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Jetzt steht er fest, der Sprengtermin für die 1963 erbaute A 66 Salzbachtalbrücke. Am 6. November 2021 ist es so weit: Dann werden mit einem Großaufgebot und mit rund 220 Kilogramm Sprengstoff die beiden 310 Meter langen Brückenteile niedergelegt. Zunächst das südliche Brückenbauwerk (FR Frankfurt) und nur zwei Sekunden später die Nordbrücke. Dazwischenfunken können am Sprengtag selbst nur noch Schlechtwetterlagen wie Starkregen und Nebel.
Über das Sprengkonzept, das innerstädtische Verkehrskonzept am Sprengtag und weitere Punkte informierten am Mittwoch die Niederlassung West der Autobahn GmbH sowie die Stadt Wiesbaden in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Nach derzeitiger Planung wird die Sprengung mit 221 Kilo Nitropenta um 12:00 Uhr erfolgen.
“Die Salzbachtalbrücke hat für die Mobilität in der Region eine eminent wichtige Verbindungsbedeutung. Durch die bevorstehende Sprengung wird es uns im Anschluss möglich, zügig mit den Arbeiten für den Neubau – zunächst der Südbrücke – zu beginnen. Alle Beteiligten stehen in den Startlöchern, sodass nach der Sprengung rasch mit dem Wiederaufbau der Bahnstrecke und der Bundesstraße begonnen werden kann. Dies hat zunächst oberste Priorität für die Autobahngesellschaft“, sagte Ulrich Neuroth, Direktor der Niederlassung West der Autobahn GmbH.
Für den Neubau der Südbrücke ist es hilfreich, dass vorgefertigte Teile der neuen Südbrücke schon jetzt in Dreieich-Sprendlingen auf einem Zwischenlager liegen. Den exakten Zeitplan für den Aufbau der Südbrücke werden die Vertragspartner, Baufirma und Autobahn GmbH, neu ausarbeiten und alle Möglichkeiten der Beschleunigung ausloten. Fertig werden soll die Südbrücke in 2023.
Die Gesamtfertigstellung der neuen Süd- und Nordbrücke wird durch die Vollsperrung der A66 bis zur Inbetriebnahme der Südbrücke jedoch schneller erreicht als ursprünglich bis 2026 geplant.
„Seit der Havarie der Salzbachtalbrücke musste Wiesbaden ein immenses Aufkommen an zusätzlichen Verkehren verkraften. Dies wurde bestmöglich bewältigt, aber hat nichtsdestotrotz zu massiven Beeinträchtigungen sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Wirtschaft der Landeshauptstadt geführt. Die Sprengung der Salzbachtalbrücke ist zweifellos ein Ereignis, an das sich noch viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener lange erinnern werden und herbeigesehnt haben. Die Stadt ist dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gut vorbereitet und ich freue mich, dass wir damit einen ersten Schritt in Richtung verkehrliche Entlastung gehen können, denn diese ist zwingend erforderlich“, so Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.
Verkehrsdezernent Andreas Kowol ergänzt: „Wir alle hätten uns natürlich einen deutlich früheren Sprengtermin gewünscht. Ich verstehe aber auch die Autobahn GmbH, für die Sicherheit und Gründlichkeit oberste Priorität haben. Nun bin ich froh, dass der Sprengtermin feststeht. Mit der Sprengung rückt die Wiederinbetriebnahme unseres Hauptbahnhofs näher, was vielen Tausenden Fahrgästen, vor allem den Pendlerinnen und Pendlern, den Alltag erleichtert.“
Vor der Sprengung stand und steht noch viel Arbeit an. Fünf Bahngleise der Deutschen Bahn sind im Bereich der Baumaßnahme bereits abgebaut. Zwei bis drei Meter Sand wurden darüber verschüttet. Insgesamt werden rund 50.000 Kubikmeter Sand und Erde benötigt, um die unter der Brücke liegende Infrastruktur mit verdichteten Erdwällen oder lockeren Sandbetten vor dem Aufprall der Brückentrümmer zu schützen. Allem voraus gegangen waren umfangreiche Stabilisierungsmaßnahmen am havarierten Südüberbau. Dies alles geschah unter strikter Einhaltung von Sicherheitsabständen bis wieder Kontakt mit dem Bauwerk möglich war. Technisch waren dies hohe Anforderungen, da aus der Distanz heraus mit ferngesteuerten Gerätschaften gearbeitet wurde.
Im Zuge des durch die Sprengung nunmehr vergrößerten Baufeldes wird eine erweiterte Kampfmittelsondierung notwendig. Rund 750 bis zu neun Meter tiefe Löcher müssen zum Ausschluss von Weltkriegsbomben gebohrt werden; auch dies ist in der technischen Bewertung hoch anspruchsvoll.
Im Vorfeld werden zudem rund 140 Bewohner:innen, die in dem 250 Meter umfassenden Sicherheitsradius leben, evakuiert. Theoretisch möglichen Schäden an Anlagen und Gebäuden werden durch umfangreiche Vorher/Nachher-Beweissicherung Rechnung getragen.
Am Tag der Tage sieht das Sprengkonzept vor, dass die Nordbrücke so gesprengt wird, dass sie vom Klärwerk wegkippt. Die Südbrücke wird dagegen senkrecht nach unten etwa zwei Sekunden vor der Nordbrücke niedergelegt.
Ist die Brücke erst einmal weg, soll es zügig weitergehen. Rund sechs Wochen geben sich Autobahn GmbH und DB AG im optimalen Fall, um möglichst schnell den Bahnverkehr wieder freigeben zu können.
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Autobahn GmbH / Maurice Kaluscha