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Eigentlich sehen sie klein und unschuldig aus. Doch die Raupe ist gefährlich, um genau zu sein sogar lebensgefährlich. Denn ihre Haare sind für Menschen giftig. Ab dem 3. Larvenstadium wachsen den Raupen sehr feine Brennhaare, die leicht brechen und bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen werden. Da die alten Larvenhäute nach der Häutung in den "Nestern bleiben", besitzen diese ebenfalls eine hohe Konzentration an Brennhaaren.
Nicht nur das die Härchen brennen, sie tragen außerdem noch kleinen Haken, die bei Berührung mehr oder weniger heftige Reaktionen hervorrufen. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Kontakt lösen die Raupenhaare an Haut, Augen oder Atemwegen Juckreiz, Ausschlag und andere gesundheitliche Probleme aus, die unter Umständen bis zum allergischen Schock reichen können.
Die akute Gefahr ist während der Raupenfraßzeit des Schädlings am größten. Alte Gespinstnester des Eichenprozessionsspinners, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, stellen eine anhaltende Gefahrenquelle dar. Da die Raupenhaare eine lange Haltbarkeit besitzen, reichern sie sich über mehrere Jahre in der Umgebung, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs, an. Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue allergische Reaktionen aus.
Der Eichenprozessionsspinner ist eine kleine Nachtschmetterlingsart. Im Larvenstadium wandern generell mehrere Tiere in Kolonnenformation, also prozessionsartig, umher, daher stammt der Name des Tieres. Die Raupen dieses Schmetterlings ernähren sich von Eichenblättern und sind fast ausschließlich auf diesen Baumarten anzutreffen.
Ab Montag, 27. April, beginnen im Stadtgebiet die prophylaktischen Maßnahmen gegen den Befall von Eichen durch Larven des Eichenprozessionsspinners. „Die Raupen sind zwar nicht für die Bäume gefährlich, bilden aber ein Gefahrenpotenzial für den Menschen, das es zu minimieren gilt“, sagt der für das Grünflächenamt zuständige Dezernent, Dr. Oliver Franz.
Bei den Spritzmaßnahmen handele es sich ausschließlich um Vorsorgemaßnahmen im Rahmen des Gesundheitsschutzes. Von Mitte April bis Anfang Mai sei der ideale Zeitpunkt, um mit vergleichsweise geringem Aufwand einem Massenbefall mit Eichenprozessionsspinnern und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen für Menschen zuvorzukommen.
Die Raupen wurden in den vergangenen Jahren auch in Wiesbaden, sowohl an den Straßen- und Parkbäumen als auch am Waldrand, festgestellt. Teilweise mussten sogar Freizeiteinrichtungen wie das Luft- und Sonnenbad „Unter den Eichen“ einige Tage schließen, um die Bäume von den Nestern befreien zu können. „Durch eine möglichst frühe Bekämpfung können wir vermeiden, dass im späteren Frühjahr öffentliche Anlagen und Freizeiteinrichtungen, wie zum Beispiel auch die Fasanerie und der Apothekergarten, zeitweilig geschlossen werden müssen“, betont Dr. Franz
Um der Gesundheitsgefährdung für Menschen vorzubeugen, werden ausgewachsene Raupen und deren Nester von Fachleuten entfernt. Bei der Beseitigung der Raupen und Nester, die mittels Industriesaugern abgesaugt werden, müssen spezielle Schutzanzüge getragen werden. Über 1.500 Bäume werden von einer Spezialfirma auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet Wiesbaden behandelt. Der jeweilige Baumstandort wird nur für kurze Zeit angefahren und abgesperrt, bis die Spritzmaßnahmen durchgeführt sind. Wartezeiten sind nicht einzuhalten, da das Mittel für Menschen gefahrlos ist. Verwendet wird in diesem Jahr ein „Nützlings-Präparat“, das Nematoden (Fadenwürmer) enthält und selektiv die Eichenprozessionsspinnerlarven bekämpft.
Das Mittel muss innerhalb von 14 Tagen zweimal eingesetzt werden. Da die Nematoden empfindlich auf UV- Licht reagieren, wird das Nützlings-Präparat in den Abendstunden ausgebracht. Die beauftragte Firma führt ab etwa 17:00 Uhr bis 24:00 Uhr die Spritzmaßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner durch. Das Amt für Grünflächen, Landwirtschaft und Forsten und die ausführende Firma wollen die Arbeiten so organisieren, dass für die Anwohner Lärmbelästigungen möglichst gering gehalten werden.
Sollten sich im späten Frühjahr und Sommer dann doch noch Nester an Bäumen zeigen, werden diese durch gezielte Maßnahmen beseitigt.
„Wenn Sie einen Larvenbefall feststellen, informieren sie die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112. Diese sorgt für die Absperrung des betroffenen Bereichs und gibt Meldung an die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung“, appelliert der Dezernent an die Bürgerinnen und Bürger. „Wir lassen dann die erforderlichen Maßnahmen durchführen. Bitte überlassen Sie die Beseitigung in Ihrem eigenen gesundheitlichen Interesse unbedingt den Fachleuten“, so Dr. Franz.
Beratung bietet auch der Umweltladen in der Luisenstraße 19 an.
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Vorsichtsmaßnahmen:
Nach dem KOntakt mit den Härchen:
Nach Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner darf die Bekleidung nicht in der Wohnung ausgezogen werden. Außerdem sollte man diese bei mindestens 60 Grad gewaschen. Haare unter der Dusche mit Seife gespült, dabei sollte man darauf achten, dass das Wasser nicht in die Augen gelangen darf.
Auf die Haut können kühlende Kompressen gelegt werden, der Ausschlag kann mit Antihistaminika oder lokalen Kortisonpräparaten behandelt werden. Die Pigmentierung der Haut kann an den Kontaktstellen dauerhauft verändert bleiben.
Tierbesitzer sollten darauf achten, dass auch Haustiere die feinen Härchen in ihrem Fell ins Haus tragen können.
Symbolfoto