen. Freizeitsportler, Künstler, Touristen und Eventteilnehmer müssen sich aber an die Hygiene- und Abstandsregeln halten. Versammlungen mit bis zu 100 Teilnehmern sind dann unter Auflagen wieder möglich. Alles zu den Lockerungen gibt es in unseren Artikeln:
“Lockerungen für Kitas, Schulen, Treffen und Schwimmbäder in Hessen“
"Corona-Maßnahmen in Hessen werden gelockert"
"Neue Corona-Regeln in Hessen - was ändert sich ab wann?"
„Möglichst viel Kita-Zeit für möglichst viele Kinder“ - Kitas öffnen ab 2. Juni
Kindertagespflege in Wiesbaden ab Montag wieder geöffnet
Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, die Fragen rund um das Coronavirus haben, erreichen von Montag bis Freitag in der Zeit von 9:00 bis 17:00 Uhr unter der 0611 / 318080 das Infotelefon der Stadt Wiesbaden.
Unter 0800 / 5554666 ist zudem täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr die hessenweite Hotline des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration erreichbar. Mehr Informationen stehen auch unter wiesbaden.de/coronavirus zur Verfügung.
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Foto: Wiesbadenaktuell bearbeitet