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Der vermeintliche neue Blitzer an der Berliner Straße der in den vergangen Tagen für Wellen in Wiesbaden sorgte, entpuppt sich als Teil einer Testanlage. Mit der hochmodernen Blitzersäule von der Wiesbadener Firma Vitronic, die am Dienstag stadtauswärts in Höhe des Penta Hotels und der Abfahrt zum Siegfriedring, genau unter der dortigen Fußgängerbrücke aufgebaut wurde, wird nur neue Software getestet, wie Sebastian Ramb Unternehmenssprecher von Vitronic am Freitag bestätigt.
Dieser "Poliscan"-Blitzer ist nur ein Teil des Testversuchs. Um sichere Ergebnisse zu erlangen, wird an der B455 auf Höhe der Wohnsiedlung Fort Biehler in den nächsten Tagen ein zweites Gerät aufgebaut, das die gleiche Software enthält. „An beiden Stellen gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Kilometern pro Stunde, auch sonst lieferten beide Teststellen vergleichbare Verkehrsmuster, die für die Weiterentwicklung der Software benötigt werden“, erklärt Vitronic-Sprecher Ramb. Deshalb hat man die Standorte ausgewählt.
Die Testsäulen erfassen die Verkehrsteilnehmer zwar, aber wer zu schnell fährt, muss nicht mit einem Bußgeld oder einem Fahrverbot rechnen. „Ein Verfahren wird nicht eingeleitet“, betont Ramb ausdrücklich.
Die Testblitzung wurde von Vitronic bei der zuständigen Verkehrsbehörde, in diesem Fall Hessen Mobil, weil es sich um eine autobahnähnliche Bundesstraße handelt angemeldet. Die hat auch die Maßnahme an beiden Stellen genehmigt. Warum allerdings die Öffentlichkeit nicht sofort über diesen Testblitzer informiert wurde, dafür entschuldigt sich Sebastian Ramb: „Wir haben das verschwitzt. Die Kommunikation hätte besser laufen sollen, das werden wir beim nächsten Mal auf jeden Fall anders handhaben“, verspricht der Unternehmenssprecher.
Noch ist die Säule an der Berliner Straße nicht funktionsfähig. Es muss noch ein Stromanschluss gelegt werden. Sobald der Testbetrieb beginnt wird von der Firma Vitronic ein Hinweisschild „Testmessung“ angebracht. „Wir wollen schließlich nicht, dass die Autofahrer beim Anblick der Säule einen Schreck bekommen und vielleicht noch einen Unfall verursachen“, beton der Vitronic-Sprecher.
Es werden keine Daten wie Kennzeichen, Automarke oder Fotos zum Fahrzeug oder Person gespeichert, unterstreicht Ramb. „Es geht alleine darum Messdaten zwischen den beiden Blitzersäulen zu generieren.“ Wann genau des Testberieb beginnt kann Ramb nicht sagen.
Die Testphase des Hightechgeräts wird rund drei Monate dauern. Dann wird das Verkehrsüberwachungsgerät an der Berliner Straße wieder abgebaut.
Etwas anders sieht es bei der zweiten Blitzersäule aus. Dieser wird auf der Boelckestraße / B455 kurz vor Mainz-Kastel in Höhe der Wohnsiedlung Fort Biehler aufgestellt wird. Nach der Testphase könnte diese in einen regulären Blitzer umgewandelt werden. Die Entscheidung darüber stehe noch aus.
Vor etwa zweieinhalb Jahren stand an fast der gleichen Stelle schon einmal eine Blitzersäule der Firma Vitronic. Diese hat die Stadt im Oktober 2011 aufgestellt. Zahlreiche Autofahrer sind damals vom dem Kamerasystemen erfasst worden und wurden zu Kasse gebeten oder erhielten sogar ein Schreiben, das sie ihren Führerschein abgeben müssen.
Unter ihnen war auch ein Anwalt dem aufgefallen ist, das die Autofahrer ungerechtfertigterweise geblitzt wurden. Denn für alle Verkehrsteilnehmer die an der Anschlussstelle Erbenheim auf die Autobahn aufgefahren sind, war die Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Kilometer pro Stunde nicht ersichtlich - es hatte schlichtweg ein Schild gefehlt. Alle verhängten Strafen wurden daraufhin eingestellt beziehungsweise schon bezahltes Geld wurden zurück überwiesen und die Stadt hat den Blitzer einige Monate später abgebaut.
Trotz der Entwarnung was die beiden Testblitzer in Wiesbaden angeht, man sollte sich immer an die Geschwindigkeitsbeschränkung halten. Den Rasen erhöht das Unfallrisiko und je höher das Tempo ist, desto größer sind die Folgen beim einen Crash.
Jeder „km/h“ zu schnell erhöht das Verletzungsrisiko. Zum Beispiel für Fußgänger ist der Unterschied zwischen „Leben und Tod“ bedeuten. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fußgänger bei einem Unfall getötet wird, steigt mit der Geschwindigkeit.
Das gilt auch für die Insassen von Fahrzeugen. Je höher das Tempo bei einem Unfall, desto größer das Verletzungsmuster. Es ist schon ein beträchtlicher Unterescheid ob mit 30 Kilometer pro Stunde oder mit 60 Kilometer pro Stunde eine Kollision hat. Denn bei doppelter Geschwindigkeit vervierfacht sich nicht nur der Bremsweg, sondern auch die Wucht des Aufpralls.