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Die Wiesbadener:innen haben ihre Kreuze bei der Stadtverordneten- und der Ortsbeiratswahl gesetzt - dieses Jahr mit Maske und Abstand in einem von 191 Wahllokalen oder vorab vermehrt per Brief. Auch der Ausländerbeirat stand am 14. März zur Wahl. Spannend wurde es am Sonntagabend vor allem beim Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und Grünen.
Während die Christdemokraten schlechter abschnitten als vor fünf Jahren und sich am Ende im Trend doch mit 23,2 Prozent die Poleposition sichern konnten, durften sich die Grünen über ein deutlich stärkeres Ergebnis als bei der Kommunalwahl 2016 freuen. Lange Zeit führten die Grünen sogar den politischen "Balken-Wettlauf" an. Am Ende büßten sie ihren Vorsprung ein und fielen leicht zurück, blieben aber mit 21,7 Prozent die großen Gewinner des Abends. „Danke. Danke. Danke.“, schrieb Wiesbadens Umwelt- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol auf Facebook.
Die SPD verlor hingegen ihre Spitzenposition als stärkste Kraft und musste sich mit dem dritten Platz begnügen. Erhielt sie bei der Kommunalwahl 2016 noch 25,9 Prozent der Stimmen, muss sie sich nach jetzigem Stand mit nur 19,7 Prozent begnügen.
Weniger erfolgreich verlief der Abend auch für die AfD. Sie verlor rund 4,8 Prozent und landet im Trend bei 8,0 Prozent. Die Linken konnten ihr Ergebnis von 2016 mit 5,9 Prozent bestätigen. Die FDP verbesserte sich auf 10,8 Prozent. Für die LKR geht die Mitgliedschaft in der Stadtverordnetenversammlung nach jetzigem Stand zu Ende. Sie landet im Trendergebnis nur bei 0,4 Prozent.
Als Neuling bei der Kommunalwahl landet Volt Mit einem Trendergebnis von 3,6 Prozent mit voraussichtlich drei Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung. Auch die Initiative Pro Auto schafft derzeit mit einem Sitz den Sprung ins Rathaus.
Das Trendergebnis basiert auf denjenigen Stimmzetteln, bei denen in der Kopfleiste ein Wahlvorschlag angekreuzt wurde. Kumulierte und panaschierte Stimmen werden erst ab Montag ausgezählt. Dadurch kann sich das Ergebnis noch verändern.
Was hat die Wiesbadener:innen dazu bewegt, zur Wahl zu gehen und was wünschen sie sich von der Politik? Wiesbadenaktuell hat nachgefragt!
„Als Frau finde ich Diversität wichtig, deshalb wollte ich Frauen wählen, von denen ich denke, dass sie unsere Politik vorantreiben“, erklärt Charlotte Mack, die sich wie viele Bürger:innen dazu entschieden hat, bei der diesjährigen Kommunalwahl nicht Parteien, sondern Personen zu wählen.
„Ich erwarte ein vernünftiges Verkehrskonzept. So wie es jetzt ist, kann es nicht sein. Ich erwarte, dass das Stadtparlament vernünftige Beschlüsse fasst und auch die Vororte finanziell sehr gut aussehen lässt“, sagt Ulrike Franz aus Breckenheim.
„Für mich ist es ganz wichtig, dass der Ortsbeirat mehr Entscheidungsbefugnisse bekommt“, sagt Dieter Völker, der selbst 17 Jahre lang im Ortsbeirat Breckenheim saß. „Das, was in Wiesbaden teilweise geschieht, trifft sicherlich den Stadtbereich aber nicht die Vororte. Die Ortsbeiräte wissen, wo es klemmt. Aber andere dafür zu aktivieren, ist immer sehr schwierig. Das sieht man auch an dem Projekt 'Campus Breckenheim'. Da ist der Wille der Bürger:innen, dass man den alten Sportplatz erhält, eigentlich ignoriert worden. Für mich ist das ein Unding.“
„Ich bin Fahrradfahrer und ich wünsche mir endlich richtige Fahrradwege nach Breckenheim. Man kommt nicht nach Igstadt, nicht nach Nordenstadt. Die Wege sind dauernd matschig“, sagt Gert Heilmann.
Leon Vojtech ist an diesem Sonntag zum ersten Mal zur Wahlurne gegangen. „Ich hoffe, ich habe alles richtig gemacht“, sagt der 18-Jährige Wiesbadener. Für die Zukunft erhofft er sich vor allem, dass sich die Wiesbadener Politiker:innen für die Digitalisierung einsetzt. „Ich bekomme das bei meinem Bruder und meinen Freunden mit, dass einige Schulen das Homeschooling nicht so gut umgesetzt bekommen. Dafür ließen sich bestimmt bessere Lösungen finden.“
Rund 210.000 Bürger:innen waren wahlberechtigt. Mehr als 50.000 Wiesbadener:innen gaben ihre Stimme im Vorfeld per Brief ab. Die endgültigen Wahlergebnisse der Stadtverordneten- und Ortsbeiratswahlen werden voraussichtlich erst kommenden Mittwoch bekanntgegeben. Die Ausländerbeiratswahl wird nach der Ermittlung der Ergebnisse der Stadtverordnetenwahl und der 26 Ortsbeiratswahlen voraussichtlich ab Montag, 22. März, ermittelt.
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Symbolfoto, Grafik: Amt für Statistik und Stadtforschung