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Der Bericht "Nachmittagsangebote für Grundschulkinder 2023/24" bietet eine detaillierte Übersicht zur Betreuungssituation an den Wiesbadener Grundschulen. Er wurde am Mittwoch, 11. September, gemeinsam mit dem Bericht zur Tagesbetreuung von Kleinkindern präsentiert.
„Im Oktober 2023 waren rund 8.000 Betreuungsplätze für etwa 11.400 Schülerinnen und Schüler an den staatlichen Grundschulen in Wiesbaden verfügbar. Damit können wir bereits ungefähr 70 Prozent der Schülerschaft ein Betreuungsangebot unterbreiten“, erklärt Dr. Patricia Becher (SPD), die zuständige Sozialdezernentin, zur Lage im Schuljahr 2023/24.
Etwa 62 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler nutzten am Nachmittag einen Betreuungsplatz, sei es an der Schule oder in einem Hort. Zwei Drittel der Plätze wurden als Ganztagsangebote bis in der Regel 17:00 Uhr nachgefragt, während ein Drittel als Dreiviertelplätze mit einer Betreuungszeit bis 14:30 oder 15:00 Uhr genutzt wurden.
Der neue Bericht bietet durch die detaillierte Analyse der einzelnen Schulen ein nuanciertes Bild des Platzpotentials und der Platzauslastung: Während Schulen mit Ganztagsangeboten im Profil 3 oder im Rahmen des Pakts für den Ganztag eine Auslastung von 100 Prozent erreichen, variiert das Platzpotential bei anderen Schulen und reicht bis auf 18 Prozent.
Dr. Becher erklärte, dass angesichts der Bevölkerungsprognose für Wiesbaden, die bis zum Schuljahr 2026/27 einen leichten Rückgang der Kinderzahlen vorhersagt, 2.300 bis 2.400 neue Betreuungsplätze erforderlich seien, um eine Inanspruchnahme von 90 Prozent sicherzustellen. Sie wies darauf hin, dass der Bedarf dabei stark zwischen den einzelnen Schulen variere.
Im Oktober 2021 beschlossen Bundestag und Bundesrat das Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG), das ab 2026 schrittweise einen Anspruch auf ganztägige Betreuung für Grundschulkinder vorsieht. Dr. Becher erläuterte, dass ab August 2026 zunächst alle Kinder der ersten Klassenstufe Anspruch auf ganztägige Betreuung haben werden und dieser Anspruch in den folgenden Jahren auf jede weitere Klassenstufe ausgeweitet wird.
Ab August 2029 wird somit jedes Grundschulkind Anspruch auf ganztägige Betreuung haben. Dieser Anspruch ist im Achten Sozialgesetzbuch (§ 24 Abs. 4 SGB VIII) festgelegt und beinhaltet eine Betreuungszeit von acht Stunden an fünf Werktagen, einschließlich der Ferienzeiten. Das Ziel ist, die Förderung der Kinder zu verbessern und die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Berufstätigkeit zu erleichtern.
Vor diesem Hintergrund beschloss die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung eine Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplan. „Hiermit wurde ein konkreter Fahrplan definiert, den alle Wiesbadener Grundschulen und Förderschulen mit Grundstufen in den kommenden Jahren umsetzen müssen“, begrüßt Dr. Becher den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung. Für das Schuljahr 2024/25 ist geplant, dass weitere Schulen neue Angebotsformen einführen, um ein bedarfsgerechtes und rechtskonformes Betreuungsangebot zu gewährleisten.
Viele Schulen sind derzeit dabei, mit ihren Schulgemeinden passende Maßnahmen zu entwickeln. Gleichzeitig arbeitet das Schuldezernat an der Planung und Umsetzung der erforderlichen baulichen Anpassungen. Dr. Patricia Becher betonte, dass die Herausforderungen groß seien, die Maßnahmen jedoch auf einem guten Weg seien, um den Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung von Grundschulkindern zu erfüllen, und dass man weiterhin engagiert daran arbeite.
Zusätzlich zum Bericht über die Nachmittagsangebote wurde auch der Bericht zur Tagesbetreuung von Kleinkindern vorgestellt. Dieser jährlich veröffentlichte Bericht bietet einen umfassenden Überblick über die Betreuungssituation von Kindern bis zum Schuleintritt in Wiesbaden und bildet die Basis für eine datenbasierte Planung. Er schildert die aktuelle Versorgungslage sowohl auf städtischer als auch auf Bezirks-ebene und beleuchtet zudem fachliche sowie qualitative Entwicklungen.
Beide Berichte des Amtes für Soziale Arbeit sind unter www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/gesellschaft/sozialplanung-entwicklung/content/jugendhilfeplanung abrufbar.
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Symbolfoto: Canva