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Seit fast zwei Jahren gibt es in Wiesbaden das Projekt „Barkeeper“, welches vom Amt für Soziale Arbeit ins Leben gerufen wurde und seit dem erfolgreich praktiziert wird. Jugendliche werden über einen Zeitraum von einem halben Jahr in wöchentlichen Seminaren zu Experten ausgebildet, die ihr Wissen nach der Ausbildung an Gleichaltrige („Peer Group“) weitergeben. Dabei sollen soziale Kompetenzen aufgebaut und Verhaltensänderungen angeregt werden.
Der Informationsaustausch über Alkohol und Trinkverhalten, Mixtipps zu alkoholfreien Cocktails und diverse Workshop-Präsentationen erfolgen dabei auf Augenhöhe. Diese Methode wird Peer Education genannt und findet in der pädagogischen Arbeit immer mehr Anwendung.
Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Amtes für Soziale Arbeit mit der Gerhart-Hauptmann-Schule, der IGS Kastellstraße und dem Barmeister Daniel Delrue aus der „reiz-bar“ und startet zum zweiten Schulhalbjahr an der IGS Kastellstraße und an der Gerhart-Hauptmann-Schule im Wahlpflichtbereich. Die Jugendlichen „Barkeeper“ haben in den vergangenen beiden Jahren gründlich aufgeräumt bei der Wiesbadener Jugend mit Klischees und Mythen über den Alkohol. In diesem Jahr sind die Barkeeper zu „Youngkeepern“ geworden, weil Bar zu sehr nach Alkohol klingt, wie sie meinen.
Weitere Informationen zu „Barkeeper“ gibt es unter der Telefonnummer 0611 / 315467 oder per E-mail an peereducation(at)wiesbaden.de.
Hintergrund:
In Wiesbaden wurden in den vergangenen Jahren jährlich zwischen 80 und 90 Kinder und Jugendliche mit hohen Alkoholpromillewerten (1,9 bis 3,2) in die Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) gebracht. Damit stieg die Zahl der stationären Einlieferungen in die HSK seit 2004 um knapp 30 Prozent. Jedes Wochenende zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen werden in der Kinder- und Jugendklinik des Wiesbadener Klinikums im Schnitt drei bis fünf Kinder und Jugendliche aufgrund einer Alkoholintoxikation behandelt, unter ihnen auch immer mehr junge Mädchen. Das sogenannte „Binge-Trinken“ oder auch „Koma-Saufen“ entwickelt sich zum gefährlichen Trend unter Jugendlichen. Die mitunter irreparablen Folgen davon können sie nicht immer einschätzen.
Symbolfoto