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Eine höhere Sterblichkeit, eine Steigerung der Arbeitslosenzahlen, aber auch weniger Verkehrsunfälle - die seit fast zwei Jahren andauernde Corona-Pandemie hinterlässt auch in Wiesbaden ihre Spuren. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie beeinflussen nicht nur das Infektionsgeschehen, sondern wirken sich ebenfalls auf Bereiche wie Arbeitsmarkt und Wirtschaft, Verkehr, Tourismus, Kultur und eine Vielzahl anderer Bereiche aus. Welche pandemiebedingten Folgen lassen sich in der hessischen Landeshauptstadt beobachten? Das städtische Amt für Statistik und Stadtforschung dokumentiert in seiner neuen Publikationsreihe "kurz & bündig aus Statistik und Stadtforschung" einige dieser Auswirkungen von Corona.
Dabei wurde der Zeitraum zwischen März 2020 und Herbst 2021 in den Blick genommen, also von der sogenannten ersten Welle bis einschließlich der dritten Welle. Je nach Datenverfügbarkeit kann der beobachtete Zeitraum aber auch kürzer oder länger sein. Bislang liegen zu drei Aspekten aufbereitete Themenhefte vor: zum Infektionsgeschehen, zu Arbeitsmarkt und Wirtschaft sowie zu Tourismus und Verkehr.
Über das Infektionsgeschehen erfährt man beispielsweise, dass vom Beginn der Pandemie bis zum 31. Oktober 2021 dem Gesundheitsamt insgesamt 16.219 infizierte Wiesbadener:innen gemeldet wurden. Damit hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt 5,6 Prozent der Einwohner:innen der Landeshauptstadt im Laufe der Pandemie mit dem Corona-Virus infiziert. Im selben Zeitraum wurden 1.330 Infizierte stationär aufgenommen, das entspricht einer sogenannten Hospitalisierungsrate von 8,2 Prozent. Waren zu Beginn der Pandemie nur fünf Prozent der gemeldeten Infizierten jünger als 20 Jahre, so betrug der Anteil dieser Altersgruppe an allen Infizierten im September 2021 32,5 Prozent.
Für den Bereich Arbeitsmarkt und Wirtschaft lässt sich festhalten, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und der massive Einbruch der Konjunktur ab April 2020 die Zahl der Arbeitslosen haben steigen lassen: Im August 2020 wurde mit 12.850 Arbeitslosen der bisherige Höchststand erreicht. Das Kurzarbeitergeld ist zu einem wichtigen arbeitsmarktpolitischen Instrument in der Corona-Krise geworden. Die meisten Kurzarbeiter:innen wurden während der ersten Welle im April 2020 gezählt: In diesem Monat ist in 2.140 Betrieben für 16.657 Personen Kurzarbeitergeld gezahlt worden, das entspricht einem Anteil von zwölf Prozent an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Seit September 2020 lässt sich im Vergleich zum September 2019 leider trotz aller Anstrengungen ein Verlust von Arbeitsplätzen konstatieren. Insgesamt ist die Zahl der Beschäftigten in Wiesbaden um knapp 500 oder 0,3 Prozent gesunken, besonders deutlich beispielsweise im Gastgewerbe mit einem Minus von elf Prozent.
Der Tourismus in Wiesbaden war lange eine Wachstumsbranche: Seit 2015 hatte sich die Zahl der Übernachtungen von Jahr zu Jahr gesteigert. Dem hat die Corona-Pandemie ein vorläufiges Ende bereitet. Im zweiten Quartal 2020 kamen 79 Prozent weniger Gäste in die hessische Landeshauptstadt als im zweiten Quartal 2019. Seit Mai 2021 werden wieder mehr Gäste und Übernachtungen registriert, das Vor-Corona-Niveau ist aber noch längst nicht erreicht.
Als Folge der Lockdowns, der Einschränkungen im öffentlichen Leben sowie der (teil-weisen) Verlagerung der Erwerbsarbeit ins Homeoffice, ist auch die Zahl der Fahrgäste bei ESWE Verkehr deutlich geschrumpft. Im Jahr 2020 wurden 40,4 Millionen Fahrgäste gezählt, das entspricht einem Minus von 34 Prozent im Vergleich zu 2019.
Positiv ist, dass sich aufgrund des erheblichen Rückgangs des Verkehrsaufkommens insbesondere in den Lockdown-Monaten März/April sowie November/Dezember 2020 die Zahl der Verkehrsunfälle in diesen Zeiträumen deutlich reduziert hat. Im April 2020 wurden nur 65 Unfälle registriert – das ist ein Allzeittief. Auch die Zahl der Verunglückten hat sich im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 14 Prozent verringert. Im selben Zeitraum stieg hingegen die Zahl der verunglückten Fahrrad- oder Pedelecfahrer:innen um 26 Prozent. Die individuelle Mobilität hat sich wahrscheinlich verstärkt auf das Rad verlagert (leider liegen für Wiesbaden keine Daten vor) und erklärt damit teilweise das Plus der verunglückten Zweiradfahrer:innen.
Die neue Publikationsreihe "kurz & bündig aus Statistik und Stadtforschung" basiert auf anschaulichen Grafiken mit kurzen erläuternden Texten und erschließt so die dargestellten Sachverhalte übersichtlich „auf einen Blick“. Infokästen enthalten Begriffsdefinitionen, Tabellen im Anhang bieten die Möglichkeit zur Vertiefung und Nachvollziehbarkeit. Diese Reihe soll mit weiteren ausgewählten Aspekten zu den Auswirkungen von Corona fortgesetzt werden.
Wer an Details interessiert ist, kann "kurz & bündig aus Statistik und Stadtforschung" zu den Auswirkungen von Corona hier herunterladen:
Fragen beantwortet das Amt für Statistik und Stadtforschung unter Telefon (0611) 315691 oder per E-Mail an amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de.
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Grafik: Amt für Statistik und Stadtforschung