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Ein Gefahrguteinsatz entwickelte sich in den Nachtstunden des Mittwochs. Um kurz vor 3:00 Uhr ging bei der Rettungsleitstelle Wiesbaden ein Notruf von der Sektkellerei Henkell in der Biebricher Allee ein. Dort kam es zum Austritt von Ammoniak, welches als Kühlmittel in einer Kälteanlage eingesetzt wird.
Ammoniak ist ein farbloses, stechend riechendes giftiges Gas. Bereits in geringer Konzentration ist es als Geruch wahrnehmbar.
Umgehend wurden der ABC-Zug sowie weitere Einheiten der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zu dem Unternehmen geschickt.
Zum Ausschluss einer Gefährdung außerhalb des Betriebsgeländes wurden umfangreiche Sofortmaßnahmen eingeleitet, um eine Auswirkung auf die Bevölkerung ausschließen zu können. „Dazu gehörte eine Beobachtung und Messung der Luft in den angrenzenden Bereichen, dort konnte jegliche Gefährdung ausgeschlossen werden“, so der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden.
Gegen 5:00 Uhr wurde die Bevölkerung über eine Warnmeldung für den Ammoniak-Geruch informiert. Ziel war es, bei einer möglichen Geruchsfeststellung, sofort eine Rückmeldung zu erhalten, wo sich der Stoff in der Luft aufhielt.
Einsatzkräfte der Feuerwehr sind unter Chemikalienschutzanzügen in das betroffene Gebäude gegangen, um dort die Schadensursache festzustellen und Maßnahmen zur Verhinderung eines weiteren Austrittes durchzuführen.
Nach kurzer Zeit entdeckten die Feuerwehrmänner das Leck an einer Anlage. Nachdem dieses gefunden war, konnte zügig der Austritt durch eine Notabschaltung gestoppt werden.
„Der Austritt des Gefahrstoffes blieb auf das Produktionsgebäude und das Betriebsgelände begrenzt“, so der Einsatzleiter weiter.
Bei Einsätzen mit Gefahrstoffaustritt werden umfangreiche vorbereitende Maßnahmen durch die Feuerwehr eingeleitet, so wurde auch hier eine Sicherstellung von Schutzmaßnahmen veranlasst, um auf eine mögliche Verschärfung der Einsatzlage vorbereitet zu sein.
Es wurden mehrere Trupps mit Chemikalienschutzanzügen eingesetzt und das entsprechende Dekontaminationsverfahren aufgebaut. Messfahrzeugen an der Einsatzstelle sowie in der Umgebung überwachten ständig die Luft.
Durch den Deutschen Wetterdienst wurde die mögliche Zugrichtung der Umgebungsluft berechnet.
Gegen etwa 8:00 Uhr konnte die Feuerwehr die Einsatzstelle zurückbauen. Einige Einheiten der Feuerwehr blieben noch bis in den späten Vormittag vor Ort.
Die vollständige Schadensbeseitigung wird durch den Betreiber durchgeführt.
Insgesamt sind rund 110 Einsatzkräfte in der Nacht tätig geworden. Davon circa 70 direkt auf dem Henkell-Gelände, die weiteren Personen stellten den rückwärtigen Schutz im Stadtgebiet sicher.
Eingesetzt waren zwei Wachen der Berufsfeuerwehr, die Freiwillige Wehr Biebrich, Stadtmitte und Sonnenberg mit dem Gefahrstoffzug zur Dekontamination und Luftmessung. Dazu die IuK-Gruppe zur Einsatzführung mit dem ELW2 (ein großer Einsatzleitwagen) sowie die Logistikgruppe zur Versorgung der Helfer.
Externe Unterstützung wurde geleistet durch die Werksfeuerwehr InfraServ. Zudem waren der Direktionsdienst und der Stadtbrandinspektor tätig. Weiterhin wurde eine Absicherung durch den Rettungsdienst gestellt. Die Polizei war mit mehreren Einheiten im Einsatz.
Zur Sicherstellung des Grundschutzes wurden die leeren Feuerwachen durch die Freiwilligen Wehren Nordenstadt, Delkenheim und Dotzheim besetzt.
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Symbolfoto