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Am Dienstag wurde in der gestrigen Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung von der Umweltamtsleitung Joachim Mengden und dem Umweltdezernenten Bürgermeister Arno Goßmann ein Zwischenbericht zur beauftragten Risikoanalyse ‚US-Überflüge InfraServ/Kalle-Albert‘ gegeben. Die Bürgerinitiative BiLGUS begrüßt das Erstellen einer solchen Risikobewertung, wäre aber bereits vor dem Zuzug des US-Hauptquartiers nach Erbenheim erforderlich gewesen. Aus dem Zwischengutachten geht hervor, dass eine relevante Risikoerhöhung vorliegt.
Im Rahmen der Präsentation wurde bekannt, dass sich trotz Anfragen sowohl das Bundesverteidigungsministerium wie auch das für die Festlegung der Flugrouten zuständige Luftwaffenamt Köln und die US-Militärs geweigert haben, belastbare Daten zu Flugrouten, Fluggeräten, Überflughäufigkeit oder Ladung beizusteuern.
Den Verlauf eines persönlichen Gespräches des Oberbürgermeisters mit dem Bundesministerium der Verteidigung bezeichnete Goßmann als ‚unbefriedigend‘.
"Es ist unerhört, wie ignorant sich die zuständigen Bundesbehörden an dieser Stelle verhalten und die berechtigten Ängste in der Bevölkerung einfach so übergehen", so der Grünen Stadtverordnete Ronny Maritzen.
Zudem scheint das Beurteilungsspektrum der Analyse aus Sicht von BiLGUS und den Grünen ziemlich eingeschränkt, werden doch neben den gänzlich fehlenden Umweltaspekten denkbare Spätfolgen für die Bevölkerung wie zum Beispiel genetische Schäden oder Krebsentstehung durch Exposition mit freigesetzten Giftstoffen nicht berücksichtigt.
Betrachtet werden laut Präsentation die regional zu erwartenden Todesfälle in unmittelbarem Zusammenhang mit einem Absturz auf die Industrieanlagen. "Zu einer vollständigen Betrachtung des Risikos gehören aber auch diese Aspekte", so Maritzen. "Denn wie wir wissen, unterliegt eine Vielzahl der Anlagen im Industriepark den Bestimmungen der Störfallverordnung, es lagern dort entzündbare oder giftige Stoffe, die bei einem Austritt langfristig die Umwelt und damit auch Gesundheit von Menschen gefährden könnten. "
„Es ist frustrierend, wie wenig Interesse die zuständigen Bundesbehörden wie das Verteidigungsministerium oder das Luftwaffenamt an den legitimen Ängsten und Auskunftsersuchen der betroffenen Bürger, vertreten durch ihre Kommune, haben“, so Bernd Wulf, Sprecher der BI. „Von der Endversion dieser Risikoanalyse erwarten wir größtmögliche Zuverlässigkeit auf nachvollziehbarer und belastbarer Datengrundlage mit Beantwortung aller Fragen, die BiLGUS bereits im Vorfeld der Analyse mit bislang unbeantwortetem Schreiben vom 23. Oktober 2012 an die beteiligten Dienststellen verschickt hatte.
Im Sinne der Transparenz sollte die Risikoanalyse, wie im Vorfeld vom Oberbürgermeister versprochen, nach Fertigstellung und zur Überprüfung zeitnah einer öffentlichen Diskussion zugeführt werden!“
Symbolfoto