ANZEIGE
Einige werden es wissen, viele aber nicht. In Wiesbaden gibt es seit Anfang 2017 zertifizierte Sicherheitsberater für Seniorinnen und Senioren. Erklärtes Ziel dieser von der Polizei ausgebildeten ehrenamtlich tätigen Gruppe ist es, durch vielfältige Aktionen und Veranstaltungen ältere Mitmenschen dahingehend aufzuklären, damit sie nicht Opfer von Straftaten oder Unglücksfällen werden. Sei es auf der Straße, an der Haustür oder in den eigenen vier Wänden.
Sie unterstützen dabei die präventive Arbeit von Polizei und Medien, die ja fast täglich darüber berichten, auf welche Art und Weise Senioren bestohlen und betrogen werden. Gerade die häufige Berichterstattung über Enkeltrick und falsche Polizeibeamte sprechen darüber Bände.
Doch nicht nur von Straftaten sind ältere Menschen betroffen, gerade auch Unglücksfälle haben für diese Bevölkerungsgruppe oft schreckliche, manchmal auch tödliche Folgen. Dabei wäre vieles, was ältere Menschen in diesen Bereichen betrifft, vermeidbar. Genau hier wollen die Sicherheitsberater ansetzen.
Vorbeugung durch Aufklärung ist das Ziel der Berater. Wer zum Beispiel über Betrügereien, über die Ursachen von Verkehrsunfällen und Bränden informiert ist, kann sein Verhalten am Telefon, auf der Straße oder in der Wohnung so gestalten, das man nicht Opfer wird.
Auf ihrer letzten Arbeitstagung Anfang März haben die Sicherheitsberater eine Reihen von Themenwochen ins Auge gefasst, in der, gleichmäßig über das laufende Jahr verteilt, jeweils ein bestimmtes Thema der älteren Bevölkerung näher gebracht werden soll. Beendet wird die sogenannte Themenwoche mit einer Abschlussveranstaltung in den Räumen der Musterausstellung "Belle Wi" (Zentrum für barrierefreies Wohnen), in der Siedlung Sauerland, Föhrer Straße 74, in Dotzheim.
Den Anfang dabei machte das Thema “Brandsicherheit im Haushalt“. Gerade weil bei Bränden ältere Menschen und Kleinkinder die beiden größten Risikogruppen sind, wurde dieses Thema ausgewählt.
Dass es im letzten Jahr in Deutschland etwas über 3.000 Verkehrstote gab, darüber haben die Medien berichtet. Dass es dabei gleichzeitig pro Jahr etwa 1.000 Tote bei Bränden gab, dürften die wenigsten wissen. Aus seiner 22 jährigen Tätigkeit als Brandermittler beim Polizeipräsidium in Wiesbaden weiß Günther Seitz nur zu gut, was ein Brand in den eigenen vier Wänden mit all seinen Folgen bedeutet. Aus diesem Erfahrungsschatz erzählte er den teilnehmenden Personen am 16. März an einem Infotag in der Musterausstellung “Belle Wi“.
Günther Seitz referierte in einem 20-minütigen Vortrag über Heimrauchmelder. Dabei ging es um rechtliche Belange, Tipps und Wissenswertes rund um die Brandfrüherkennung durch Rauchmelder. Ein weiterer Vortrag über Feuerlöscher schloss sich an.
In diesem stellte Seitz Feuerlöscher sowie Löschsprays in Dosen vor und erläuterte, für welchen Brand welches Löschmittel am besten verwendet werden sollte. Außerdem erklärt er, wie gefährlich Brandrauch ist und wie sich die persönlichen und sachlichen Einsatzgrenzen von älteren Menschen bei einem Feuer darstellen.
Im Anschluss an beide Vorträge erhielten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen zu stellen. Bei dieser Veranstaltung wurde Seitz von dem Beamten Thorsten Martin von der Berufsfeuerwehr Wiesbaden unterstützt, der im "Belle Wi" ebenfalls als Ansprechpartner Fragen der Besucher beantwortete.
Am Mittwoch, 20. März, rundete ein weiterer Vortrag von Günther Seitz im "Belle Wi" das Thema "Brandsicherheit im Haushalt" ab. Hier informierte der zertifizierte Sicherheitsberater die 30 Interessierten über "die Brandursache und ihre Vorgeschichte", also über die menschlichen und technischen Belange, die zu Bränden geführt haben.
Dabei wurde aufgezeigt, dass durch einfaches um- beziehungsweise vorsichtiges Verhalten viele Brandgefahren und Brände vermieden werden können und man sicher in den eigenen vier Wänden wohnt.
Welche Auswirkungen eine brennende, ungepflegte große Hecke haben kann, welche Ursachen zu Bränden auf Balkonen führt, wie gefährlich Körnerkissen in Mikrowellen sein können und wie ein Laptop in einem Bett einen Brand auslösen kann, erläuterte der Sicherheitsberater.
Außerdem zeigte er auf, wie brandgefährlich überlastete Mehrfachverteilungen und Kabeltrommeln sind, und wie Brandgefahren durch Kerzen und Teelichter entstehen beziehungsweise wie ihnen vorgebeugt werden kann.
Brandverursachung durch Kinder, falsche Installation von Öfen ohne Einbeziehung des Schornsteinfegers und die Ursachen eines Saunabrandes, all dies wurde den anwesenden Gästen mit Bildern anschaulich und erklärend dargelegt. Ausgestattet mit vielen nützlichen Informationen und Hinweisen traten die Zuhörer nach Ende des 90-minütigen Vortrages ihren Heimweg an.
Über die weiteren Veranstaltungen der Themenwochen „Sicher aktiv bleiben – zu Hause und unterwegs“ berichten wir in den kommenden Tagen. Einfach mal reinklicken und sich informieren.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Fotos: Privat