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Die Besucher im Biebricher Schlosspark kamen am Pfingstmontag, dem letzten Tag des PfingstTurniers, auf ihre Kosten. Das Wetter hatte trotz bestehender Schlechtwetterfrontwarnung gehalten und bescherte den Reiterinnen und Reiter sowie den Zuschauern einen spannenden und abwechslungsreichen Tag.
Im Rahmen des ersten LONGINES Grand Prix, einer internationalen Springprüfung mit Stechen, traten 37 Reiterinnen und Reiter gegeneinander an. Das Ziel: Qualifikation zur Europameisterschaft 2019 und den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo.
Als erste an den Start ging Zuzana Zelinkova aus Tschechien auf ihrem Pferd Caleri II. Sie schaffte den Parcours ohne ein Hindernis abzuräumen. Holger Wenz aus Italien auf Conner, Marcel Marschall und David Will aus Deutschland folgten mit jeweils 0 Fehlerpunkten und qualifizierten sich ebenfalls für das Stechen. Das Publikum feierte ausgelassen von Anfang bis Ende mit und bejubelte die fehlerfreien Ritte.
Aber der erste LONGINES Grand Prix in Wiesbaden bestand nicht ausschließlich aus fehlerfreien Durchgängen. Die drei deutschen Springreiter Richard Vogel auf Lesson Peak (82:38 Sek.), Ulrich Hensel auf Europa H (86:89 Sek.) und Jörne Sprehe auf Bankimoon (83:01 Sek.) räumten jeweils eine Stange der Hindernisse ab. Der deutsche Reiter Michael Jung auf Fischerchelsea gab nach dem zweiten gefallenen Hindernis auf und verzichtete damit auf eine Qualifikation. Nach einem abgeräumten Hindernis und dem Verweigern von Carmago 2, dem Pferd von Luciana Diniz aus Portugal, gab auch diese, zum Bedauern des Publikums, auf.
Florence Schwizer-Seydoux auf Delphi aus der Schweiz erhielt 6 Strafpunkte mit einer Zeit von 89:03 Sekunden, weil sie ein Hindernis abgeräumt und die Zeit überschritten hatte. Ähnlich ging es dem Goldmedaillensieger der Olympischen Spiele, Ulrich Kirchhoff auf D Mark 2. Der Ukrainer bekam 6 Strafpunkte durch einen Hindernisabwurf und eine Zeitüberschreitung und hatte schlussendlich eine Zeit von 87:78 Sekunden, mit denen er sich nicht für das Stechen qualifizieren konnte.
Die Menge tobte bei dem Luxemburger Christian Weier, der mit seinem Pferd Global an den Start ging und einen fehlerfreien Ritt mit einer Zeit von 79:92 Sekunden hinlegte. Das Publikum hielt den Atem an, als der deutsche Marco Kutscher, als Bronzemedaillensieger von Olympia 2004 seinen Durchgang startete. Ein fast fehlerfreier Ritt ließ das Publikum mitfiebern, bis sein Pferd vor dem Wasserhindernis zu früh absprang und im Wasser aufkam, trotzdem setzte das Paar seinen Lauf bis ins Zierl fort.
Zu einem scheinbar schweren Sturz kam es bei Daniel Dassler, der das 9. Hindernis komplett abräumte und stürzte, wie auch bei Wilton Porter, der mit seinem Pferd im 6ten Hindernis stürzte, am Kopf des Pferdes hängen blieb und dann mit diesem zu Boden ging – beide Reiter konnten mit ihrem Pferd aber den Turnierplatz verlassen.
Zuletzt qualifizierten sich bei vollen Publikumsrängen und aufgeheizter Stimmung 13 Reiter für das Stechen. Der jüngste Teilnehmer war der 21-jährige Lucas Porter (USA) auf dem zwölfjährigen C Hunter, der in 48,08 Sekunden und 0 Fehlern durch den Parcours sauste und damit die Führung übernahm. Vier Reiter später toppte seine Landsmännin, Chloe Reid, seine Vorlage und übernahm den Spitzenplatz. 47,97 Sekunden brauchte die 22-Jährige mit dem 10-jährigen Luis P. Aber der Große Preis war noch nicht vorbei. Charlotte Bettendorf aus Luxemburg setzte mit Hope Street alles auf eine Karte: Es sah verdammt knapp aus, die Zuschauer hielten die Luft an, am Ende konnte die 30-Jährige aber doch nicht die Zeit von Reid übertrumpfen und wurde Zweite. Als bester deutscher Springreiter wurde Marcel Marschall auf den vierten Rang gekürt.
Mit faszinierenden Wettkämpfen endete das PfingstTurnier 2019 am Montag und einer Besucheranzahl von insgesamt 62.000 unter strahlendem Himmel.
Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich, Stammgast beimTurnier, formulierte es knapp auf den Punkt: „Die PfingstTage im Schlosspark waren großartig!“
WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff, seit 1992 zeichnet sie für das Wiesbadener PfingstTurnier verantwortlich, in diesem Jahr zum ersten Mal als LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden ausgetragen. „Wir haben mit LONGINES einen super Partner gefunden. Unsere Zusammenarbeit ist längerfristig ausgelegt und darauf freuen wir uns.“
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Ergebnisse
Montag, 10. Juni
Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden
1. Chloe Reid (USA) Luis P 0 im Stechen / 47.97 sec
2. Charlotte Bettendorf (LUX) Hope Street 0/ 48.51 sec
3. Lucas Porter (USA) C Hunter 0/ 48.80 sec
4. Marcel Marschall (GER) Utopia 0/ 49.35 sec
5. Ludger Beerbaum (GER) Cool Feeling 0/ 51.25 sec
6. Holger Wenz (GER) Conner 0/ 52.16 sec
Fotos: Joshua Ziß