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Ein Fellknäul mit zwei Knopfaugen wird man auf der Meerschweinchen-Ranch von Nadine Vervoort sehr oft sehen. "Man kann sich gar nicht vorstellen wie laut das Quicken von 22 Meerschweinchen sein kann, wenn Fütterungszeit ist. In Reihen aufgestellt erwarten dich die Kleinen am Gitter ihrer Ställe und warten auf ihr Frühstück", sagte Vervoort.
1993 kam Nadine Vervoort das erste Mal mit Meerschweinchen in Kontakt und verliebte sich in diese kleinen Tierchen. Seitdem hat sie Meerschweinchen und konnte daher jahrelange Erfahrungen sammeln. Seit Mitte 2010 gibt es die Meerschweinchen-Ranch in Freudenberg. Auf privatem Grundstück wurde ein kleines Paradies für die kleinen Quicker erbaut. Ein extra für sie gekauftes Gartenhäuschen wurde mit Hilfe von Freunden aufgebaut und Ehemann Michael plante und baute den Innenausbau. So können die Meerschweinchen in größeren Gruppen gehalten werden.
Seit März 2011 war das größte Projekt abgeschlossen. Das acht Quadratmeter große Außengehege wurde fertiggestellt. Durch große Ställe und Häuser im Gehege war es auch möglich, die Meerschweinchen das ganze Jahr über draußen zu lassen. So konnten teilweise bis zu 13 Meerschweinchen und die drei eigenen Zwergkaninchen durch das Gehege flitzen und ihr Sozialverhalten in der Gruppe beobachten.
So entstanden nach kurzem die Idee und das neue Projekt einer Notstation für Meerschweinchen. Die meisten Hilferufe kamen von Leuten, die aus gesundheitlichen Gründen ihr Tier abgeben mussten. Allerdings sind es auch Fälle, wo man einfach mit dem Tier überfordert ist, weil man sich vorher nicht richtig informiert hatte. Aber auch kommen Tiere, die für die Kinder gekauft wurden und nach kurzer Zeit das Interesse verloren gegangen ist.
Ist noch ein Plätzchen frei, darf das Notschweinchen auf die Ranch. Je nach Zustand werden die Tiere tierärztlich versorgt und aufgepäppelt. Nach einer Quarantänezeit von circa drei Wochen wird das Schweinchen dann in die Gruppe vergesellschaftet und kann nach einigen Wochen Eingewöhnungszeit in ein dauerhaftes und schönes Zuhause vermittelt werden. Durch Gespräche und Treffen mit dem Interessenten wird dann entschieden, ob es zwischen Mensch und Tier passt und ob im neuen Zuhause gut vorgesorgt wurde. Dann steht einer Vermittlung nichts im Wege. Mit einem Schutzvertrag und einer Schutzgebühr verpflichtet man sich gut für das neue Familienmitglied zu sorgen und ihm ein gutes Zuhause zu bieten.
So fand zum Beispiel Zora, die davor gerettet wurde als Schlangenfutter zu enden, ein super schönes Zuhause bei anderen Meerschweinchen mit großem Gehege. Oder Pieps und Wuschel, die beiden Geschwister leben nun bei Mainz bei einer jungen Familie mit Kindern im Garten mit einem weiteren Böckchen. Eine Familie aus Wiesbaden nahm gleich vier Notschweinchen zu sich nach Hause, die dort ein tolles Leben genießen dürfen. Zu den neuen Besitzern gibt es zum größten Teil noch Kontakt. Sie schicken Bilder und erzählen, wie es den Kleinen geht. Doch es gibt auch Notschweinchen, die auf der Ranch hängen bleiben. Die junge Bella wurde als Gebärmaschine missbraucht und darf ihr restliches Leben auf der Ranch bleiben. Gandalf und Feeli, die wegen einer Allergie abgegeben wurden, dürfen auf Wunsch der Besitzerin ebenfalls auf der Ranch bleiben. Und obwohl sie aus gesundheitlichen Gründen die beiden abgeben musste, ist es ihr wichtig sie mindestens einmal im Monat zu besuchen und zu sehen, wie es ihnen geht.
Vervoort steckt viel Zeit und viel Geld für diese Fellknäule rein, aber wenn man in diese Meerschweinchenaugen schaut und sie freudig quicken hört, dann, so sagt sie, "ist das alles Wert". "Und wenn man dann noch einem Notschweinchen eine neue Chance geben kann und es gut vermittelt, ist das ein super Gefühl", merkte Vervoort abschließend an.
Meerschweinchen-Ranch
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Fotos: Privat