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Nizza, Berlin, Barcelona, London, New York und Münster. Die Liste der Städte, die Opfer von Anschlägen mit Autos oder Lastwagen wurden, wird immer länger. Wiesbaden will sich nicht mit einreihen und so wurde ein Sicherheitskonzept in den vergangenen Monaten erarbeitet, um eine Amokfahrt zu verhindern und die Bürger zu schützen.
Dieses sieht vor, Orte mit Menschenansammlungen sowie andere neuralgische Punkte durch versenkbare und/oder stationäre Einfahrtsperren vor Lastwagen zu schützen. Bis dieses Sicherheitssystem gebaut und installiert ist, werden insgesamt 17 schwere Betonblöcke die Wiesbadener Fußgängerzone schützen.
Am Mittwochmittag wurden an vier Stellen mehrere Steinquader, die eine blaue Husse, bedruckt mit den drei Wiesbadener Lilien und dem Logo der hessischen Landeshauptstadt, tragen aufgestellt.
„Diese Maßnahme ist eine von dem 10-Punkte Sicherheitskonzept welches wir vor vier Wochen vorgestellt haben (Wiesbadenaktuell.de berichtete darüber, siehe verlinkter Artikel), um den Fußgängerbereich in der Innenstadt vor Amokfahrten zu schützen. Wir haben gerade hier in der Bahnhofstraße die Problemsituation, dass man über eine längere Strecke hohe Geschwindigkeiten aufnehmen kann. Sollte ein 40-Tonner in die Absperrung rasen, dann wird er zwar nicht sofort von den jeweils vier Tonnen schweren Blöcken gestoppt, aber stark abgebremst und nach ein paar Metern ist dann Endstation“, erklärte Bürgermeister Dr. Oliver Franz.
Anlieger, Feuerwehr und Rettungskräfte sowie Anlieferverkehr können die Fußgängerzone auch weiterhin befahren. Dies wurde mit Testfahrten im Vorfeld überprüft“, so Dr. Oliver Franz. Die Steinquader sind so positioniert, dass man mit Schrittgeschwindigkeit durchfahren kann.
Die Betonblöcke stehen an den Zufahrten Rheinstraße Ecke Kirchgasse, Langgasse Ecke Webergasse, Friedrichstraße Ecke Rheinstraße und am Schlossplatz Ecke Mühlgasse.
Wie Bürgermeister und Polizeipräsident Stefan Müller dabei angekündigten, sollen die Betonblöcke bis zur Realisierung der fest verbauten Zufahrtssperren diese vier Bereiche schützen.
Um illegales Befahren der Fußgängerzone zukünftig ganz zu verhindern und die Besucher gegen Amokfahrten noch besser zu schützen, hatten die Gefahrenabwehr- und Polizeibehörden, unter der Federführung des Ordnungsamtes, bereits Ende vergangenen Jahres ein Sperrkonzept erstellt. Dieses Konzept sieht verschiedene Arten und Dimensionen von versenkbaren und/oder stationären Zufahrtsperren vor. Derzeit befindet sich das Projekt in der Bearbeitung beim Verkehrsdezernat.
Derzeit sind 19 versenkbare Stahlpoller an neuralgischen Punkten in der Fußgängerzone sowie den Veranstaltungsflächen Schlossplatz und Dernsches Gelände geplant. Dazu kommen elf weitere in der Wilhelmstraße, dem RheinMain CongressCenter und dem Helmut-Schön-Sportpark.
Frühestens im nächsten Jahr werden die ersten dieser Systeme gebaut. „Bis alle 30 versenkbaren Sperren installiert sind, werden mehrere Monate vergehen. Dass das nicht sofort flächendeckend umgesetzt werden kann, ist hoffentlich klar. Die Umsetzung an den jeweiligen Standorten braucht eine gewisse Bauzeit“, so Dr. Franz weiter.
Die Wiesbadener sehen das Installieren der Betonblöcke mit gemischten Gefühlen. „Wenn ich die Betonklötzer sehe, dann erinnert mich das sofort an Terror, Angst und ich fühle mich dann nicht mehr so sicher, weil ich weiß, dass etwas passieren kann“, so Rebecca Jungblut aus Wiesbaden.
„Es ist schon ein komisches Gefühl, dass wir so etwas brauchen. Aber die heutige Zeit und die aktuelle Lage macht es anscheinend notwendig. Wirklich schade“, das die Meinung von Stefan Scheid.
„Mit solchen Betonsperren fühlt man sich schon sicherer, aber erfreut das man sie braucht bin ich nicht“, so Ursula Endris.
Manuel Schneider aus Wiesbaden sagt: „Für die Sicherheit finde ich das gut, aber so schön sehen sie, trotz des blauen Umrandung, nicht aus. Wir müssen uns scheinbar daran gewöhnen. Wir kennen sie ja schon vom Sternschnuppen Markt und auch beim Stadtfest standen die Betonblöcke schon."
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Fotos: Daniel Becker