ANZEIGE
Wie politisch ist die Islamische Religion? Am Mittwochabend diskutierte die Professorin der Frankfurter Goethe-Universität Susanne Schröter im Frauenmuseum in Wiesbaden mit 80 Gästen über diese Frage.
Islam – der Gegenentwurf zur säkularen Moderne
Laut Schröter ist der politische Islam eine Sonderform der islamischen Weltreligion. Er ist antidemokratisch, antisemitisch, totalitär und illiberal. Er ist ein Gegenentwurf zur säkularen Moderne und den Freiheitsrechten des Individuums.
In Ihrem Vortrag ging Schröter bis in die Geschichte der Gründung des Islams zurück und zeigte damit die einhergehenden Probleme, die sich mit ihrem Religionsgründer Mohammed als Vorbild ergeben, auf. Der Prophet als Kriegsheer, der nach Mekka floh und dort alle jüdischen Stämme vertrieb, darunter einen massakriert. Diese Taten sollen heute den Hintergrund für den muslimischen Antisemitismus bilden.
Das weitere Problem besteht in der Auslegung radikaler Verse. Fundamentalisten übernehmen diese Verse wortwörtlich und glauben, wenn es von Gott so verordnet ist, dann ist es gültiges Gesetz. Hierzu zeigt die Professorin den Vers 4:34 auf, der das Schlagen von Frauen anordnet. Das Publikum musste kurz auflachen als Schröter erklärte, dass es im Internet sogar Videos gibt, in denen Gelehrte darauf verweisen, wie man Frauen richtig schlägt.
Die Ethnologin ging im Verlauf ihres Vortrags darauf ein, dass der Großteil des Orients im frühen 20. Jahrhundert sehr wohl säkular gewesen ist und es eine starke Frauenrechtsbewegung gab. Zu dieser historischen Wende trug die Islamische Revolution im Jahr 1979 bei, mit dem Sturz des Schahs. Mit der Übernahme Ruhollah Khomeinis wurden als erstes die Rechte von Frauen zurückgenommen. Mit der Besetzung Afghanistans durch die UdSSR begann dann der internationale Dschihadismus.
Es gibt Atheisten, säkulare Kulturmuslime, die laut Schröter die Mehrheit darstellen, gläubige Individualisten, Sufis, Fundamentalisten und Extremisten.
Mit der Berufung des Kalifats im Jahre 2014 sind auch deutsche Muslime, der Großteil davon sollen Konvertiten gewesen sein, nach Irak und Syrien gegangen, um sich dem Islamischen Staat anzuschließen. Hierin sieht Schröter die Gefahr, dass das nun mal deutsche Staatsbürger sind, die jetzt zurückkehren. Auch die sich dem IS angeschlossenen Frauen sind eine Gefährdung für die innere Sicherheit, denn: „Sie waren dort nicht nur Hausfrauen.“
Den staatlichen Umgang mit den großen muslimischen Dachverbänden, die in erster Linie aus dem Ausland heraus organisiert werden, hält Schröter für naiv, denn auch dort sei teils eine islamistische Ideologie vorzufinden.
Ditib als größter Dachverband sei nichts anderes als eine türkische Religionsbehörde, die ihren Einfluss hier in Deutschland geltend machen möchte. Schröter verlangt deshalb eine Beendung der Kooperation.
Mit der Ausbreitung des politischen Islam geht auch eine Unterdrückung der Frauen einher. Sie werden im Erbe benachteiligt und dürfen nach der Scheidung ihre Kinder nicht behalten. Das Kopftuch kritisiert Schröter, da es als Verkörperung verführerischer Kräfte für Männer gesehen wird und für das Patriarchat und Geschlechterapartheid steht. Darüber hinaus lehnt Schröter das Tragen des Kopftuchs bei Kindern ab, da diese unter dem Einfluss der Eltern stehen. Und sie ärgert sich über deutsche Kopftuchvertreterinnen, die kein Wort über Opfer sogenannte Ehrenmorde verlieren und keine Solidarität mit Frauen aus dem Iran zeigen, die sich gegen den Kopftuchzwang stellen.
Schröter gab aber auch zu verstehen, dass Frauen auch treibende Kraft sind und sich nicht von dem religiösen Dogmatismus emanzipieren wollen. In Indonesien demonstrierten beispielsweise Frauen gegen ein Anti-Pornographie-Gesetz. Klingt erstmal vernünftig, darunter fällt jedoch alles, was Männer begehren könnte, wie das Tragen eines Bikinis.
Das Problem, das Schröter gegen Ende des Abends deutlich macht, ist, dass die Säkularen anders organisiert sind- das bedeutet - nicht in Moscheegemeinden vorzufinden sind. Dass es auch die Liberalen gibt, kann man an der Ibn-Rush-Goethe-Moschee konstatieren, die von der prominenten Rechtsanwältin Seyran Ates gegründet wurde und seitdem auf Grund der zahlreichen Morddrohungen auf Polizeischutz angewiesen ist.
Die anschließende Diskussion demonstrierte den Zuspruch, den die Professorin erhielt. Es gab eine kritische Stimme, die den Vortrag als sehr einseitig empfand, da die Frau aus dem Publikum betonte, dass der Rechtsextremismus unsere Demokratie bedrohe und Sie aus diesem Grund nicht mehr in den Osten fährt. Das Publikum entgegnete, dass es in dem Vortrag um die Bedrohung durch eine islamistische Ideologie geht und ihre Netzwerke in Deutschland.
Zum Schluss sagte Schröter: Es gibt die Guten, es gibt die Liberalen, aber sie werden bedroht.“
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de