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Die Pandemie hat Wiesbadens Busse ausgebremst: Nachdem sich die Fahrgastzahlen bei ESWE Verkehr in den vergangenen Jahren stetig steigerten, hat Corona im Jahr 2020 dafür gesorgt, dass deutlich weniger Menschen den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzten.
Mit Beginn der Pandemie im März 2020 sackten die Fahrgastzahlen stark ab. „An manchen Tagen verzeichneten wir einen Rückgang auf unter 20 Prozent des üblichen Niveaus“, so Jörg Gerhard, Geschäftsführer von ESWE Verkehr.
Die Zahlen erholten sich im zweiten und dritten Quartal 2020 auf etwa 60 bis 70 Prozent. Dennoch nutzten im vergangenen Jahr nur 40,4 Millionen Menschen die Angebote von ESWE Verkehr – etwa ein Drittel weniger als 2019 (61,2 Millionen).
Die fehlenden Fahrgeldeinnahmen konnten für das Jahr 2020 durch Ausgleichszahlungen des Bundes und des Landes Hessen ausgeglichen werden. Dennoch Blickt die Geschäftsführung von ESWE Verkehr angespannt auf die kommenden Monate. „Wir gehen angesichts der Fortdauer der Pandemie im Jahr 2021 von ähnlich niedrigen Fahrgastzahlen wie im Vorjahr aus“, so die Prognose von Jörg Gerhard.
Für 2021 erwartet der Geschäftsführer erneut einen vollen Ausgleich der Fahrgeldeinnahmen zu jeweils 50 Prozent vom Bund beziehungsweise vom Land Hessen.
Auch darüber hinaus ist nicht damit zu rechnen, dass die Fahrgastzahlen direkt wieder auf die Höhe von vor der Pandemie steigen. Sowohl der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) als auch ESWE Verkehr gehen für die Folgejahre von geringeren Fahrgeldeinnahmen für 2022 in Höhe von 80 Prozent und 2023 in Höhe von 90 Prozent im Vergleich zu vor der Pandemie aus.
Trotz weniger Fahrgästen soll das Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr nicht reduziert werden. „Das ist auch der politische Wille. Denn nur durch ein umfangreiches Angebot ist es möglich, Kontakte im ÖPNV zu reduzieren und den Fahrgästen ein möglichst großes Platzangebot anbieten zu können. Dies ermöglichen wir aktuell bereits durch die Entzerrung des Fahrgastaufkommens in den Stoßzeiten des Berufs- und Schülerverkehrs und durch zusätzlich eingesetzte Busse“, so Gerhard.
In den vergangenen Jahren hatte ESWE Verkehr sein Angebot weiter ausgebaut und optimiert, etwa mit Taktverdichtungen in der Hauptverkehrszeit, der Einführung der 10-Minuten-Takte im Abendverkehr auf den Hauptachsen, der Erschließung des Komponistenviertels und der Freudenbergstraße sowie der Anbindung des Bestattungswaldes und der Einführung der Linie 49 und der Nightliner-Ringlinie N13. Diese Errungenschaften sollen trotz weniger Fahrgästen beibehalten und fortgeführt werden.
Bemerkenswert ist dabei, dass ESWE Verkehr in den Jahren 2014 bis 2019 das Verkehrsangebot, gemessen in Nutzwagenkilometern, um 7,5 Prozent erhöht hat, jedoch die Fahrgastzahlen im gleichen Zeitraum um 18,2 Prozent steigern konnte, also um das rund 2,5-fache.
„Das zeigt, wie groß der Bedarf ist, auch wenn die Pandemie vorübergehend zum Rückgang der Nutzerzahlen geführt hat“, so Jörg Gerhard. Er geht daher davon aus, dass die Bedeutung des ÖPNV in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. „Insgesamt hat die Pandemie die wichtigen Aufgabenstellungen unserer Zeit wie Klima- und Verkehrswende nur kurzzeitig überdeckt. Es gilt weiter, an der Umsetzung der Mobilitätsthemen konsequent zu arbeiten, denn um die Klima- und Mobilitätsziele zu erreichen, müssen das Verkehrsangebot weiter ausgebaut und die Infrastruktur ertüchtigt und erweitert werden. Unser Ziel bei ESWE Verkehr ist es, ein größeres ÖPNV-Angebot in Wiesbaden mit emissionsfrei betriebenen Fahrzeugen zu schaffen und immer mehr Fahrgäste von uns zu begeistern und zum Umstieg auf den Bus zu bewegen."
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