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Mit Spannung wurde dieser Tag von Tausenden Pendlern, aber auch von Bauarbeitern, Statikern und Ingenieuren entgegen gefiebert. Sorgfältig und akribisch hat man diesen Schritt, diese Maßnahme vorbereitet. Seit Wochen berechnen und planen Statiker und Ingenieure wie man 30 Zentimeter abgesackte Brücke, wieder in ihre Ursprungslage zurück bringen kann.
In den letzten Wochen haben Bauarbeiter Fundamte für acht neue Hilfspfeiler gegossen und die Stützen aus Stahlbeton angefertigt.
Die Vorbereitungen für den großen Tag am Donnerstag liefen alle optimal. Am Vormittag war es dann endlich soweit. Auf den acht neuen Stutzpfeilern wurden hydraulische Pressen gesetzt, die je bis zu 800 Tonnen Gewicht nach oben drücken können.
Behutsam wurde die beschädigte Mombacher Vorlandbrücke in 2-Zentimeter-Schritten nach oben gedrückt. Da die Pressen eine maximale Hubhöhe von 15 Zentimetern haben, wurde in zwei Phasen gehoben. Jeder Schritt dauerte rund 15 Minuten. Während des Anhebens fanden kontinuierlich Messungen statt. Diese erfassten das Schließen der Risse, Bewegungen des Überbaus, mögliche Setzungen der alten Pfeiler, der neuen Hilfspfeiler und der Fundamente. Durch dieses vorsichtige Vorgehen hat man weitere Belastungen für das Brückenwerk vermieden.
Den ganzen Donnerstag über arbeiteten die acht Pressen um die vor knapp zwei Monaten abgesackte Schiersteiner Brücke wieder in ihrer Ursprungslage zu bringen. Am Abend kam die erfreuliche Meldung: Die Vorlandbrücke ist wieder da wo sie einmal war und hingehört. „Die Risse haben sich beim Anheben gut zurückentwickelt. In den nächsten Tagen sollen noch vorhandene Risse, die größer als 0,4 Millimeter sind, geschlossen werden“, teilten die Landesbetriebe Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz am Donnerstagabend mit.
Die Bruchstellen werden mit Zement oder Harz verklebt. Anschließend heißt es erst einmal abwarten. Wenn die Füllungen getrocknet sind, dann wird man die Brücke belasten, um zu testen ob sie hält. Dieser Schritt wird ebenfalls wieder mit vielen Messgeräten überwacht.
Sollte dieses Ergebnis positiv ausfallen, dann könnte zum Ende der Osterferien, am 13. April, die Brücke wieder für den Verkehr freigeben werden. Autos bis 3,5 Tonnen dürfen bei einem Tempolimit von 40 km/h wieder über die wichtige Verkehrsachse Wiesbaden-Mainz fahren.
Damit keine Fahrzeuge über die Schiersteiner Brücke die schwerer als 3,5 Tonnen sind, fahren, wird ein sogenanntes "Weigh in Motion"-System installiert. Dieses wiegt und vermisst alle Fahrzeuge, bevor diese auf die Brücke rollen. Dieses System stellt fest, ob der Wagen schwerer und größer ist als erlaubt.
Sollte ein Fahrzeugführer trotzdem weiter fahren, dann wird er durch eine Ampel oder eine Schranke an der Weiterfahrt gehindert und an der Anschlussstelle Mombach von der Autobahn geleitet. Für die Lkw wird eine Umleitungsstrecke eingerichtet.
Jetzt heißt es Daumendrücken und hoffen, dass die letzten Maßnahmen erfolgreich verlaufen.
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Fotos: Tom Klein