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Der Besitzer des Holzhandels, Karl-Ulrich Blum wirkte betroffen und fassungslos angesichts des Ausmaßes der Zerstörung durch das Feuer in der Nacht zum Dienstag. Von der alten Lagerhalle in dem Holz im Wert von mehreren hunderttausend Euro auf die Weiterverarbeitung beziehungsweise den Verkauf wartete ist nur noch ein Haufen verbrannter Balken und Asche übergeblieben. Noch in der Brandnacht eilte der Inhaber Karl-Ulrich Blum zu seinem Firmengrundstück und machte sich ein Bild über das Geschehene.
Am Dienstagmittag steht Blum auf dem Grundstück seiner Holzhandlung und sieht ins Leere: Nicht nur weil er total erschüttert und übermüdet von den Ereignissen der Nacht ist, sondern auch weil seine Halle die in den 70er Jahren gebaut wurden, nicht mehr da ist.
Er hatte alle Sicherheitsbestimmungen getreu nach den städtischen Vorgaben, besonders bezüglich des Brandschutzes, eingehalten, sagt der Geschäftsmann.
Um die Angelegenheiten des fraglichen Firmenumzugs und der Baustoppklage des Unternehmers gegen die Stadt Wiesbaden gibt es nach wie vor Diskussionen. Es steht nun die Frage im Raum, ob der nächtliche Brand auf dem Firmengelände in Zusammenhang mit den Konflikten in der Vergangenheit steht. Hat da vielleicht jemand nachgeholfen, um die Probleme aus dem Weg zu schaffen oder weil er sich an dem Holzhändler rächen wollte? Verlierer ist ganz klar Karl-Ulrich Blum, der damit nur Ärger und Scherereien hat. Derzeit laufen die Ermittlungsarbeiten zur Brandursache der Kriminalpolizei auf Hochtouren weiter. Die Spurensuche in der Brandruine sind allerdings eingestellt, da der Grad der Zerstörung einfach zu groß ist, teilt die Polizei am Mittwoch mit.
Es hatte in der Vergangenheit viele Diskussionen wegen der von ihm 2009 erwirkten Baustoppklage gegen die Stadt, gegeben. Der Holzhändler hatte gegen die Baugenehmigung von Reihenhäusern in der Fanny-Leywald-Straße Widerspruch eingelegt und damit einen Baustopp, beantragt. Die Holzfirma beklagte, dass ihr Betriebsgelände im Bebauungsplan unrechtmäßig von der Stadt Wiesbaden „überplant“ und als allgemeines Wohngebiet, statt als Firmengelände ausgewiesen worden war. Das Unternehmen fürchtete, dass der von dem Betrieb ausgehende Lärm zu Konflikten mit den neuen Nachbarn führen würde. Auch könnte es durch die heranrückende Wohnbebauung und lediglich eine Entfernung von drei Metern, die zwischen den neuen Rheinhäusern und seinen Betriebshallen liegen würden, Probleme mit dem Brandschutz geben.
Diesen Brandschutz hat er ganz penibel und nach Vorschrift eingehalten, erklärt Blum vor drei Jahren. Zudem verliere der Betrieb durch die Planung die Möglichkeit einer Erweiterung. Dieser Argumentation stimmten die Wiesbadener Richter 2009 zu und somit gewann der Holzunternehmer die Klage gegen die Landeshauptstadt. Dies bedeutete der Baustopp für insgesamt 16 Häuser.
Die Stadt hatte bereits drei Jahre vor Baubeginn versucht, Blum das Grundstück abzukaufen und eine Alternative in der Äppelallee in Biebrich angeboten. Dieses Gelände ist aber nicht entsprechend erschlossen gewesen und komplett unbebaut. Für die Büros, Lagerhallen und Parkplätze hätte der traditionsreiche Unternehmer noch zusätzlich selbst aufkommen müssen. Daher lehnte der Unternehmer ab. Er wäre der Stadt entgegengekommen und hätte dem Umzug zugestimmt, aber nicht zu seinen Lasten wie er damals sagte.
Die unfertigen Reihenhäuser stehen heute nach wie vor unangerührt auf dem Gelände an der Fanny-Leywald-Straße und warten seit dem auf weitere Schritte. Die 16 betroffenen Bauherren stritten bis Mitte 2011 mit den drei beteiligten Firmen des Bauprojektes: DeutscheWohngrund (DWG), Bien-Zenker und LBS-Immobilien auf die Rückerstattung der bereits bezahlten Gelder und der entstandenen Zusatzkosten. Vor einem Jahr übernahm die Stadt Wiesbaden von den Käufern die Rechte und Pflichten und entschädigte sie mit rund 2,5 Millionen Euro. Seitdem streiten die Stadt mit der Baufirma, der DWG und der LBS wer welchen Anteil an dem Schaden übernehmen soll. In erster Instanz ist die Stadt mit ihrer Klage auf Schadensersatz gescheitert. Mit Bien-Zenker scheint sich ein Vergleich abzuzeichnen.
Auf Nachfrage sagt Karl-Ulrich Blum, dass er wieder aufbauen würde und das möglichst schnell. „Das Geschäft müsse schließlich weiter gehen, denn es hängen Arbeitsplätze und seine Existenz“ daran und er hofft auf die Ermittlungsarbeiten der Kriminalpolizei. Er jedenfalls gehe von einer Brandstiftung aus. Anders könne er sich das rasche Ausbreiten des Feuers nicht erklären. Blum werde, wie er sagt, nicht umziehen und wird nach Beendigung der Ermittlungen schnellstmöglich mit dem Neubau beginnen und hofft, dass er keine Probleme bei der Baugenehmigung für die Halle an gleicher Stelle bekommt.