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Nach der unglücklichen Niederlage in Münster musste der VC Wiesbaden am Mittwochabend "nachsitzen". In der Rüsselsheimer Großsporthalle erwischten das Team von Andreas Vollmer einen guten Start in die Partie. Der erste Satz konnte nach 27 Minuten mit 25:20 gewonnen werden, dabei wehrte Münster drei Satzbälle erfolgreich ab. Auch im zweiten Durchgang setzten sich die Füchsinnen früh ab. Mit einem As von Julia Osterloh beendete der VCW den zweiten Satz mit 25:17.
Nach der zehnminütigen Pause legte der VCW mit drei Punkten vor. Der USC kämpfte sich zurück. Zur zweiten technischen Auszeit führte der VCW mit 16:13. Mit dem ersten Matchball konnten die Füchsinnen auch den Durchgang drei mit 25:15 gewinnen.
Im Halbfinale wartet auf den VC Wiesbaden die Rote Raben Vilsbiburg, die sich im Viertelfinale gegen den SC Potsdam in zwei Spielen erfolgreich durchsetzen konnte. Das erste Spiel der Halbfinal-Playoffs wird am Sonntag, 13. April, um 16:00 Uhr in der Rüsselsheimer Großsporthalle ausgetragen. Im zweiten Halbfinale stehen sich der Dresdner SC und die Ladies in Black Aachen gegenüber.
Julia Osterloh konnte am Mittwoch kurz nach Spielschluss „noch nicht dran denken“, was jetzt ansteht. Zunächst mal genießen. Am Geburtstag ins Halbfinale eingezogen – und dabei zur „Wertvollsten Spielerin“ der Partie geehrt. Ein perfekter Tag. „Heute hat es super Spaß gemacht“, freute sich die nun 28-Jährige. „In der Endphase habe ich auf dem Spielfeld nur noch gelächelt. Die Mädels waren heute super konzentriert.“ Das soll auch Sonntag so sein. „Klar“, sagt Julia Osterloh, „die Raben haben sehr gute Spielerinnen, wenn sie fit sind, wird es nicht einfach. Aber“, fügt sie selbstbewusst hinzu, „wir sind im Wettkampf-Modus.“
Die Raben haben derzeit einen Lauf. Im Playoff-Viertelfinale siegten sie 3:0 und 3:2 gegen den SC Potsdam. Damit hat das Team von Trainer Jonas Kronseder die beeindruckende Siegesserie auf acht Pflichtspiele ausgebaut – inklusive des Erfolgs im Pokalfinale gegen die VolleyStars Thüringen am ersten März-Sonntag. „Vilsbiburg ist Pokalsieger, hat einen großen Kader und sehr athletische Spielerinnen“, nennt VCW-Trainer Andreas Vollmer zumindest drei Gründe, warum der Tabellenzweiten gegen den Tabellendritten vor einer großen Aufgabe steht.
Dem VCW-Coach kommt nicht ungelegen, dass seine Mannschaft von vielen nicht in der Favoritenrolle gesehen wird. Im Gegensatz zu den Duellen mit Münster. „Zweiter gegen Siebter – das war schon ein Muss für uns.“ Es waren harte Kämpfe mit dem USC, wobei Vollmer in jeder Partie eine Steigerung bei seinem Team sah. Mit dem erfolgreichen Abschluss. „3:0 – das war sehr gut.“ Sehr gut fürs sichere Gefühl, fürs Selbstvertrauen. Zumal der Erfolg das Ergebnis, so Vollmer, „einer guten Teamleistung“ ist.
Der VC Wiesbaden ist also bereit für die Raben, die 2001 in die Bundesliga aufgestiegen sind. Eine komplett andere Aufgabe als gegen die abwehrstarken Münsteranerinnen steht an. Die Gäste reisen mit ihren hochgewachsenen Spielerinnen an, auch mit der schlagkräftigen Angreiferin Liana Meses Luaces. Die 36 Jahre alte Kubanerin holte 1998 mit ihrem Land den Weltmeister-Titel. „Die Defensive muss stehen, wir müssen gut abwehren“, sagt Julia Osterloh. Gegen den USC blockte der VCW überragend. Das könnte der Schlüssel zum Sieg sein. „Vilsbiburg ist eine Mannschaft, die man mit Taktik knacken kann“, sagt Nadja Schaus. Die Außenangreiferin holte 2010 mit dem VCW die Silbermedaille, spielt nun für Münster. „Wir haben uns gegen Vilsbiburg eigentlich immer gut geschlagen.“
Trotzdem sagt auch die gebürtige Wormserin: „Es wird schwer für den VCW. Aber durch die umkämpften Spiele gegen uns sind sie mental gut vorbereitet. Im dritten Spiel haben sie die Nerven behalten.“
Donnerstag steht beim VC Wiesbaden laut Vollmer die Regeneration im Vordergrund. Ab Freitag gilt der Fokus dem Halbfinale. In der Runde der letzten Vier stand der VCW bereits in der vergangenen Saison, schied gegen den Schweriner SC aus. “Schwerin war damals unschlagbar“, sagt Vollmer, „diesmal sind wir näher dran.“ Näher dran an Vilsbiburg, wo der VC Wiesbaden am 7. Dezember mit 3:0 siegte, und damit für eine von nur zwei Heimniederlagen der Raben sorgte. Nicht zuletzt dieser Erfolg macht Hoffnung, dass vielleicht sogar der Schritt ins Finale gelingen könnte. Die Medaille kann den VCW-Spielerinnen niemand mehr nehmen. „Die Medaille“, so Vollmer, „ist der Beweis: Du hast was erreicht.“ Der Lohn für eine starke Saison. „Ich hoffe“, sagt Karine Muijlwijk, „dass sich die Farbe der Medaille noch ändert.“ Bronze kann dem VC Wiesbaden niemand mehr nehmen. Um Silber sicher zu haben, müssen Regina Mapeli Burchardt und Co. die Raben aus dem Weg räumen.
Auch zum Playoff-Halbfinale bietet der VC Wiesbaden wieder ein Zuschauer-Bonbon an: Jeder Vollzahler, inklusive der Dauerkartenbesitzer, erhält zusätzliche Tickets zum ermäßigten Preis von 5 Euro.
Die Tickets für das 1. Halbfinalspiel gibt es ab heute unter www.vc-wiesbaden.de, auf der Geschäftsstelle oder am Sonntag an der Abendkasse.
VC Wiesbaden - USC Münster 3:0
1. Satz 25:20 (27 Minuten)
2. Satz 25:17 (24 Minuten)
3. Satz 25:15 (25 Minuten)
Zuschauer:
1.064
Fotos: Tom Klein