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Die Entscheidung ist der CDU und der SPD nicht leicht gefallen, aber sie haben sich für den schnelleren und sicheren Weg entschieden, wie die Fraktionsvorsitzenden Sven Gerich (SPD) und Bernhard Lorenz zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller (beide CDU) am Freitag mitgeteilt haben. So wird nun der Neubau der Rhein-Main-Hallen nicht wie ursprünglich geplant im Kern auf dem Ladehof der jetzigen Rhein-Main-Hallen und in Teilen auf der angrenzenden Herbert-Anlagen entstehen, sondern auf dem aktuellen Standort.
Ursprünglich sollte der Betrieb der Rhein-Main-Hallen nicht gefährdet werden. Mitte April sagte Hans-Martin Kessler (SPD) noch: „Wir sind uns – wie die Befragung zeigt – mit der großen Mehrheit der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener einig, dass der Neubau einen existenziellen Eingriff in das laufende Ausstellungs- und Kongressgeschäft verhindert werden sollte. Nur so könnten Arbeitsplätze gesichert werden.“
Das Umschwenken erzielt daraus, das über 9.000 Bürger mit ihren Unterschriften für den Erhalt des geschützten Kulturdenkmals Herbert-Anlage plädiert haben. Eigentlich mussten bis zum 20. Juni nur 6.200 Unterschriften für ein Bürgerentscheid vorliegen. Die Zahl wurde deutlich innerhalb von sechseinhalb Wochen in der die Initiative gesammelt hat, übertroffen.
Die Koalition befürchtet, wenn man doch die ursprüngliche Planung angestrebt hätte, das es durch den Bürgerentscheid und durch Protesten zu erheblichen Verzögerungen beim Bau des neuen Messe und Kongressgebäudes kommen könnte, die man nicht absehen kann.
Ein weiter Punkt ist das die aktuelle Halle nur bis Ende 2015 eine Betriebsgenehmigung hat. Bis dahin wäre der angestrebte Neubau „nebenan“ noch nicht fertig gestellt. Die Stadt musste eine große Summe unter anderem in den Brandschutz investieren.
So wird nun die Halle Mitte 2014 abgerissen und an gleicher Stelle wieder neu aufgebaut. Diese Lösung ist nach Ansicht von CDU und SPD das kleinere Übel.
Leiden unter dieser Variante werden die Hotellerie, Gastronomie, der Einzelhandel und auch die Taxen, da für mindestens zwei bis drei Jahre kaum Messe- und Kongressbesucher nach Wiesbaden kommen werden. Lorenz rechnet in dieser Zeit mit Einbußen von 400 bis 500 Millionen Euro.
Durch den kompletten Neubau ergibt sich eine moderne und funktionale Halle, die den „höchsten Ansprüchen an Architektur und dem Städtebau erfüllt“, beurteilt Lorenz.
Angestrebt ist eine Halle mit 15.000 Quadratmetern Veranstaltungsfläche die neben Messen und Kongresse auch für Sportevents tauglich sein soll. Und wenn man schon mal dabei ist, Parkraum ist sowieso in Wiesbaden knapp, wird unter dem Bau eine Tiefgarage entstehen. Ob diese ein- oder zweigeschossig ist, ist noch offen. Die Architektur wird „erste Sahne“ schwärmt Oberbürgermeister Dr. Müller. Es wird eine Halle die es so im Rhein-Main-Gebiet noch nicht gibt.
Damit die langjährigen Partner wie zum Beispiel die Internisten oder die Deutsche Sporthilfe nicht ganz, während der Bauphase, aus Wiesbaden abwandern, versucht die Rhein-Main-Hallen GmbH schon jetzt entsprechende Rückkehrverträge mit den Veranstaltern abzuschließen.
Spätestens 2018 soll der Ball des Sports wieder in Wiesbaden, wenn alles reibungslos läuft eventuell schon ein Jahr früher, in den Rhein-Main-Hallen stattfinden, dann in dem neuen Bau.