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Am Dienstag, gegen 13:52 Uhr, kam es auf der A3 in Fahrtrichtung Köln rund 1 1/2 Kilometer vor der Abfahrt Niedernhausen zu einem Auffahrunfall zwischen drei Lkws. Der Fahrer des mittleren Lkws wurde eingeklemmt. Bei der Anfahrt der Feuerwehrkräfte konnte ein weiterer schwerer Lkw-Unfall beobachtet werden. Im Rückstau Höhe der Raststätte Medenbach fuhren fünf weitere Lkws ineinander.
Beim ersten Unfall war ein Lkw-Fahrer auf einen vorausfahrenden, jedoch unbeladenen Gefahrguttransporter aufgefahren. Ein weiterer Lkw fuhr in die Unfallstelle auf. Der Fahrer des mittleren Lkws wurde eingeklemmt und musste mit hydraulischem Rettungsgerät befreit werden. Neben der Berufsfeuerwehr Wiesbaden waren die Freiwilligen Wehren Auringen, Medenbach, Niedernhausen und Idstein im Einsatz.
Nach der Befreiung der schwerverletzten Person wurde die Unfallstelle zunächst weiträumig abgesichert. Nach der Überprüfung der Feuerwehr konnte festgestellt werden, dass der Gefahrgut-Lkw nicht beladen war. Allerdings waren die Behältnisse nicht gereinigt. Der Gefahrgutbehälter hatte außen einen deutlichen Schaden durch den Aufprall. Zu einem Stoffaustritt ist es durch glückliche Umstände nicht gekommen. Der Gefahrgut-Lkw konnte durch eine Spezialfirma (TUIS) gesichert und abtransportiert werden.
Durch den Unfall kam es zu einem Rückstau bis etwa in Höhe der Raststätte Medenbach, an dessen Ende mehrere Lkw-Fahrer ihre Geschwindigkeit auf der rechten Fahrspur verringerten. Ein nachfolgender Lkw erkannte die Situation offenbar zu spät und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf das Fahrzeugheck des vorausfahrenden Lkw auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurden vier weitere Lkws gegeneinander geschoben, darunter zwei Lkws-Gespanne mit Neufahrzeugen.
Den Einsatzkräften bot sich an der zweiten Unfallstelle ein Trümmerfeld. Nach derzeitigen Kenntnisstand erlitten zwei Lkw-Fahrer schwere und vier Personen leichte Verletzungen. Die Unfallbeteiligten hatten mehrere Schutzengel an Board.
Das Fahrerhaus des Lkw-Gespanns mit Kia-Neuwagen wurde um zwei Meter nach hinten verschoben. Rund 1 1/2 Stunden brauchten die Kräfte bis sie den Fahrer aus der stark deformierten Kabine befreit hatten. Über eine mobile Hebebühne arbeiteten sich die Helfer Stück für Stück vor und versorgten dabei den Patienten. Der Fahrer wurde nach Erstversorgung durch den Rettungsdienst mit schweren Verletzungen in die Dr. Horst Schmidt Kliniken gebracht. Erschwerend kam hinzu, dass es im Motorraum zu schmoren anfing. Immer wieder löschten die Kräfte den Schmorbrand vom Fahrzeug.
Ein weiterer Lkw-Fahrer wurde durch die Wucht des Aufpralls aus seiner Fahrerkabine geschleudert. Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr eintrafen hing der Fahrer im Sicherheitsgurt. Er wurde nur von dem Sicherheitsgurt gehalten. Helfer nahmen den Fahrer umgehend auf die Schulter, stützten ihn und schnitten den Gurt ab. Er wurde mit schweren Verletzungen in die Höchster Klinik gebracht.
Ein Großaufgebot von Rettungsdienst mit mehreren Rettungswagen und Notärzten sowie die Organisatorischen Leiter Rettungsdienst und die Leitenden Notärzte der Stadt Wiesbaden und dem Main-Taunus-Kreis waren vor Ort. Neben der Berufsfeuerwehr waren Kräfte von der Freiwilligen Feuerwehr Nordenstadt und Delkenheim beim zweiten Einsatz eingebunden. Weiterhin unterstützten Feuerwehrkräfte aus Hofheim bei der schwierigen Einsatzlage. Die drei Wachen der Berufsfeuerwehr wurden durch die Freiwilligen Wehren Stadtmitte, Kastel und Bierstadt besetzt. In dieser Zeit kam es zu zwei Löschzugeinsätzen in Delkenheim und Dotzheim.
Ein Polizeihubschrauber fertigte Luftbilder an, um den genauen Unfallhergang zu erforschen. Die ausgelaufenene Betriebsstoffe wurden abgestreut und mit der Kehrmaschine der Autobahnmeisterei aufgenommen sowie die Fahrbahn gereinigt.
Gegen 17:15 Uhr öffnete die Polizei zwei Fahrspuren beim ersten Unfall, um die im Stau stehenden Fahrzeuge vorbeizuführen. Die wartetenden Verkehrsteilnehmer im zweiten Stau wurden einspurig parallel über die Raststätte Medenbach ab- beziehungsweise vorbeigeleitet.
Die Vollsperrung der A 3 im Bereich des Wiesbadener Kreuzes blieb bis circa 19:00 Uhr bestehen. Bis zur endgültigen Bergung der beteiligten Lkw und dem Abschluss der Ermittlungen wurde der Verkehr einspurig über die parallel verlaufende Fahrspur auf dem Rastplatz Medenbach geleitet. Die Bergung andauerte bis circa 22:00 Uhr. Unter anderem mussten die beschädigten Neufahrzeuge abgeladen werden, die nicht mehr sicher auf dem Anhänger standen.
Der Verkehr staute sich zeitweise bis zu 18 Kilometer zum Frankfurter Kreuz zurück. Die Ausweichstrecken, vor allem über Hofheim, Eppstein, und die B455 sind komplett überlastet.
Auf der Gegenseite der A3 verfolgten zahlreiche Gaffer das Geschehen und fertigen Fotos und Filme von den Rettungsarbeiten an. Es kam immer wieder zu beinahe Unfällen.
Nach ersten Schätzungen der Polizei beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 3 Millionen Euro. Unter den unfallbeteiligten Fahrzeugen befand sich ein Lkw-Transporter mit fabrikneuen Porsche 911 Carrera GTS, die allesamt beschädigt wurden. Bei diesem Gespann beläuft sich der Schaden auf rund 1,5 Millionen Euro.
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