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In Wiesbaden geht die Commerzbank auf das Bankhaus B. Berlé zurück. Dieses eröffnete im Jahre 1860 sein Domizil in der Langgasse 56, Ecke Kranzplatz. Es war gut fundiert, hatte die vornehmste Kundschaft und war unter den sechs weiteren Privatbanken das bedeutendste Institut am Platz.
Zum 1. Februar 1898 übernahm die Mitteldeutsche Creditbank das Bankhaus B. Berlé, das inzwischen in die Querstraße 4 umgezogen war. Damit war die Mitteldeutsche Creditbank die erste Aktienbank mit einer Filiale in Wiesbaden. 1902 zog sie mit 20 Angestellten in einen Neubau in der Friedrichstraße 6 ein.
In der Kundschaft waren damals viele bedeutungsvolle Persönlichkeiten zu finden. Reiche Russen, darunter Gräfin Barbe de Kazadaeff, die noch Leibeigene mitbrachte, hochrangige preußische Offiziere wie Graf von Roon und Graf von der Goltz sowie Prinzessin Luise von Preußen. Auch ein Großneffe von Fürst Bismarck war lange Jahre Kunde der Bank. Mit gezählt 250 Millionären war Wiesbaden zu dieser Zeit eine der reichsten Städte in Deutschland. Aus zahlreichen Herren Länder kamen interessante Menschen nach Wiesbaden zur Kur und zur Mitteldeutschen Creditbank als Kunden.
Darunter war ein englischer Lord, für den das weltberühmte uralte Bankhaus Coutts & Co., London, ein bemerkenswertes Akkreditiv eröffnet hatte: „Für jeden Betrag gut, den er verlangen sollte.“
Mit Beginn der Inflation ab 1919/20 belebte sich das Geschäft durch die vielen Devisen- und Effektentransaktionen sehr. Auf dem Höhepunkt der Inflation hatte die Mitteldeutsche Creditbank in Wiesbaden einen Personalbestand von 96 Mitarbeitern, 1929 waren es nur noch 18.
1929 ging die Mitteldeutsche Creditbank in der Commerzbank auf. Ab 1932 wurde Wiesbaden nur noch als Kassenstelle von Mainz geführt, erst 1946 wurde Wiesbaden wieder selbständig.
Bei Kriegsende 1945 beschlagnahmten die Amerikaner das Bankgebäude sowie das im Keller lagernde Gold und die ausländischen Wertpapiere. Im Herbst 1945, bei Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit, zählte die Bank ganze drei Mitarbeiter. Untergebracht waren diese notdürftig in einem kleinen Raum in der Bahnhofstraße 21.
Doch das Geschäft wuchs vor allem nach 1951 wieder sehr schnell, sodass im Folgejahr schon wieder 24 Mitarbeiter in den Diensten der Bank standen. Am 1. Dezember 1952 wurden neue Geschäftsräume in der Wilhelmstraße 30 eingeweiht. Zur Eröffnung konnte Direktor Rieche unter anderem den Stadtkämmerer Roos begrüßen.
Die Räume in der Wilhelmstraße waren bald zu klein, so dass die Bank ihr eigenes Gebäude in der Friedrichstraße umbaute und bezog. Am 5.12.1955 – erst im April 1955 hatten die Amerikaner das beschlagnahmte Gebäude wieder freigegeben - konnte die Commerzbank wieder an ihren angestammten Platz in der Friedrichstraße zurückkehren. Die schöne und zweckmäßige Schalterhalle, die Tresoranlage und der repräsentative Sitzungssaal fanden allgemeine Anerkennung.
Ende der sechziger Jahre wurden eine Reihe von Zweigstellen eröffnet. Am 15. März 1967 die erste Zweigstelle in der Kirchgasse 56, am 11. Oktober eine Zweigstelle in der Wilhelmstraße 52, 1968 eine Zweigstelle in Rüdesheim. Am 12. November 1968 wurde die Geschäftsstelle in Biebrich und am 12. Dezember 1968 die Zweigstelle Bleichstraße eröffnet. Die Einrichtung neuer Zweigstellen setzte sich im April 1969 mit der Rheinstraße fort und endete vorläufig mit der Eröffnung der Zweigstelle Bismarckring im Herbst 1969.
Für Erheiterung sorgte 1981 ein Scheck des Claridge Hotels in Buenos Aires. Es hatte an seine Geschäftsfreunde, unter anderem auch an den Nassauer Hof in Wiesbaden, einen Scheck über „1.000.000“ und mit dem ausgeschriebenen Betrag „Un million de afectos, sonrisas y aciertos para el ano 1981“ („1 Million Grüße, Freude und beste Wünsche für 1981“) geschickt. Der Scheck wurde bei der Commerzbank Wiesbaden eingereicht: er sollte über eine Million Pesos eingelöst werden, da zunächst nicht erkannt worden war, dass es sich um einen „Spielscheck“ handelte.
Nachdem sich die Bank bereits etwa 15 Jahre bemüht hatte, ein größeres Geschäftsgebäude in einer repräsentativeren Lage zu erwerben, konnte Ende 1984 ein neues Domizil in der Wilhelmstraße 44-46 bezogen werden. Nach knapp zweijähriger Bauzeit präsentierte sich die Commerzbank Wiesbaden mit einem neuen, schöneren Gesicht.
Nur ein paar Häuser weiter hatte ein weiterer Vorläufer der Commerzbank Wiesbaden, die Dresdner Bank, am 1. März 1909 unter dem Namen „Depositenkasse der Dresdner Bank in Wiesbaden“ eine Zweigniederlassung in Wiesbaden eröffnet. Die Räumlichkeiten waren in einem Teil der Parterreräumlichkeiten des Hotels „Bristol“, Wilhelmstraße 28, untergebracht. Von dort zog die Bank in die Wilhelmstraße 34, bis sie dann im Frühjahr 1921 neue eigene Räumlichkeiten im Gebäude Wilhelmstraße 1/Ecke Rheinstraße bezog.
1934 erfolgte der Umzug und die Neueröffnung im eigenen Bankgebäude Taunusstraße 3. Dieses Gebäude wurde gegen Ende des Krieges teilweise zerstört und nach Kriegsende wieder aufgebaut.
Am 11. Mai 1978 wurden neue Kundenräume im Neubau Wilhelmstraße 7 eröffnet. Nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank wurden Ende 2013 die Filialen beider Banken in der Wilhelmstraße 7 zusammengelegt. Mit der modernen Niederlassung 2015 wurde die Niederlassung Wiesbaden neu aufgestellt. Sie umfasst jetzt die Region Rheingau-Taunus bis zur mittelrheinischen Region um Koblenz. René Zinser leitet die Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden, Peter Radermacher ist für den Bereich Mittelstandsbank zuständig.
Ende 2017 wurde die Commerzbank in der Wilhelmstraße in eine Flagship-Filiale umgewandelt. Die Kunden finden dort das umfassende Beratungs- und Dienstleistungsangebot der Commerzbank in einer angenehmen Atmosphäre mit einem Lounge-Bereich mit Kaffee- und Teeangebot, öffentlichem Internetzugang sowie Tablet-Computern mit Infoangeboten vor. Der Kunde wird dort zunächst persönlich begrüßt, nach seinem Anliegen gefragt und dann entsprechend weitergeleitet.
„Die modernste Filiale in Hessen mit einer 120 Jahre alten Tradition in der Landeshauptstadt ist ein schönes Sinnbild für die Multikanalstrategie der Commerzbank: wir sind digital und persönlich für unsere Kunden da“, meint René Zinser: „Der Kunde entscheidet, wie er mit uns in Kontakt treten will.“
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Über die Commerzbank
Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. In zwei Geschäftsbereichen – Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden – bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen, das genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist. Die Commerzbank wickelt 30 Prozent des deutschen Außenhandels ab und ist Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft.
Zudem ist die Bank aufgrund ihrer hohen Branchenkompetenz in der deutschen Wirtschaft ein führender Anbieter von Kapitalmarktprodukten. Ihre Töchter Comdirect in Deutschland und mBank in Polen sind zwei der weltweit innovativsten Onlinebanken. Mit ungefähr 1.000 Filialen betreibt die Commerzbank eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Insgesamt betreut die Bank mehr als 18 Millionen Privat- und Unternehmerkunden sowie über 60.000 Firmenkunden, multinationale Konzerne, Finanzdienstleister und institutionelle Kunden.
Das 1870 gegründete Institut ist an allen wichtigen Börsenplätzen der Welt vertreten. Im Jahr 2016 erwirtschaftete es mit rund 49.900 Mitarbeitern Bruttoerträge von 9,4 Milliarden Euro.
Fotos: Commerzbank