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„Seit Juli letzten Jahres durfte ich viele Menschen kennenlernen, die mir von ihrer Arbeit erzählt haben. Genau so habe ich meine Heimatstadt immer erlebt - mit viel Herzblut und Einsatz für das Miteinander. Das macht einen stolz“, resümiert sie die letzten zwölf Monate. Ferienspiele, Sommerfeste, der Besuch von Beratungsstellen, Einweihungsfeiern und so viele Anlässe mehr hat es gegeben, die zeigen, wie Zusammenhalt in der Stadt funktioniert. Dankbar muss man dafür sein, ist die Sozialdezernentin überzeugt: „Sowohl die Kolleginnen und Kollegen in den Fachämtern und den Gesellschaften machen hier einen großartigen Job, als auch die zahlreichen Partnerinnen und Partner, Freien Träger und ehrenamtlich Engagierten“.
Seit nunmehr einem Jahr bekleidet Dr. Patricia Becher das Amt der Sozialdezernentin. Zu bestimmten Zeiten lagen einzelne Themen besonders im Vordergrund. Zu Beginn ihrer Amtszeit war neben der endgültigen Genehmigung für den Neubau des Pflegeheims „Moritz-Lang-Haus“ auch die Anpassung der Vergütung in der Kindertagespflege ein zentrales Anliegen für Dr. Patricia Becher.
Sie betont, dass die Versorgungsquote in Wiesbaden in Bezug auf die Betreuung der unter Dreijährigen ohne die Kindertagespflege deutlich anders aussehen würde. Etwa 370 Kinder würden durch Kindertagespflegepersonen betreut. Noch in diesem Sommer solle die Integration in das elektronische Vormerksystem „WiKITA“ erfolgen.
Die Bedeutung der Versorgung und Betreuung der Kinder in Wiesbaden wird durch das umfangreiche Programm zum Ausbau der Kita-Plätze deutlich – der Bedarf ist enorm. Seit Juli 2023 wurden den Gremien Vorschläge für etwa 400 zusätzliche Plätze unterbreitet. Mit einer Versorgungsquote von 90 Prozent für die drei- bis sechsjährigen Kinder erfüllt die Stadt Wiesbaden den Rechtsanspruch. „Wir sind sehr froh, den Eltern und Kindern dieses Angebot machen zu können, auch wenn der Fachkräftemangel und steigende Baukosten die Umsetzung erschweren“, erklärt die Sozialdezernentin.
Im Hinblick auf die Grundschule muss die schrittweise Einführung des Rechtsanspruchs auf „Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab 2026“ vorbereitet werden. „Es ist wichtig, dass das Angebot zukunftssicher gestaltet wird, und daran arbeitet die Verwaltung intensiv. Dabei dürfen wir in Wiesbaden jedoch unsere bestehende Trägerstruktur nicht außer Acht lassen“, betont die Sozialdezernentin.
Die promovierte Pädagogin legt auch über die reine Betreuung hinaus großen Wert auf die Belange von Kindern und Jugendlichen. Besonders am Herzen liegt ihr die Förderung der Jugendbeteiligung. „Wir wollen die Jugendlichen zum Beispiel bei der politischen Willensbildung und bei internationalen Begegnungen noch besser erreichen“, so Dr. Becher weiter.
„Jugendpartizipation ist mir besonders wichtig.Bei der ersten Wiesbadener Jugendkonferenz im November 2023 konnte ich miterleben, wie engagiert und ideenreich Jugendliche sind. Sie berichteten stolz, wie sie ihre Perspektiven und Wünsche für die Stadt - beispielsweise die Einrichtung von Solarbänken - einbringen wollen. Solche Momente sind unbezahlbar und die nächste Jugendkonferenz ist schon geplant“, erklärt die Dezernentin.
Neben den Programmen für offene Kinder- und Jugendarbeit spielen besonders die Stadtteilzentren und Kinder-Eltern-Zentren eine zentrale Rolle im Leben vieler Menschen, insbesondere in den Stadtteilen mit besonders hohem sozialem Bedarf. „Der Spatenstich für das neue Zentrum am Gräselberg ist lange ersehnt worden – großartig, dass es jetzt endlich losgeht“, betont die Dezernentin.
Im Jahr 2023 plante die Bundesregierung, das Fallmanagement für Personen unter 25 Jahren von den Sozialgesetzbüchern II auf III zu verlagern und künftig in der Agentur für Arbeit anzusiedeln. Die Wiesbadener Sozialdezernentin und ihre hessischen Amtskolleginnen und -kollegen wiesen diese Pläne im vergangenen Herbst entschieden zurück.
Sie machten klar, dass eine solche Verlagerung die notwendige langjährige Expertise und das Wissen über die lokalen Gegebenheiten außer Acht lassen würde, welches unerlässlich für die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen für junge Menschen ist. Es sei erfreulich, dass diese Pläne letztlich nicht umgesetzt wurden.
Die städtischen Angebote der Abteilung Altenarbeit richten sich an eine ganz andere Zielgruppe und sind laut Patricia Becher von unschätzbarem Wert. Dazu gehören die Beratungsstellen für ein selbstständiges Leben im Alter, die Angebote der offenen Altenarbeit und das Forum Demenz/GeReNet.Wi (Geriatrisches Rehabilitationsnetzwerk Wiesbaden).
Außerdem umfasst das Programm für ältere Menschen im Jahr 2024 insgesamt 95 Einzelveranstaltungen im Bereich Freizeit und Kultur. Dr. Becher unterstreicht, dass es notwendig ist, diese Angebote auch künftig aufrechtzuerhalten und dringend auszubauen, da die Gesellschaft zunehmend älter wird.
Im Bereich Wohnen zieht die Aufsichtsratsvorsitzende der städtischen Wohnbaugesellschaft GWW eine äußerst positive Zwischenbilanz. Im Geschäftsjahr 2023 hat die GWW eine Rekordzahl von 471 Wohnungen fertiggestellt und darüber hinaus 88 Bestandswohnungen saniert. Aktuell befinden sich zudem 740 weitere Wohnungen im Bau. Die Vorsitzende betont, dass die GWW konsequent an ihrem Kurs festhält, in Wiesbaden bezahlbaren Wohnraum anzubieten, der durch öffentliche Maßnahmen vor Spekulation und Leerstand geschützt wird.
Derzeit betreut die GWW insgesamt 13.748 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet von Wiesbaden. Patricia Becher weist lächelnd darauf hin, dass diese Zahl weiterhin steigt. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Quartiersentwicklung. „Für gutes Wohnen und ein gelungenes Wohnumfeld sind das soziale Miteinander, eine hohe Aufenthaltsqualität sowie lebendige, attraktive Quartiere unerlässlich. Wo es möglich ist, nutzen wir dafür Programme der Städtebauförderung“, erläutert sie das oft interdisziplinär angelegte Vorgehen.
Seit dem Beginn ihrer Amtszeit ist die Website "meinmietplus-wi.de" der Kommunalen Wohnungsvermittlung erfolgreich in Betrieb. Dr. Becher erläutert, dass "Mein MietPlus" es ermöglicht hat, Haushalte mit mittlerem Einkommen zu erreichen, die sich zuvor häufig nicht als Anspruchsberechtigte für geförderten Wohnraum gesehen haben.
Neben den wohnungspolitischen Themen umfasst das Aufgabenfeld der Dezernentin auch die Verantwortung für die Unterbringung geflüchteter und obdachloser Menschen. Die Sozialdezernentin betont, dass die Unterbringung und Versorgung dieser Personen eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt, die kontinuierliche, ruhige und engagierte Arbeit erfordert. Sie hebt hervor, dass die in Wiesbaden etablierte „Wiesbadener Linie“ sich über viele Jahre hinweg bewährt hat und dass sie an diesem Ansatz festhalten wird.
In Bezug auf die zurückliegenden Haushaltsberatungen hebt Patricia Becher hervor: „Die Haushaltsberatungen waren besonders anspruchsvoll. Die Ausgangslage war schwierig, da im Sozialetat für das Haushaltsjahr 2024 Bedarfe in Höhe von ca. 78 Millionen Euro unterfinanziert waren.“ Dennoch habe sich die Arbeit letztlich bezahlt gemacht, da der kürzlich genehmigte Haushaltsplan für 2024 einen klaren Schwerpunkt im sozialen Bereich setze.
Der öffentliche Protest der Akteure der sozialen Landschaft in Wiesbaden hat erheblich zum Ergebnis der Haushaltsberatungen beigetragen. Seit dem Sommer des letzten Jahres hatten rund 70 Organisationen, Vereine und Verbände mit der Petition „Finger weg vom Sozialetat in Wiesbaden. Sozialen Zusammenhalt bewahren“ gegen Kürzungen im sozialen Bereich Stellung bezogen. Dr. Patricia Becher erläuterte, dass die Initiative außerordentlich erfolgreich war und in den entscheidenden Wochen und Monaten viele Menschen erreicht hat. Sie machte deutlich, dass es sich dabei nicht um freiwillige Leistungen oder Luxusangebote handelte, sondern um wesentliche Angebote, die den sozialen Zusammenhalt in Wiesbaden sichern.
„Die Haushaltslage bleibt schwierig und es ist absehbar, dass sich die Rahmendbedingungen in den kommenden Jahren nicht gravierend verbessern werden. Die Kommunen bekommen immer mehr Aufgaben, aber der finanzielle Ausgleich hierfür fehlt,“ unterstreicht Becher die in diesem Zusammenhang erst kürzlich von Oberbürgermeister Mende vorgetragene Klage zur mangelnden Konnexität durch Land und Bund.
Im ersten Jahr ihrer Amtszeit stellte das Frühjahr 2024 eine besondere Herausforderung dar, als sie aufgrund der plötzlichen Erkrankung von Stadtkämmerer Dr. Hendrik Schmehl für etwa drei Monate ein zusätzliches Dezernatsbüro leitete und die Verantwortung für vier weitere Ämter übernahm. Die Dezernentin betonte: „Diese Zeit war arbeitsintensiv, da wir auch wichtige Weichen für die kommenden Haushaltsberatungen stellen mussten. Dennoch war es eine schöne Erfahrung, denn ich durfte tolle neue Menschen kennenlernen. Ein besonderer Dank gebührt den beiden Dezernatsbüros und den Ämtern, die Hand in Hand arbeiteten und mir den Rücken freihielten.“
Mit festem Blick nach vorne ist sich Dr. Patricia Becher sicher: „Die kommunale Aufgabe ist immer spannend. Es geht um Menschen und ihre ganz individuellen Lebenssituationen und genau das macht es auch so großartig und erfüllend. Ich freue mich auf die nächsten Jahre! Dabei stehen unter anderem die Themen Fachkräftemangel, neue Wohnprojekte und Jugendarbeitslosigkeit im Vordergrund“.
Seit 1. Juli 2023 verantwortet Dr. Patricia Becher das Dezernat VI, Dezernat fu?r Soziales, Bildung und Wohnen. Das Dezernat ist personell betrachtet, mit circa 2.400 Mitarbeitenden, der größte A?mterverbund der Wiesbadener Stadtverwaltung. Hinzukommt eine Budgetverantwortung in Höhe von circa 410 Millionen Euro für das Haushaltsjahr 2024. Außerdem ist sie Aufsichtsratsvorsitzende der Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH (GWW) und Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Wiesbaden mbH (GeWeGe) sowie der AltenHilfe Wiesbaden GmbH (AHW).
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Fotos: Stadt Wiesbaden