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Die Wiesbadener Brückenschule, die am Mittwoch, 4.Dezember in einer Feierstunde offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde, ist ein ganz besonderer Ort für ganz besondere Schülerinnen und Schüler. Alle haben eins gemeinsam, sie benötigen ein Lernumfeld in einem geschützten Raum.
Die Kinder der Brückenschule sind krank und das auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Hier lernen autistische Kinder neben solchen, die an chronischen oder lebensbedrohenden Krankheiten leiden. Traumatisierte Schüler arbeiten neben depressiven Klassenkameradinnen oder anderen, die aus schwierigsten sozialen Verhältnissen stammen. Sie alle finden in der Brückenschule ein Angebot, das ihnen erlaubt im Rahmen ihrer ganz eigenen Voraussetzungen beschult und gefördert zu werden. Manchmal nur temporär, ein anderes Mal bis hin zum Haupt- oder Realschulabschluss, der an der Brückenschule erzielt werden kann.
Das diese staatliche Förderschule des Landes Hessen, mit dem Förderschwerpunkt kranke Schülerinnen und Schüler und der Stadt Wiesbaden als Schulträger, jetzt in Teilen der ehemaligen Adalbert-Stifter Schule zu Hause ist, ist für die Schulleiterin Ulrike Kling-Lünser, immer noch ein kleines Wunder, das sie und das ganze Kollegium Tag für Tag begeistert. Als schicksalhaft bezeichnet sie die Begegnung mit der damaligen Schuldezernentin Rose-Lore Scholz, die das Projekt von Anfang unterstützt und begleitet hatte und die deshalb auch zur Feierstunde geladen war.
Auch die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten während der Bauphase war stets von wohlwollendem Miteinander und dem Wunsch, das Optimum für die Schülerinnen und Schüler zu erreichen, geprägt. Und so wurden neben dem Architekturbüro und der Stadtentwicklungsgesellschft auch jene gelobt und wertgeschätzt, die das Projekt im Hintergrund mit sehr viel Einsatz und Herzblut begleitet haben. Stellvertretend wurde die immer ansprechbare Hausmeisterin Angelika Frenzs sowie die Schulsekretärin Eva Schreiter für ihren Einsatz mit einem Blumenstrauß bedacht. Zudem gab es eine Spende für den Förderverein über 2.500 Euro, überreicht durch den verantwortlichen Architekten Torsten Schön und ein Fußballtornetz, dass dem ohnehin beliebten multifunktionalen Klettergerüst eine weitere Nutzung hinzufügt.
Und auch denen, um die es in der Brückenschule geht, wurde in der Feierstunde ein „Stimme“ verliehen. Die Kinder durften malen oder erzählen, was ihnen an „ihrer“ Schule am besten gefällt. Neben dem Musik- und dem Kunstraum waren alle von der ganz besonders gestalteten Bibliothek der Träume begeistert. Hier kann man nicht nur schmökern, sondern in den zahlreichen Sitzgelegenheiten auch wunderbar entspannen. Im Grunde genommen gefällt den Kindern jedoch ihre ganze Schule und sie kommen gerne an diesen Platz, der für sie offensichtlich auch ein Stück zu Hause ist, in dem sie mit ihren Fähigkeiten und Wünschen akzeptiert und bestmöglich gefördert werden. Sehen Sie auch die Bilder in der am Ende des Artikels verlinkten Galerie.
Entsprechend lang ist die Warteliste für einen Platz an der Schule. Die 80 Plätze sind vergeben. Der Bedarf - allein in Wiesbaden - wäre um ein vielfaches höher.
Für das Kollegium ist der Tag nach dem Unterricht an der Brückenschule nicht beendet. In Kooperation mit dem Zwerg Nase Haus, Kliniken und vielen anderen Organisationen und öffentlichen Trägern, besuchen sie Kinder die temporär in keine öffentliche Schulen gehen können. Ziel ist es immer, die Brücke zur Regelschule zu schlagen, dass am Ende wieder deren Besuch möglich ist.
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Fotos: Petra Schumann