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Der Becher oder Kelch steht dieses Jahr im Mittelpunkt des „Aschermittwoch der Künste“ in der Bergkirche. Die Ausstellung „Becher voller Leid und Freude“ knüpft an das „Jahr des Wassers“ und die christliche Passionszeit an. Elf Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland und aus Südtirol stellen von Mittwoch, 2., bis Sonntag, 13. März, ihre künstlerischen Positionen zum Thema Becher in der Bergkirche aus.
Eine der Künstlerinnen ist die Wiesbadenerin Antje Dienstbir, die die Schau in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss Kunst und Kirche der Bergkirchengemeinde kuratiert hat. Es werden 40 Becher und Kelche in verschiedenen Formen und aus völlig unterschiedlichen Materialen ausgestellt – aus Holz, Keramik, Glas, Kupfer und anderen Metallen. Die Objekte haben oft einen Bezug zum Kirchenraum, zur Passionszeit oder zum Thema Wasser. Sie sind in der Bergkirche so ausgestellt, dass sie je nach Lichteinfall und Tageszeit ganz unterschiedlich wirken: mal filigran und zart, aber auch bodenständig, fest und robust.
Neben den elf künstlerischen Positionen sollen wechselnd auch Becher von den Gemeindegliedern während der Gottesdienste ihren Platz in der Bergkirche haben. Die Menschen können gerne einen Becher mitbringen, mit dem sie eine Geschichte verbinden.
Künstlerin Antje Dienstbir beschäftigt sich gestalterisch eigentlich mit dem Löffel, sie nennt sich selbst Löffelschmiedin. Aus Anlass eines Stipendiums der Hessischen Kulturstiftung hat sie sich mit der Form des Bechers auseinandergesetzt und war fasziniert: „Der Becher ist ein sehr ursprünglicher Gegenstand, er begleitet den Menschen seit frühester Zeit. Becher unterschiedlicher Materialien in einer Ausstellung zusammenzuführen, ihre gestalterischen Bezüge untereinander und auch zum Innenraum der Bergkirche in Beziehung zu setzen – das fand ich spannend.“
Antje Dienstbir hat renommierte Künstlerinnen und Künstler für die Teilnahme an der Ausstellung gewinnen können. Ein Newcomer der Glasszene Südtirols ist auch dabei: Andreas Rier mit seiner Glasserie „Robinie“. Ein natürlich ausgehöhlter Robinienstamm diente den Glasobjekten als Entstehungsform. Diese Form weist auf den Klimawandel hin und soll zum Nachdenken anregen. Das Wassertrinkset in der Ausstellung wurde in leuchtrot umgesetzt und spannt eine Analogie zwischen Wasser und Blut.
Viele der Becher sind extra für die Ausstellung in der Bergkirche geschaffen worden. „Für mich ist der Becher als Gefäß inspirierend, auch im übertragenen Sinn auf den Menschen – so wie etwa unser Körper ein Gefäß für Emotionen und Gedanken ist“, erklärt die Künstlerin.
Für Bergkirchenpfarrer Helmut Peters ist der Becher ein Gegenstand, der verdichtet und konzentriert für Freud und Leid steht. Für ihn und die Gemeinde ein Anlass, dass Thema in der Passionszeit aufzugreifen.
Peters: „In der Bibel nimmt Jesus mitten in der ausgelassenen Festtagsfreude des Passahfestes den Becher, um sein Leiden und Sterben anzukündigen. Sein Leben ist in diesem Becher, und er gibt es an seine Freunde. Der Becher kreist und wird zum Symbol eines ewigen Bundes.“ Was danach kommt, ist bekannt: Folter, Verhör, Leiden und grauenvolles Sterben. „Doch im Becher ist Leben und Heil ohne Ende“ sagt Pfarrer Peters. „Der heilige Becher steht symbolisch als prunkvoller Kelch auf unserem Altar und bezeugt die große unerschütterliche Freude Gottes: Das nimmt dem Tod alle Macht.“
Die Vernissage mit Künstlerinnengespräch ist am Aschermittwoch, 2. März, 19:00 Uhr, in der Bergkirche.
Das Rahmenprogramm der Ausstellung:
• Mittwoch, 2. März, 19:00 Uhr: Vernissage mit Künstler:innengespräch.
• Sonntag, 6. März, 11:00 Uhr: „Sorrowful, yet always rejoicing“ - Englischer Gottesdienst mit Pfarrerin Hannah Cranbury.
• Sonntag, 6. März, 17:00 Uhr: „Ihr seid Gefäße der Barmherzigkeit“ - Abendgottesdienst mit Pfarrer Helmut Peters.
• Mittwoch, 9. März, 12:30 bis 13:00 Uhr: "Kunst in der Mittagspause" - Betrachtung mit Dr. Susanne Claußen (Fachstelle Bildung, Evangelisches Dekanat Wiesbaden).
• Sonntag, 13. März, 10:00 Uhr: „Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“ - Gottesdienst mit Heiligem Abendmahl, Pfarrer Markus Nett.
• Sonntag, 13. März, 17:00 Uhr: „Leid und Freude an den Wasserbächen Babylons“ - Musikalische Abendandacht zur Finissage mit Kantor Christian Pfeifer und Pfarrer Helmut Peters.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Samstag 5. März und 12. März jeweils 12:00 bis 18:00 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Kontakt: Telefon 0611 / 52 43 00, E-Mail Bergkirchengemeinde.Wiesbaden(at)ekhn.de.
Mehr zu den Künstlerinnen und Künstlern und zum Rahmenprogramm erfahren Sie unter bergkirche.de/kunst-und-kirche.
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Hintergrund:
Seit 12 Jahren findet der „Aschermittwoch der Künste“ in der Evangelischen Bergkirche Wiesbaden statt. Die Ausstellungen stehen thematisch immer im Kontext zur Passionszeit, werden am Aschermittwoch eröffnet und in den darauffolgenden Gottesdiensten in den Mittelpunkt der Predigt gestellt. Zusätzliche Öffnungszeiten und begleitende Angebote informieren die Besucher und regen zur Auseinandersetzung mit dem Thema an.
Fotos: Andrea Wagenknecht, Antje Dienstbir