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Elf europäische Kur- und Badestädte haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, UNESCO-Welterbe zu werden; sie wollen einen seriellen Antrag bei der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization oder deutsch Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) stellen. Neben der Landeshauptstadt Wiesbaden sind dies die Städte Baden-Baden, Spa, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad, Bath, Montecatini Terme, Vichy, Luhaco-vice und Bad Kissingen, die unter dem Namen „Great Spas of Europe“ firmieren und die im 19. Jahrhundert den „Salon de l’Europe“ bildeten. Die Bürgermeister dieser Städte kamen von Donnerstag bis Samstag, den 16. bis 18. August zu einer Tagung im Wiesbadener Kurhaus zusammen.
Am Freitagen, den 17. August, fand eine gemeinsame Pressekonferenz mit Wiesbadens Oberbürgermeister Doktor Helmut Müller, Oberbürgermeister Petr Kulhánek aus dem tschechischen Karlsbad, Abteilungsleiter Eric Seng vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Professor Doktor Gerd Weiß als Präsident des Hessischen Landesamts für Denkmalpflege, Oberbürgermeister Wolfgang Gerstner von Baden-Baden, Oberbürgermeister Kai Blankenburg aus Bad Kissingen, Bürgermeister Christian Corne aus dem französischen Vichy, Stadtrat Luc Peeters aus dem belgischen Spa, Beatrice Chelli aus dem toskanischen Montecatini Terme sowie Councilor Cherry Beath aus dem britischen Bath statt. Sie informierten die Konferenzgäste über den Stand der gemeinsamen Bewerbung und die nächsten Schritte.
„Der Weg der seriellen Bewerbung ist grundsätzlich schneller und auch chancenreicher als ein Einzelantrag. Die internationale Zusammenarbeit unserer Gruppe von Städten hat sich durch unsere Konferenz hier in Wiesbaden gefestigt und wir haben wichtige Fortschritte erzielt“, betonte Oberbürgermeister Doktor Müller. Die serielle, transnationale Bewerbung um den Welterbe-Titel sei ein sehr komplexes Projekt, da die verschiedenen lokalen Ansätze der einzelnen Städte ein gemeinsamer werden müsse. „Wir haben große Fortschritte insbesondere bei dem Prozess der Definition des gemeinsamen ‚Outstanding Universal Value’ unter besonderer Berücksichtigung der Internationalität und der gesellschaftlichen Dimension der Kur gemacht“, erläuterte er.
Nach einem einführenden Vortrag von Professor Doktor Jarrassé, Professor für Geschichte und zeitgenössische Kunst an der Universität Bordeaux und an der „Ecole du Louvre“ in Paris, einer dem französischen Ministerium unterstellten Hochschule für Kunstgeschichte, Archäologie, Epigraphik und Museologie und sich in einem Flügel des Louvre befindet. Die Teilnehmer hatten am Freitag einen Expertenbericht gehört und auf dessen Basis die Grundgedanken der Bewerbung verabschiedet. Die Erarbeitung des gemeinsamen „Outstanding Universal Value“, dem übergeordneten Wert für die Allgemeinheit soll von der bereits eingerichteten Expertengruppe fortgeführt werden. Das Endergebnis wird von zwei unabhängigen internationalen Experten überprüft, bevor die Einreichung bei der UNESCO über Tschechien erfolgt, das bei dem Projekt die Federführung hat.
„Wir haben uns bei allen Fragen, die hier vorgetragen wurden, geeinigt. Wir haben eine Reihe von Aufgaben für alle beteiligten Städte formuliert, sodass wir das Nominierungsverfahren einhalten können“, so fasste der Karlsbader Oberbürgermeister Petr Kulhanek das Ergebnis zusammen. „Das gemeinsame Vorgehen ist auch ein hervorragendes Beispiel praktischer Völkerverständigung und europäischer Zusammenarbeit. In diesem Sinne stehen wir in der Tradition des ‚Salon de l’Europe’, wie die gesellschaftliche Bedeutung der Badestädte im 19. Jahrhundert bezeichnet wurde. In den ‚Great Spas of Europe’ wurde Europa vorgelebt“, so der Wiesbadener Oberbürgermeister abschließend.