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Die Stadt Wiesbaden hat am Dienstagnachmittag die Information vom Hessischen Innenministerium und dem Regierungspräsidium Gießen erhalten, dass sie in der Nacht zum Mittwoch zwischen 450 und 750 Flüchtlinge in Wiesbaden unterbringen muss. Bis in die Nacht herrschte zunächst Unklarheit, wann und wie viele Flüchtlinge in Wiesbaden eintreffen werden.
Am frühen Dienstagabend startete daraufhin die Vorbereitung für die Ankunft der Asylsuchenden. Personal und Hilfskräfte wurden alarmiert, aktiviert und besetzten die drei Sporthallen. Man hat zusätzlich eine vierte Halle in Auringen vorbereitet für den Fall, dass mehr als 750 Flüchtlinge eintreffen sollten. Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Schierstein und Biebrich unterstützten beim Aufbau in Auringen. Das THW Wiesbaden brachte zusätzliche Beleuchtungsmittel an die Hallen.
Viele Freiwillige Helfer der Hilfsorganisationen standen ab dem späten Abend bereit. Das Eintreffen der Flüchtlinge verzögerte sich um mehrere Stunden. Gegen 3:00 Uhr erreichte der Zug den Frankfurter Hauptbahnhof. Von dort wurden sie mit 8 ESWE-Bussen nach Wiesbaden gebracht. Jeweils drei Busse fuhren nach Nordenstadt und Breckenheim, zwei nach Naurod.
Bei strömenden Regen erreichten die ersten ESWE-Busse gegen 4:00 Uhr die Erstaufnahmestellen. In Breckenheim wurden die Flüchtlinge in Kleingruppen aus dem Bus in ein erstes Zelt vor der Halle gebracht. Dort führten Kräfte der Hilfsorganisationen ein Erst-Check-Up-Gespräch durch. Einige Personen waren erkältet und geschwächt.
Benötigte jemand weitere Hilfe, versorgten Helfer die Betroffenen in einem medizinischem Zelt. In Breckenheim befand sich glücklicherweise ein Helfer vom Roten Kreuz, der syrisch sprechen kann. Somit war die Kommunikation mit den Betroffenen deutlich einfacher.
Auch in Nordenstadt war auch alles sehr gut organisiert. Vor Ort gab es viele registrierte freiwillige Helfer, die von den Johannitern im Vorfeld telefonisch kontaktiert wurden und unterstützten. Weiterhin waren freiwillige Dolmetscher anwesend, die verschiedene Sprachen beherrschten.
Die Vorregistrierung erfolgte in einem Vorraum, die von den ortsansässigen Feuerwehren unterstützt wurden. Die Polizei, die Stadtpolizei und Securitykräfte sind für die Sicherheit vor Ort.
Unter den Flüchtlinge waren viele Familien, Pärchen und kleine Kinder. Teilweise hatten sie nur noch ihre Kleidung am Leib oder zusätzlich einen kleinen Rucksack dabei. Durch die lange, anstrengende Reise waren sie müde und erschöpft. Viele hatten ein Lächeln im Gesicht und bedankten bei den Einsatzkräften. Nach Ankunft in der Halle konnten sie sich mit Essen und Trinken versorgen und anschließend auf den Feldbetten hinlegen und schlafen.
Viele Flüchtlinge haben einen beschwerlichen Weg auf sich genommen. Ein Zahnarzt aus Syrien, der in Breckenheim aufgenommen wurde, berichtete das er für 10.000 Euro an einen Schlepper bezahlt hatte, um mit einem Schiff zu fliehen. Er befand sich dabei mit mehreren Hundert Flüchtlingen auf dem Wasser. Über Türkei, Ungarn, Österreich flüchtete er nach Deutschland.
Oberbürgermeister Sven Gerich machte sich am späten Abend und unmittelbar in der Nacht nach der Ankunft der Busse ein Bild der Lage vor Ort in den Erstaufnahmestellen. Gerich bedankte sich den engagierten Einsatz bei den Helfern.
Die Sporthalle in Nordenstadt bietet derzeit Platz für knapp 300 Personen, in Breckenheim haben rund 275 Menschen Übernachtungsmöglichkeiten und in Naurod können mehr als 270 Betten belegt werden. Die vierte Halle in Auringen dient als Reserve und hat noch eine Kapazität von rund 160 Übernachtungsplätzen.
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